Bericht
Branche & Insights
11.07.24
Drei Stunden pro Woche auf Info-Pirsch
Studie zur beruflichen Mediennutzung der Zahntechniker
dd Redaktion
Papier oder online? Auf Firmenwebsites oder über das Dentaldepot? Lieber Videos oder Text? Zahntechniker, Zahnärzte und das Fachpersonal der Zahnarztpraxen ziehen viele verschiedene Quellen heran, um sich beruflich zu informieren. Welche Medien sie am liebsten nutzen, zeigt eine neue Studie.
Die sogenannte mediaDENT-Studie (siehe Kasten) untersucht die Informations- und Kommunikationswege im zahnmedizinischen Berufsalltag. In der aktuellen Befragung, die zwischen Dezember 2023 und April 2024 durchgeführt wurde, waren vier Zielgruppen eingeschlossen: Niedergelassene und angestellte Zahnärzte, Zahntechniker und ZFAs. In Dentallaboren wurden 150 Zahntechniker befragt. 95 % davon waren in gewerblichen Laboren tätig, die restlichen 5 % in Praxislaboren.
Es zeigt sich: Das Zeitbudget für die berufliche Informationsaufnahme hat sich bei allen befragten Zielgruppen seit der letzten mediaDENT-Umfrage von 2014 reduziert. Die Zahntechniker verwenden in einer Arbeitswoche heute durchschnittlich 171 Minuten für die Suche oder den Konsum beruflicher Informationen in den Medien.
Zahntechniker länger online als offline
Digitale Angebote haben ihren festen Platz bei der Vermittlung von beruflichen Informationen gefunden: Die Recherche im Internet wird von der Mehrheit der Befragten als äußerst hilfreich bezeichnet. Bei den Zahntechnikern fallen von den oben erwähnten 171 Minuten Medienkonsum wöchentlich 103 Minuten auf die Internetnutzung, doppelt so viel Zeit wie auf den Konsum von Fachzeitschriften. Sie erweisen sich damit als sehr viel onlineaffiner als beispielsweise die niedergelassenen Zahnärzte: „Der sichtbar wachsende Stellenwert digitaler Medien korreliert mit dem sinkenden Zeitbudget der Zielgruppen. Bei Online-Medien erwartet man schnelle Ergebnisse, bei Print-Medien tiefergehende Hintergrundinformationen. Auf den Mix kommt es an, den sich die Dental-Fachgruppen multimedial zusammenstellen“, ordnet Ruben Stritzinger ein. Er ist Geschäftsführer des Instituts teleResearch, das die Befragung durchgeführt hat.
Gedrucktes ist am wichtigsten
Trotz der höheren Zeitinvestition in Online-Medien: Die wichtigste berufliche Informationsquelle sind noch immer die gedruckten Fachzeitschriften für Zahntechnik (siehe Grafik). 62 % der Zahntechniker wählten sie unter allen Medienangeboten zu ihrer Top 1 und 44 % glauben, nicht auf gedruckte Fachzeitschriften verzichten zu können. In der Rangliste der wichtigsten Infoquellen folgen danach Fachwebseiten mit breit gefächerten Zahntechnik-Infos mit 50 % und Webinar- und E-Learning-Tools mit 28 %. E-Mail-Newsletter bezeichnen 19 % der Zahntechniker für sich als wichtig, 20 % lesen ihre Fachzeitschriften digital als E-Paper.
Medien machen aktiv
Über das Lesen zahntechnischer Fachzeitschriften fühlen sich Zahntechniker animiert, häufig oder ab und zu mit Herstellern oder Industrieunternehmen Kontakt aufzunehmen (36 %) oder ihr Depot zu kontaktieren (33 %). Ein Drittel (31 %) wird über Fachjournale dazu ermuntert, neue Arbeitsweisen oder Herstellungsmethoden auszuprobieren oder in die Arbeit zu integrieren. Ebensoviele starten aufgrund von Informationen aus Fachzeitschriften neue Angebote für ihre Kunden. Über ein Viertel testet dank der Lektüre ein neues Produkt (28 %) oder bestellt Informationsmaterial (26 %).
