Fachbeitrag

Ästhetik

22.02.23

Digital und analog – für ein tolles Ergebnis

Hauchdünne Non-Prep-Frontzahn-Veneers auf gedrucktem Geller-Modell

CDT Milos Miladinov, Dr. Cristian Lala

Dieser Fall vereint die hohe Präzision der digitalen mit der Handwerkskunst der analogen Zahntechnik. Lange Zeit haben die Autoren vergeblich versucht, ein Geller-Modell zu drucken und dann die Stümpfe mit feuerfestem Material zu duplizieren. Dank eines sehr präzisen Druckers und eines speziell entwickelten, feuerfesten Materials ist es ihnen bei diesem Fall gelungen, ein ausgezeichnetes Duplikationsprotokoll und eine sehr gute Passung der Frontzahnveneers zu ‧erreichen.

Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Shera-Team konnten wir ihren neuesten, sehr präzisen Drucker und ihr speziell entwickeltes, feuerfestes Material Sherarefract verwenden, um ein ausgezeichnetes Duplikationsprotokoll und letztlich eine sehr gute Passung zu erreichen. Für diesen Patientenfall verwendeten wir den Medit i500 Intraoralscanner und den AFT Gesichtsscanner, da wir hochpräzise Daten für die Integration in exocad und die Erstellung eines vorhersagbaren und wiederholbaren Ergebnisses benötigten. Sobald wir alle Daten erfasst hatten, fuhren wir mit dem Design des „neuen Lächelns“ mithilfe der verschiedenen Zahnbibliotheken von exocad fort. Der Gesichtsscanner ist zu einem Muss in unserem Labor geworden, da er hochpräzise Daten liefert, mit denen wir die intraoralen Scans des Patienten in die 3D-Ansicht des Patientenkopfes positionieren können. Mithilfe von Mund- und Kopf-Scankörpern können wir alle vier erforderlichen Gesichtsscans matchen (Abb. 1 bis 9) und darüber hinaus können wir sie als digitalen Gesichtsbogen verwenden, um den Oberkiefer im gescannten Kopf zu positionieren. Auf diese Weise können wir das Design auf vorhersehbare Weise erstellen, ohne Angst vor nicht passenden Restaurationen, „schiefen“ Linien et cetera haben zu müssen. Wir legen Silikon für die Abformung auf diesen Scankörper und platzieren diese im Mund. Sobald das Material eingestellt ist, entfernen wir es. Den fertigen Scankörper scannen wir, da wir ihn als stl-Datei an das Labor schicken, damit er dort mit dem intraoralen Scan in exocad gematcht werden kann. Auf diese Weise erhalten wir die genaue Position des Oberkiefers im 3D-Kopfmodell.

Der intraorale Scan wurde mit einem ‧Medit i500 durchgeführt, im HD-Modus für einen besonders präzisen Abdruck (Abb. 10 bis 12). Das Scannen erfolgt schnell, farbig und optimiert für einen präzisen Biss ohne Verzerrungen bei unbezahnten Ober- und Unterkiefern. Wir haben diesen Scanner schon für viele ‧Full-Mouth-Sanierungen und auch für verschraubte Implantat-Versorgungen verwendet, ohne dass es Probleme mit der endgültigen Passform gab. Der Grund für die Wahl dieses Scanners war zum Einen der günstige Preis, keine zusätzlichen oder versteckten Kosten, keine jährlichen Gebühren, und zum Anderen, die Präzision und Schnelligkeit. Ein weiter Vorteil besteht darin, dass sich alle Fälle auch ohne Dentalfotokamera sehr einfach dokumentieren lassen. Auf diese Weise erhält man mehr als ein Foto, nämlich eine 360-Grad-Datei, die aus jedem Winkel vergrößert und gedreht werden kann. Die Ränder der Präparation unter dem Zahnfleisch können nicht gescannt werden. Wie bei der analogen Abformung wird daher dringend empfohlen, bei der Präparation und Abformung eine Retraktionsschnur zu verwenden.
Die größte Schwierigkeit bestand darin, ein gedrucktes Modell und feuerfeste Stümpfe herzustellen, die zusammenpassen. Wir haben den Drucker aber nicht nur dazu verwendet, „Test-Veneers“ zu drucken, um den Fall zu „verkaufen“, sondern auch, um sobald wir die Zustimmung der Patientin erhielten, zum nächsten Schritt übergehen und die finalen Veneers erstellen zu konnten (Abb. 13 bis 15). So gingen wir schließlich zum Druck des endgültigen Master-Geller-Modells über und duplizieren die Stümpfe mit speziellem Sherarefract-Material. Da es sich um einen Non-Prep-Fall handelt, wurden ultradünne feuerfeste Veneers mit Style-Keramik von Ivoclar hergestellt. Für dieses Modell verwendeten wir den Kunststoff smokey white von Shera (Abb. 16 bis 19).
Um die Stümpfe vollständig zu trocknen, platzierten wir diese im normalen Vorwärmofen bei 700° C und danach im Keramikofen nach dem entsprechenden Programm (Abb. 20 und 21).

