Interview

Produkte & Lösungen

13.12.22

28 Zähne in einen freien Raum zu stellen ist gar nicht so einfach

Im Gespräch mit einem Anwender der Systemlösung Ceramill FDS

dd Redaktion

Im zahntechnischen Labor Klingner im sächsischen Arnsdorf ist die Systemlösung Ceramill FDS seit 2018 im Einsatz. Welche Features des Systems das Labor besonders schätzt und wo für die Zukunft noch offene Wünsche liegen, darüber spricht Laborinhaber und Ztm. Matthias Klingner.

Ceramill FDS steht für Full Denture System und ist ein System, das für eine sehr große Bandbreite an Herstellungsmöglichkeiten für Totalprothesen steht. Wie arbeitet es sich mit dem System und worin liegen für Sie die Vorteile?
Als wir das FDS System das erste Mal gesehen haben, dachten wir: „Wow, das ist ideal, um Azubis die Modellanalyse verständlich und anschaulich zu erklären.“ Das ganze System basiert auf einer Modellanalyse, alle Workflows und Materialien sind perfekt aufeinander abgestimmt. Zu Beginn waren die Indikationen noch recht eingeschränkt, es konnten nur für Ober- und Unterkiefer Totalprothesen mit einer Regelverzahnung hergestellt werden. Von Update zu Update wurden die Indikationseinschränkungen minimiert, Herstellungsprozesse optimiert und erweitert – sodass wir heute bei uns im Labor die Einproben drucken, die definitiven Kunststoffbasen fräsen und Konfektionszähne oder Zahnkränze einkleben. 28 Zähne konventionell in einen freien Raum zu stellen ist nicht ganz einfach. Ceramill FDS erleichtert diese Arbeit immens. Nach der geführten Modellanalyse wählt das System automatisch passende Zähne aus und stellt diese als Vorschlag in den Raum. Im System sind perfekte Spaltmaße für das Verkleben hinterlegt, wodurch es zu keiner Bisserhöhung kommt. Die Funktion des virtuellen Artikulators ist hier optimal.

Ceramill FDS beinhaltet eine große Bandbreite von Lösungen und unterschiedliche Kostensegmente. Ist es einfach, als Zahntechniker den Überblick zu bewahren? Können damit alle Patienten mit unterschiedlichen Budgets versorgt werden?
Das System bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten für die Fertigung des Zahnersatzes. Von gedruckten Basen und Zähnen auf der günstigsten Seite bis hin zur gefrästen Basis mit industriell gefertigten Konfektionszähnen auf der Premium-Seite. Und alles was dazwischen liegt. Es muss jeder selbst entscheiden, welchen Weg er geht und was er anbietet. Wir haben uns für den Weg der Konfektionszähne und gefrästen Basen entschieden. Seit einiger Zeit fräsen wir auch die Zähne direkt als Zahnkranz aus dem Material Ivotion Dent Multi von Ivoclar.

Amann Girrbach hat sich seit einigen ‧Jahren der Digitalisierung verschrieben. Unter anderem wurde auch die Herstellung von Totalprothesen digitalisiert. Wie kommt das bei Ihren Zahnärzten und Patienten an?
Für den Zahnarzt und den Patienten hat das Ganze Vor- und Nachteile. Ein großer Vorteil ist, dass der Patient die Einprobe auch eine Weile tragen kann, bei kompletter Funktion und ohne dass Zähne herausfallen. Die Prothesen halten sehr gut, da diese keine Polymerisationsschrumpfung aufweisen. Durch den hochvernetzten, industriell polymerisierten Kunststoff mit sehr geringem Restmonomergehalt kommt es zudem zu weniger Geschmacks‧irritationen. Generell liegen die Vorzüge des Systems ganz klar im Bereich der variantenreichen Funktionen und Optionen – man hat die Möglichkeiten zu kombinieren und auch auszuwählen, ob man die komplette digitale Herstellung wünscht oder bei komplexen Fällen auch manuell fertigstellt.
Ein – eher kleiner – Nachteil liegt meiner Meinung nach bei der Einprobe. Da diese eine Monoblockprothese aus Kunststoff ist, lassen sich daran schlecht der Rot-Weiß-Verlauf und die Zahnfarbe beurteilen – die Verlaufsthematik lässt sich jedoch mit Rosa Opaquer schnell beheben.

Viele Labore arbeiten weiterhin manuell bei der Herstellung von Totalprothesen. Warum zögern so viele Labore bei der Umstellung auf die digitale Herstellung von Totalprothesen?
Ich vermute es liegt an den Kosten. Lange Zeit waren die Materialkosten so hoch, dass es sich einfach nicht gelohnt hat, die Totalprothesen digital zu fertigen. Jetzt, mit den zahnfarbenen Multilayer-Rohlingen für Zahnkränze und der Drucktechnik sind die Kosten um ein Vielfaches geringer ge‧worden.

Wie sehen Sie Ceramill FDS im Vergleich zu Lösungen anderer Anbieter?
Ich liebe die Freiheit, die mir das Ceramill FDS System mittlerweile bietet. Wenn ich möchte, bin ich an keine Zahngröße, Form oder Stellung gebunden. Auch das Verfahren zur Herstellung liegt in meinen Händen und ich kann zum Beispiel auch die Prothesenzähne als Zahnkranz oder Zahnsegmente direkt aus dem Material Ivotion Dent Multi von Ivoclar fräsen. Für mich persönlich ist die Arbeit mit Ceramill FDS zu einer Leidenschaft geworden. Deshalb habe ich auch gar keine Erfahrung mit Lösungen anderer Anbieter.

Wo könnte Ihrer Meinung nach idealerweise die Entwicklung mit einem System wie Ceramill FDS hingehen?
Die größte Herausforderung ist immer noch der Biss. Wir machen sehr oft Totalprothesen mit Gesichtsbogen, Vorbissnahme, gefolgt von einem Stützstiftregistrat. Und damit ist das Problem auch größtenteils gelöst. Schön wäre aber noch, Zebris for Ceramill, also Gesichtsbogen und Zentrik, M-Smile und FDS zu kombinieren, um so den Prozess zu optimieren.

Factbox:

  • 2004 Einstieg in die Firma Zahntechnik Klingner
  • 2008 Erfolgreiche Gesellenprüfung
  • 2013 Meisterabschluss in Erfurt
  • 2014 Übernahme des elterlichen Betriebes

www.zahntechnik-klingner.de

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28 Zähne in einen freien Raum zu stellen ist gar nicht so einfach

Im Gespräch mit einem Anwender der Systemlösung Ceramill FDS

dd Redaktion

​​Mit Ceramill FDS gefertigte Totalprothese von Ztm. Matthias Klingner aus den Materialien Ivotion Dent Multi, Ivotion Base und Ivotion Bond von Ivoclar, Zahnkranz gefräst und Prothesenbasis gefräst

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