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16.05.23
Digitale und konventionelle Abformungen im Fokus
TEAM-Talk Spezial: Pixel vs. Löffel
Abformungen, Digitalisierung, Frontzahnversorgung, Intraoralscanner, konventioneller Prozess, Oberflächenstruktur, Patientenwohl, Präparation
dd Redaktion
Im April 2023 ging der TEAM-Talk des EADT e.V. in eine neue Runde; diesmal wieder mit einem „Spezial“. Nadja Naenni und Andrea Patrizi von der Universität Zürich waren zu Gast und diskutierten das spannende Thema „Pixel vs. Löffel – die Datenerfassung mittels Intraoralscanner im Vergleich zur konventionellen Abformung“.
Zum TEAM-Talk „Spezial“ – Sonderformat des interaktiven Wissensaustauschs – lud der EADT e. V. erfahrene Experten ein. Am 19. April diskutierten Nadja Naenni und Andrea Patrizi das Thema „Pixel vs. Löffel“. Mehr als 40 Teilnehmende aus Zahnarztpraxis, Dentallabor und Universität folgten den Referierenden, die mit fundierter Kompetenz überzeugten und das Thema in unterhaltsamer Weise kontrovers beleuchteten.
Die Frage, in welchen Situationen die digitale Abformung sinnvoll ist und ob es noch Platz für die konventionelle Abformung gibt, wurde anhand von Patientenfällen diskutiert. Andrea Patrizi, als Zahntechniker stark digital affin, und PD Dr. Nadja Naenni, die sich gerne von der Begeisterung für die Digitalisierung anstecken lässt, stellten eindrucksvoll dar, wie wichtig gutes Teamwork und die Abstimmung zwischen Zahnarztpraxis und Dentallabor sind. Bei der Online-Session gaben sie einen Einblick in ihren klinischen und zahntechnischen Alltag und beleuchteten anhand von Fallbeispielen die Stärken und Schwächen beider Abformmethoden. Dabei zeigte sich, dass die aktuell beste Antwort auf die Frage „Pixel oder Löffel?“ eine Kombination beider Ansätze zu sein scheint. Das Potenzial der Digitalisierung in der Zahnmedizin ist hoch und zeigt die Richtung, in die sich die Zahnmedizin mit stetig wachsendem Digitalisierungsgrad entwickelt.
Neue Wege oder konventionelle Prozesse?
Intraoralscanner (IOS) haben ein beeindruckendes Leistungsniveau erreicht. Die Genauigkeit und die Umsetzbarkeit der digitalen Abformung hängen jedoch von vielen Faktoren ab, wie beispielsweise dem verwendeten Scanner, dem Aufnahmemodus und der Erfahrung des Anwenders. Nadja Naenni und Andrea Patrizi betonten, dass das bloße Anschaffen eines Scanners für eine erfolgreiche Anwendung nicht ausreicht – Übung ist erforderlich, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Und auch der enge Austausch zwischen Zahnarztpraxis und Dentallabor ist unverzichtbar. Die Experten gaben ihre Erfahrungen anhand verschiedener Patientenfälle weiter. Demnach lassen sich Einzelzahnkronen problemlos mit einem digitalen Scanner abformen, jedoch wird bei tief liegenden Präparationsgrenzen (> 0,5 mm subgingival) eine konventionelle Abformung empfohlen. Auch bei Implantaten und kurzen Implantatbrücken sind digitale Scanner gut geeignet. Bei hochästhetischen Frontzahnversorgungen ist es entscheidend, dass der Zahntechniker die Oberflächenstruktur gut erkennen und imitieren kann. Hierfür sind zusätzlich zur Scanqualität die Modellgenauigkeit und Oberflächendarstellung entscheidend. Obwohl einige digitale Modelle dies bereits gut darstellen, gilt das Gipsmodell derzeit noch als Goldstandard für hochästhetische Frontzahnversorgungen.
Entweder – oder?
Insgesamt betonten Nadja Naenni und Andrea Patrizi, dass nicht nur „analog“ oder „digital“ geht, sondern dass im Alltag beide Techniken zum Einsatz kommen können. Eine gute Kommunikation zwischen Labor und Praxis ist hierbei entscheidend, denn der bestmögliche Workflow hängt von den Vorlieben, Möglichkeiten und Erfahrungen des Arbeitsteams ab. Es besteht immer die Möglichkeit, zwischen den beiden Workflows zu wechseln. Die Frage, ob Scanner genauer als konventionelle Abformungen sind und ob sie für alle Arbeiten eingesetzt werden können, ist abhängig von der Situation und der Verfahrenstechnik. Grundsätzlich überwiegen die Vorteile digitaler Arbeitsabläufe, insbesondere wenn Patienten in die Entscheidungsfindung einbezogen und die Abformdaten ohne Umkehrprozess in den Planungs- sowie Herstellungsprozess eingebunden werden.
Was bleibt?
Der TEAM-Talk Spezial mit Nadja Naenni und Andrea Patrizi hat gezeigt, dass Teamwork zwischen Zahnmedizin und Zahntechnik gerade in Zeiten der Digitalisierung eine Erfolgsgrundlage ist. Es gilt die richtige Balance zwischen digitalen und analogen Techniken zu finden sowie eine gute Kommunikation zwischen Zahnarztpraxis und Dentallabor zu pflegen – und zwar im Sinne des Patientenwohls.
Durch gemeinsames Entdecken neuer Möglichkeiten können wir die Zukunft der Zahnmedizin aktiv mitgestalten und den Patienten bestmögliche Behandlungen bieten. Veranstaltungen wie der TEAM-Talk sind eine großartige Plattform, um voneinander zu lernen und sich über aktuelle Trends und Herausforderungen auszutauschen. Der nächste TEAM-Talk ist in Planung. Erneut wird ein interessantes Thema für Zahnarztpraxis und Dentallabor aufgegriffen. Weitere Informationen demnächst hier auf unserer Website!
Quelle: EADT e.V.
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