Fachbeitrag

Technik

09.04.25

Von der Konzeption bis zur ­Umsetzung

Effiziente Herstellung einer hybriden implantatgestützten Full-Arch-Versorgung

Maximiliano Paterlini

Die hybride Full-Arch-Versorgung aus Metall und Acryl ist eine Variante der implantatgestützten Komplettversorgung. Allerdings setzt man bei derartigen Brücken seit Kurzem eher auf Zirkonoxid als auf Acryl. Acryl ist zwar leichter und preisgünstiger, aber Zirkonoxid bietet die beste Kombination aus Festigkeit und Ästhetik. Dieser Artikel beschreibt die Herstellung von Hybrid-Full-Arch-Versorgungen aus einer Titan-Primärstruktur und einer Zirkonoxid-Sekundärstruktur.

Die Morphologie der Zähne und der Gingiva wurde mit der CAD-Software ­(exocad) entworfen (Abb. 1). Anschließend wurde in einem neuen Projekt ein passiver Steg entworfen (Abb. 2), aus Aluminium gefertigt und zur Prüfung und Anpassung an die Klinik geschickt.
Im Gegensatz zu Zähnen, die ja über das parodontale Ligament mit dem Knochen verbunden sind, haben Implantate eine feste Knochenverbindung. Schon deshalb ist ein passiver Sitz der Suprakonstruktion sehr wichtig. Eine Fehlpassung der Suprakonstruktion kann negative Folgen haben, wie z. B. eine Über- oder Fehlbelastung der Knochen-Titan-Verbindung, oder später prothetische Probleme, wie zum Beispiel eine Lockerung von Schrauben. Als erstes überprüfte der Zahnarzt den Sitz des Aluminiumstegs, segmentierte und verblockte ihn in einer neuen Position für einen perfekten passiven Sitz (Abb. 3) und schickte ihn dann an das Labor zurück.
Dort wurden die Implantatanaloge platziert und die neue Position auf einer geteilten Silikonbasis mit Gips, Fujirock EP – Premium (Polarweiß, GC), fixiert. Diese Position wurde mit Scanbodys und überlappenden Gitterstrukturen in exocad gescannt, um die neue Position der Analoge im dreidimensionalen Raum des ursprünglichen Entwurfs zu bestimmen.

Prototyp herstellen

Anschließend wurde ein Prototyp auf der Grundlage des digitalen Entwurfs und mit den optimierten Implantatpositionen 3D-gedruckt (Abb. 4). Dieser Schritt diente dazu, den Gingivadruck, die Funktion und die Ästhetik intraoral zu überprüfen. Nach Überprüfung des passiven Sitzes sowie des intraoralen Mock-ups wurde die Primär- und Sekundärstruktur in Blender4Dental (Blender) konstruiert. Die Primärstruktur bestand aus einem Titan-Steg (Abb. 5), der auf die prothetischen Aufbauten geschraubt und anschließend mit einer Sekundärstruktur aus Zirkonoxid (gefräst aus Initial Zirconia Disk Multilayer Elite von GC, Farbe A2) vervollständigt wurde (Abb. 6).

Danach wurde die Zirkonoxid-Struktur individuell angepasst. Hier bestand die Anpassung aus einer manuellen vestibulären Reduktion im weißen und im rosafarbenen Bereich mit unterschiedlichen Fräsen (Steinen), um einen interdentalen Individualisierungseffekt zu erzielen (Abb. 7). Solche manuellen Anpassungen werden immer im Grünlingszustand des Materials vorgenommen.

Individualisierung

Nach dem Sintern (Abb. 8) wurde eine weitere interne Charakterisierung der Zähne und der Gingiva mit Initial IQ ­Lustre Pastes ONE (GC) und Initial Spectrum Stains (GC) durchgeführt. Für die Zähne wurde L-NFL als fluoreszierende Basis eingesetzt. Anschließend wurden diverse Farben aufgetragen, um unterschiedliche Transparenzbereiche zu schaffen und gewisse Effekte zu erzielen. Die zervikalen Bereiche der Zähne wurden mit L-B koloriert. Bei den Eckzähnen wurde die Farbe intensiver aufgetragen, um ihnen etwas mehr Chroma zu verleihen als den Schneidezähnen. Im zentralen Bereich der mittleren und seitlichen Schneidezähne wurde mit einer Mischung aus L-V und L-1 ein „Streifen“ zwischen dem zervikalen Bereich und dem inzisalen Bereich geschaffen. Dadurch entsteht ein interessanter Lichtbrechungseffekt, der das natürliche Aussehen noch verstärkt. In den inzisalen Bereichen wurde an den freien Kanten mit L-5 und einer Mischung aus L-6 und L-3 eine Lichtabsorptionszone geschaffen. Die Mamelons wurden mit einer Mischung aus L-V, L-1, L-B und SPS-4 kreiert. Für das natürliche Aussehen der Gingiva wurden auf einer nicht fluoreszierenden L-N-Basis verschiedene Gingivafarben aufgetragen (Abb. 15 bis 18). Die freie Gingiva wurde mit den Farben G-23 + LP-M4 und G-24 gefärbt, die befestigte Gingiva mit G-35. Schließlich erhielt die Alveolarschleimhaut die Farbe G-36 (Abb. 9 und 10). Bereits nach dem Brand wurden die ästhetisch ansprechende Farbgestaltung und der natürliche Glanz erkennbar (Abb. 11).

