Interview

Digitales Labor

16.08.24

Fräsen mit einem starken ­Partner

Mit Ceramill auf dem Weg in die digitale Welt

dd Redaktion

Das Interesse für Zahntechnik wurde Sören Thie in die Wiege gelegt – eigentlich. Doch der in die Dentalfamilie Thie hineingeborene Sören schlug zunächst eine andere Laufbahn ein und studierte nach seiner Ausbildung zum Kaufmann Wirtschaftsingenieurwesen. Im Studium entdeckte Thie seine Leidenschaft für die CAD/CAM-Technik, die zu dieser Zeit im elterlichen Dentalbetrieb noch keine Rolle spielte. Warum die Ceramill-Fräseinheiten Sören Thie geholfen haben, den Familienbetrieb in die Welt der digitalen Prothetik zu überführen, erzählt er im Interview.

Mit dem fachlichen Background seiner akademischen Qualifikation machte es sich Sören Thie zur Aufgabe, das elterliche Dentallabor zu digitalisieren. Der Erwerb der Ceramill Motion 2 von Amann Girrbach 2017 ermöglichte es, Zahnersatz nicht nur digital zu konstruieren, sondern auch laborintern zu fertigen. Mit den Erfahrungen in der digitalen Zahntechnik ist über die Jahre auch die Laborausstattung für das Arbeiten mit CAD/CAM mitgewachsen. Von Anfang an setzte das Labor dabei auf Fräsmaschinen der Marke Ceramill. Zum laboreigenen Equipment gehört heute auch die Fräseinheit Ceramill Matron, welche Amann Girrbach seit Anfang dieses Jahres insbesondere für die Hartmetallbearbeitung anbietet.

Herr Thie, als Besitzer der Ceramill Mikro 5x, Motion 2, Matik und Matron verfügen Sie über einen beachtlichen Maschinenfuhrpark der Marke Ceramill. Was überzeugt Sie an den Fräseinheiten von Amann Girrbach und wie setzen Sie die unterschiedlichen Modeltypen ein, um Ihr Labor möglichst effektiv und wirtschaftlich zu betreiben?
Sören Thie:
Vor jedem Kauf einer Maschine war immer eine Marktanalyse notwendig, um diese Investition für das Labor gut überlegt zu haben. Da die Wahl unserer ersten Fräsmaschine auf die Ceramill Motion 2 fiel, war die Entscheidung hinsichtlich des Folgeproduktes immer recht schnell klar. Der zusammenhängende Workflow bei Amann Girrbach ermöglicht einen hohen Grad an Prozesssicherheit, Automatisierung und Qualitätssicherung. Anfangs lief natürlich auch manches nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten, so dass es auch mal Zweifel gab, ob die richtige Wahl getroffen wurde – diese haben sich jedoch durch Schulungen und die persönliche Entwicklung in Luft aufgelöst. Nun komme ich morgens ins Labor und weiß, dass meine Mitarbeiter vom Modellsystem über die Konstruktion bis hin zur Fertigung mit den Maschinen einen geführten, sicheren und effizienten Ablauf haben. Der geführte Workflow lässt jedoch gleichzeitig sehr viele Freiheiten für die außerplanmäßigen, aber typischen Überraschungen unseres Laboralltags zu. Insgesamt bedienen wir viele Kunden, die teils volldigitale Zahnmedizin anbieten. Mit Amann Girrbach haben wir einen starken Partner, der es uns ermöglicht, diese Kunden zuverlässig zu bedienen und dabei immer einen guten Überblick zu haben.

Vor welchem Hintergrund haben Sie sich für die Ceramill Matron entschieden?
Thie:
Die Matron war das letzte fehlende Puzzlestück in unserem Maschinenpark. Dabei stand die Bearbeitung von harten Werkstoffen wie CoCr besonders im Vordergrund. Wir haben nun mit der Matron eine sehr zuverlässige und leistungsstarke Maschine an der Hand, welche es ermöglicht, unseren hohen Anspruch der digitalen Fertigung und der Qualität gerecht zu werden.