Auch der Konsum von Online-Fachinformationen macht Zahntechniker neugierig: Von denjenigen, die zahntechnische Websites nutzen, nehmen 51 % aufgrund ihrer „Surf-Aktivität“ häufig oder ab und zu Kontakt zu Herstellern auf, 44 % melden sich bei ihrem Dentaldepot. 36 % testen ein neues Produkt und 29 % probieren neue Arbeitsweisen aus, wenn sie davon auf Zahntechnik-Portalen erfahren.
Social Media ist nicht alles
Von den befragten Zahntechnikern bezeichnet sich weniger als ein Drittel als Nutzer der sozialen Medien (43 von 151). Und nur 18 % wählen Facebook, Insta-gram oder die beruflichen Netzwerke LinkedIn oder Xing in ihre Top 3 der wichtigsten Informationsquellen. 14 % besuchen aufgrund ihrer Social-Media-Aktivität häufig oder ab und zu die Website eines Anbieters. Rund 11 % der Befragten nehmen aus Social Media heraus Kontakt zu Herstellern auf und 6,5 % probieren neue Methoden im Labor aus, die sie auf Social Media entdeckt haben.
Vertrauen ist groß
Insgesamt bringen alle dentalen Berufsgruppen in der Befragung „ihren“ Medien Vertrauen entgegen. Auch bei Zahntechnikern sind die Vertrauenswerte der verschiedenen Informationsquellen sehr hoch. Auf die Frage, für wie glaubwürdig sie die Informationen halten, die sie konsumieren, vergaben die Zahntechniker sehr hohe Punktzahlen an gedruckte Fachzeitschriften, Prospekte, Kataloge und Online-Shops der Industrie und Depots, an Webinare, Messen und Weiterbildungen sowie an die Fachberater und Außendienstler ihrer Depots: All diese Quellen erhielten von mindestens 91 % die Note „sehr glaubwürdig“ oder „eher glaubwürdig“. Den Infos aus Newslettern schenken 70 %, Produktvorführungen auf Videoportalen 64 % und Social Media gerade mal 32 % der befragten Zahntechniker dieses Vertrauen.
Lesen geht über Schauen und Hören
Die Studie wollte auch wissen, in welcher Form Zahntechniker die berufliche Information am liebsten konsumieren möchten: 80 % der Befragten wünschen sich Texte, 63 % Videos und 15 % würden sich am liebsten Podcasts anhören. Egal über welchen Kanal: Die Informationen sollten in kurzer Form verfügbar sein. Nur zwischen 25 und 28 % wünschen sich sehr ausführliche Versionen.
Experimentieren ist beliebt
Spannend sind auch einige Resultate aus der mediaDENT Studie, die nicht nur mit dem Medienkonsum zusammenhängen. 37 % der befragten Zahntechniker sondieren beispielsweise regelmäßig aktiv den Markt nach technischen Neuerungen und Innovationen. Über die Hälfte (52 %) probiert gerne neue Materialien im Labor aus, um sich eine eigene Meinung zu den Produkten zu bilden. Nach wissenschaftlich ausgearbeiteten Fachbeiträgen oder neuen Forschungserkenntnissen suchen 12 %, und 34 % messen Webinaren eine große Bedeutung in ihrer Weiterbildung zu, weil sie Zeit sparen. 76 % der teilnehmenden Labore betreiben eine eigene Homepage und knapp ein Drittel hat einen Social-Media-Account. In 91 % der Labore dürfen die Mitarbeiter für berufliche Zwecke uneingeschränkt das Internet am Arbeitsrechner nutzen, 78 % das eigene Handy.
Was ist die mediaDENT Studie?
Das Studienprojekt mediaDENT wurde von 33 Unternehmen des Dentalmarktes – Verlage, Agenturen, Hersteller und Dienstleister – auf den Weg gebracht und gibt einen Einblick in die dentale B2B-Kommunikation. Die Zielgruppen wurden vom Marktforschungsinstitut teleResearch telefonisch zu ihrem beruflichen Informationsverhalten befragt. Mit der mediaDENT 2024 legt die „Arbeitsgemeinschaft LA-MED Kommunikationsforschung im Gesundheitswesen e. V.“ erstmals seit 2014 wieder Daten über die Mediennutzung der Professionals in der ambulanten zahnmedizinischen Versorgung vor.
Die wichtigsten Infoquellen für Dentalfachleute
„Welches sind Ihre wichtigsten beruflichen Informationsquellen? Wählen Sie Ihre Top 3.“
Quelle: mediaDENT/LA-MED
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