Fachbeitrag

Technik

18.01.25

Die Kunst des Beobachtens

Restauration eines einzelnen Frontzahnes in Bildern

Andreas Chatzimpatzakis

Beobachten und imitieren: Das ist der Schlüssel zu naturgetreuen prothetischen Restaurationen. Es gibt viele feine optische Effekte, Farbübergänge und morphologische Details an natürlichen Zähnen, die es zu erfassen und zu verstehen gilt – und die nur derjenige reproduzieren kann, der genau weiß, wie die eigenen Werkstoffe funktionieren. Mit hochwertigen, transluzenten und farblich abgestuften Zirkonoxid-Gerüsten und Keramikmassen muss das Schichten von Keramik nicht hoch kompliziert sein.

Ist dieses Wissen erst einmal vorhanden, kann der Zahntechniker Restaurationen als fast identische Kopien des natürlich schönen Zahnes herstellen. Selbst bei der Restauration eines einzelnen oberen mittleren Schneidezahns kann diese Technik zu hervorragenden Ergebnissen führen, wie das folgende Beispiel zeigt. Zwei Brände und eine Reihe ausgewählter Effektliquids, Malfarben und Keramikmassen reichen in der Regel aus, um ein Ergebnis zu erzielen, das die Erwartungen erfüllt und oftmals sogar übertrifft.

Patientenfall
Im vorliegenden Fall musste bei einem jungen Patienten eine sehr opak wirkende Krone auf dem rechten oberen mittleren Schneidezahn ersetzt werden. Bei der Farbnahme im zahntechnischen Labor (Abb. 1) wurde festgestellt, dass das zervikale Drittel des benachbarten Zahnes heller war als der Rest. Seine Farbe in den übrigen Bereichen entsprach der Farbe B4 des Vita classical A1–D4 Farbschlüssels. Die konkrete Planung sah vor, ein Käppchen aus Katana Zirconia STML (Kuraray Noritake) in der Farbe A3 zu fräsen, mit Esthetic Colorant (ebenfalls Kuraray Noritake) zu charakterisieren und zu sintern (Abb. 2 bis 4). Im anschließenden Schichtverfahren mit nur zwei Bränden wurde eine Kombination aus internen Malfarben und ausgewählten Keramiken von Kuraray Noritake aufgetragen, wie in den Abbildungen 5 bis 12 dargestellt. Die Abbildungen 13 bis 17 zeigen das Ergebnis auf dem Modell, kleinere Anpassungen während der Einprobe und das endgültige Behandlungsergebnis. Die für den Fall verwendeten Produkte sind in der Abbildung 18 zu sehen.

Fazit
Der Schlüssel zu naturgetreuen Restaurationen ist die Beherrschung der Kunst, natürliche Zähne zu beobachten. Sie ermöglicht es dem Zahntechniker, ein tiefes Verständnis für Farbe und Morphologie zu entwickeln, was neben einer sehr guten Kenntnis der gewählten Materialien das einzige Talent ist, das erforderlich ist, um ein hohes Maß an Exzellenz zu erreichen. Wer aufmerksam ist und jedes Detail mit den Augen wahrnimmt, kann sicher sein, dass der Geist versteht und die Hände automatisch folgen.

Andreas Chatzimpatzakis schloss 1999 sein Studium am Institut für Zahntechnik (TEI) in Athen ab. Während des Studiums absolvierte er ein Programm am Helsinki Polytechnic Department of Dental Technique, wo er in Implantat-Suprastrukturen und vollkeramischen prothetischen Versorgungen ausgebildet wurde. Seit 2000 leitet er das ACHDental-Labor in Athen/Griechenland, das sich auf Veneers auf feuerfesten Stümpfen, Zirkonoxid und komplexe Implantatrestaurationen spezialisiert hat. 2017 reiste er nach Japan, wo er unter der Leitung von Hitoshi Aoshima, Naoto Yuasa und Kazunabu Yamanda trainierte und internationaler Trainer für Kuraray Noritake wurde.

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