Die Ceramill Matron eignet sich für alle gängigen Dentalwerkstoffe, verfügt aber über eine Architektur, die es ermöglichen soll, insbesondere Hartmetalle äußerst effizient und präzise zu bearbeiten. Wie beurteilen Sie die Fräsqualität der Maschine bei Indikationen aus NEM und für welche Indikationen setzen Sie die Ceramill Matron ein?
Thie:
Die Ceramill Matron wird bei uns primär für die CoCr-Bearbeitung eingesetzt. Ihre kompakte Bauart und die dennoch stabile Struktur ermöglichen es, eine bemerkenswerte Qualität an Sekundärstrukturen zu fertigen. Aber auch Kronen und Brücken aus CoCr werden mit der Matron und den Werkzeugen mit 6-mm-Schaft in einer bemerkenswerten Geschwindigkeit gefertigt. Wir verzeichnen einen starken Anstieg an Kombiarbeiten und sind glücklich, dass wir diese Arbeiten nun volldigital lösen können. Kurioserweise hatte zum Zeitpunkt des Kaufs der Maschine unser Gussgerät den Dienst quittiert – die Ceramill Matron hat diese Arbeit nun zu 90 % übernommen. Durch den hohen Automatisationsgrad werden zukünftig noch weitere Materialien wie Schienen oder Eldy Plus Prothesen auf ihr gefertigt.

Bei der Entwicklung der Maschine wurde der Fokus auch auf das Thema Komfort und Handling gelegt. Was schätzen Sie im täglichen Umgang mit der Maschine am meisten?
Thie:
Das große Display bietet eine sehr gute Übersicht über den gesamten Fertigungsprozess und liefert mir darüber hinaus jederzeit relevante Kontextinformationen wie zum Beispiel die verbleibenden Standzeiten der Fräser oder welche Blanks sich in der Maschine befinden. Aber auch der schnelle Zugriff auf die Blanks im Loader sind sehr angenehm und supereasy. Die Wartung ist deutlich einfacher, da die menügeführten Schritte auf dem großen Display gut leserlich und veranschaulicht dargestellt werden. Das macht es auch für neue Mitarbeiter leicht, diese Maschine richtig zu bedienen.

Die Ceramill Matron und andere Ceramill Fräsmaschinen verfügen über ein RFID-gestütztes Werkzeugtracking. Welche Vorteile bringt dieses Feature in Ihren Laboralltag?
Thie:
Der Vorteil ist eindeutig die Prozesssicherheit, dass die Fräser ausreichend scharf sind und, wie die Fräsbahnberechnung vorgibt, richtig in der Maschine eingelegt sind. Beim Ceramill System trägt jeder Fräser eine eigene Kunststoffhülse, wodurch ein optimaler Schutz bei der Lagerung gegeben ist.

Was sind aus Ihrer Sicht die zentralen Herausforderungen, denen Dentallabore aktuell gegenüberstehen und wie kann die Industrie helfen, diese zu überwinden?
Thie:
Die größte Herausforderung wird der demografische Wandel sein. Wir steuern auf eine erhebliche Nachfrage zu und werden diese kaum bedienen können, da es an qualifizierten Fachkräften fehlt. Durch einen optimierten Ablauf und einen hohen Grad an Automatisierung lassen sich in der Zahntechnik mittlerweile sehr interessante Konstellationen aufbauen. Durch die digitale Vernetzung ist der Kunde ums Eck nicht mehr zwingend meine einzige Zieladresse. So sind wir selbst mittlerweile deutschlandweit tätig und ich habe die Möglichkeit, mit Designern, Partnern im Fertigungsbereich und Kunden weltweit zu arbeiten. Es wird dafür umso wichtiger, sich auf gewisse Felder zu spezialisieren, um darin zu einer der Besten seiner Branche zu gehören. Somit denke ich, wird es immer mehr Speziallabore geben, die sich auf diverse Indikationen spezialisieren.

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CADdent hat seine Fertigungsverfahren um die hochpräzise HYBRID-Fertigung ergänzt. Diese innovative Fertigungsmethode vereint die Vorteile des LaserMelting-Verfahrens mit der CNC-Technik, und ist somit ideal für teleskopierende sowie okklusal direkt verschraubte Arbeiten geeignet. Besonderes Augenmerk liegt bei der inhouse Weiterentwicklung des Fertigungsverfahren auf der Präzision, so kann CADdent nun eine durchgängige Vestibulärfläche mit einer Dicke von nur 0,4 - 0,5 mm realisieren. Zudem ist CADdent das einzige Fertigungszentrum in Deutschland, das die Bearbeitung von Titan im Hybrid-Verfahren anbietet.


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