Die weitere Charakterisierung erfolgte mit Initial Zr-FS(GC) (Abb. 12). Diese wunderschönen Massen auf Feldspatbasis verleihen der Struktur Tiefe und Vitalität. Die Enamel-Opal-Farben EOP-2 und EOP-3 sowie E58 wurden zur Nachahmung des Schmelzes verwendet.

Zur farblichen Gestaltung der Zähne wurden die zervikalen transluzenten Farben CT-22, Fluo Dentine FD-92 und Dentin DA2, CL-F eingesetzt. Die Gingivafarben GM-24, GM-34 und GM-36 wurden mit Gum Universal (GU) kombiniert, um den Gingivaanteil fertigzustellen.

Fazit

Für eine Komplettbrücke ist eine prothetische High-End-Konstruktion aus einem hochpräzisen Titan-Steg und Zirkonoxid die beste Wahl. Sie ist unempfindlich gegen Verfärbungen und ihre glatte, polierte Oberfläche zieht weniger Bakterien an. Dies vereinfacht die Pflege und ermöglicht eine optimale Hygiene (Abb. 13 und 14).

Tipp: Der bläuliche Effekt an den Rändern entsteht durch die Kombination der internen Charakterisierung und EOP-3 in derselben Zone, wodurch ein dreidimensionaler Eindruck entsteht (Abb. 15). Dafür bietet Initial ein komplettes System, mit dem sich auf effiziente Weise höchste Qualität erzielen lässt.

Die wichtigsten Faktoren dabei sind Stabilität, Reproduzierbarkeit, Workflow und Ästhetik.

  • Stabilität: Initial Materialien sind zuverlässig und vorhersehbar, sodass man in Verbindung mit einem guten Protokoll die volle Kontrolle bei den Arbeiten behält.
  • Reproduzierbarkeit: Einheitliche Protokolle und identische Materialien garantieren reproduzierbare Ergebnisse und minimieren Fehler.
  • Protokolle: Arbeitsabläufe, die sich an die Arbeiten anpassen lassen, ermöglichen eine effizientere, produktivere Arbeitsweise.
  • Ästhetik: Mit dem richtigen Protokoll, lebendigen Farben und hoher Verarbeitungskonsistenz erhält man immer wieder ein hochästhetisches und natürliches Ergebnis.

Vita

Maximiliano Paterlini wurde 1988 in Montevideo/Uruguay geboren. 2011 schloss er sein Studium am Institut für Prothetik INS La Ferreria in Barcelona/Spanien ab und arbeitete anschließend für weltweit renommierte Zahntechniker. 2020 eröffnete Paterlini sein eigenes Labor „MP Dental Studio“ in Málaga/Spanien mit dem Schwerpunkt auf ästhetischer Zahnheilkunde, festsitzender Prothetik und CAD/CAM-Design. Auf der Suche nach maximaler Ästhetik gründete er 2024 sein neues Labor „Paterlini Dental Studio“.

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CADdent hat seine Fertigungsverfahren um die hochpräzise HYBRID-Fertigung ergänzt. Diese innovative Fertigungsmethode vereint die Vorteile des LaserMelting-Verfahrens mit der CNC-Technik, und ist somit ideal für teleskopierende sowie okklusal direkt verschraubte Arbeiten geeignet. Besonderes Augenmerk liegt bei der inhouse Weiterentwicklung des Fertigungsverfahren auf der Präzision, so kann CADdent nun eine durchgängige Vestibulärfläche mit einer Dicke von nur 0,4 - 0,5 mm realisieren. Zudem ist CADdent das einzige Fertigungszentrum in Deutschland, das die Bearbeitung von Titan im Hybrid-Verfahren anbietet.


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07 - Zirkonoxid nach Entnahme aus der Ronde und manuellem Cut-back

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