Stand by tempPreheating tempTemp increaseHolding tempHolding tempVacuum onVacuum off
60008:0055100005:004501000
Stand by tempPreheating tempTemp increaseHolding tempHolding tempVacuum onVacuum off
60008:005596001:00450960

Auswahl der Keramik
Neue Generationen von modernen Keramiken sind jetzt verfügbar. Der größte Vorteil ist, dass diese Pulver die bisher geringste Schrumpfung aufweist und auch eine verdichtete Struktur besitzt, die frei von Porositäten ist. Außerdem ist die Keramik mit Oxyapatitkristallen gefüllt, die die Reflexionen des einfallenden Lichts in einem sehr hohen Maß wiedergeben, wodurch Restaurationen sehr naturgetreu wirken. Auch Fluorapatitkristalle reflektieren und streuen das einfallende Licht, was eine bemerkenswerte Helligkeit erzeugt. Man kann eine dünne Schicht Keramikmasse als Washbrand auftragen oder die Farbe beispielsweise durch den Einsatz von Dentin dunkler gestalten. Wenn die Zahnfarbe bereits der gewünschten Farbe entspricht, sollten opalisierende oder neutrale Pulver zum Brennen verwendet werden. Nach dem ersten Washbrand (Abb. 22 und 23) setzen wir schließlich die Stümpfe in das gedruckte Modell und bereiten das Modell für die Schichtung vor. Zuvor werden die Stümpfe in destilliertes Wasser gelegt, um sie möglichst viel Flüssigkeit aufnehmen zu lassen. Erst danach wird mit der Schichtung begonnen. In diesem Fall hat die Patientin eine ausgezeichnete helle Farbe, so dass wir nur die Form verändern wollten. Wir verwendeten reinen Opal Effect 1, der die Farbe des Zahns aufgrund der Transluzenz durchscheinen lässt. Das neue Glasursystem ermöglicht die Verwendung desselben Materials für Zirkonoxid, e.max press, feuerfestes Material, Platinfolie, Metallkeramik – im Grunde für die gesamte Palette an Keramikpulvern. Wenn wir uns die Passung auf den gedruckten Stümpfen nach dem Brennen (Abb. 24) eines Veneers genau ansehen, sehen wir, wie genau diese Technik ist. Die endgültige Dicke der Veneers betrug 0,2–0,3 mm und für diesen Fall haben wir nur Opal 1 Pulver und für den Halo-Effekt Mamelon light Pulver verwendet (Abb. 25 bis 27). Die Einprobe der Veneers erfolgte mit Try-In-Paste und die Eingliederung mit Variolink, beides von Ivoclar. Wenn der Fall fertig ist, machen wir immer eine Fotosession, um den Fall zu dokumentieren und diese Fotos auch für unser Social-Media-Marketing zu nutzen (Abb. 28 bis 33). Wir nutzen unsere Ausrüstung auch, um Videodokumentationen und Marketingvideos von diesen Fällen zu erstellen. Informationen über aktuelle Kurse finden sich unter www.dentalphotography.ro. Diverse Videos sind auf dem YouTube-Kanal Miladinov Milos – dental photography verfügbar.

Stand by tempPreheating tempTemp increaseHolding tempHolding tempVacuum onVacuum off
40308:005081001:00450809
Stand by tempPreheating tempTemp increaseHolding tempHolding tempVacuum onVacuum off
40308:005080001:00450799
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40308:005075001:00
01:30
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Vita
2003 eröffnete Milos Miladinov sein Dentallabor. Er unterrichtet und hält Vorträge über Dentalfotografie und ästhetische Planung. 2014 eröffnete er sein erstes Schulungszentrum „UglyTooth“ für Zahnärzte und Zahntechniker, das seit 2016 offizieller ICDE Ivoclar-Partner für Rumänien ist. Er ist Autor des im August 2015 erschienenen Buches „Shoot like a PRO“, dem meistverkauften Ratgeber für Dentalfotografie. Weiter ist er Autor diverser Artikeln in verschiedenen Fachzeitschriften. Im Februar 2016 gründete Milos Miladinov seine Marke „Shoot like a PRO“
(www. dentalphotography.ro). Er ist Mitglied des wissenschaftlichen Ausschusses der Europäischen Akademie für digitale Zahnmedizin und weltweiter Botschafter für DDS im Jahr 2020.

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