Bericht
Aktuell
06.12.24
Kleine Mönche, großes Lächeln
Zwei Zahnärztinnen besuchen das gemeinnützige „Project Yeti“ in Nepal
Dr. Deborah Clement, Dr. Melissa Dirsch
Um es vorwegzunehmen: Auch wir haben das Fabelwesen Yeti nicht gefunden. Warum sich die Reise zum zahnmedizinischen „Project Yeti“ trotzdem gelohnt hat und was wir stattdessen finden durften, erzählt unser Artikel.
Mit meiner Freundin und Zahnarztkollegin Dr. Melissa Dirsch reiste ich, Dr. Deborah Clement, im September 2024 zusammen mit Zahnärzten aus Australien, Tschechien und Großbritannien zum Kloster Kopan in Kathmandu, um die dort lebenden Mönche in der dafür eingerichteten Klinik zahnmedizinisch zu versorgen. Der australische Zahnarzt Dr. Georgos Mannos, der selbst aus einer armen griechischen Migrantenfamilie stammt und benachteiligten Menschen etwas zurückgeben wollte, taufte diese Initiative unter dem Dach der Welt „Project Yeti“. Bereits 15 Jahre vor Projektbeginn hatte er sich dem buddhistischen Glauben zugewandt und begonnen, in seiner Praxis in Adelaide/Australien Mönche zu betreuen. Unter ihnen lernte er Adrian Feldmann kennen, der auf dem Gelände des Klosters Kopan in Kathmandu eine medizinische Klinik gegründet hatte. Georgos Mannos entschloss sich 2012, zusammen mit seiner Frau Helen dort auch zahnmedizinische Versorgung anzubieten und rief da „Project Yeti“ ins Leben. Zur Dentalklinik im Kloster Kopan kam, abseits im Himalaya, eine weitere Zahnarztpraxis dazu, in der die Schüler der dortigen Mount Everest School behandelt werden.
700 Mönche ohne
Zahnversorgung
Das Kloster Kopan bietet einen beeindruckenden Blick auf die Hauptstadt und beherbergt eine Schule für junge Mönche aus armen ländlichen Regionen. Wir lebten mit den ca. 700 tibetisch-buddhistischen Mönchen zusammen und nahmen am Klosteralltag teil. Dazu gehörten die morgendliche Puja, gemeinsame Mahlzeiten und viele inspirierende Gespräche.
Die Klinik ist gut ausgestattet mit zwei Behandlungseinheiten, digitalem Röntgen, Autoklaven und allen notwendigen Utensilien. Das Verbrauchsmaterial stammt aus Spenden und ist ebenfalls reichlich vorhanden. In den zwei Wochen unseres Aufenthalts – so lange dauert jeweils ein Einsatz der freiwilligen Zahnärzte – wurden 216 Füllungen gelegt, 36 Zähne gezogen und 137 Zahnreinigungen durchgeführt. Ein häufiger Befund war die okklusale Fissurenkaries. Die Mönche hatten zuvor kaum prophylaktische Fissurenversiegelungen erhalten und ernähren sich traditionell tibetisch mit reichlich kurzkettigen Kohlenhydraten. Da nur zweimal im Jahr ein zahnärztliches Team anwesend ist, soll in Zukunft Personal vor Ort so geschult werden, dass es prophylaktische Maßnahmen durchführen kann. Es gab einige engagierte Mönche, die Interesse an der Zahnmedizin zeigten und auch sehr gut Englisch sprechen.
Buddhistische Weisheit
Die kleinen Mönche konnten es kaum erwarten, aufgerufen zu werden und beobachteten ihre Freunde während deren Behandlung gespannt durch das Fenster. Auf dem Zahnarztstuhl lagen sie ganz entspannt und selbst bei der Betäubung blieben sie ruhig. Während unserer Zeit im Kloster haben wir immer mehr über ihren Glauben erfahren und können nun verstehen, woher diese Ruhe und Gelassenheit kommen.
Beim Eintritt ins Kloster wird man begrüßt von Lebensweisheiten. Eine davon ist die folgende des Dalai Lama: „Vom Moment unserer Geburt an stehen wir unter der Fürsorge und Güte unserer Eltern, und wenn wir später im Leben von Krankheit niedergedrückt und alt werden, sind wir wieder auf die Güte anderer angewiesen. Am Anfang und am Ende unseres Lebens sind wir so abhängig von der Freundlichkeit anderer. Wie kommt es, dass wir in der Mitte die Freundlichkeit zueinander vernachlässigen?“.
Der Buddhismus, den wir vorher nur oberflächlich kannten, ist Teil unseres Lebens geworden. Die Erkenntnis, dass jedes Lebewesen nur nach einem strebt – und das ist Glück, fördert unser Mitgefühl. Unser stressiger Berufsalltag in Deutschland macht es uns manchmal schwer, das nötige Mitgefühl aufzubringen, mit dem wir unseren Mitmenschen begegnen sollten. Unsere Erfahrung im Kloster Kopan hat uns verinnerlichen lassen, wie wichtig dies ist und welche Verantwortung wir mit unserm Beruf für das Leben anderer Menschen tragen.
Unsere Köpfe und Herzen sind nach dieser Reise um einiges leichter geworden und unser Gepäck ist voller Lebensweisheiten, Philosophien und Inspirationen. Die Erkenntnis, dass nichts glücklicher macht, als anderen Menschen zu helfen, hat uns dazu bewegt, diese schöne Tugend weiter zu verfolgen. Wir beschäftigen uns nun mit dem Gedanken, wie wir Menschen, die nicht so viel Glück im Leben hatten wie wir, am besten helfen können – mit dem, was wir können.
Auf Instagram nehmen wir unsere Kollegen mit auf diese Reise.
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Erweitertes Portfolio mit Hybrid-Workflow
CADdent hat seine Fertigungsverfahren um die hochpräzise HYBRID-Fertigung ergänzt. Diese innovative Fertigungsmethode vereint die Vorteile des LaserMelting-Verfahrens mit der CNC-Technik, und ist somit ideal für teleskopierende sowie okklusal direkt verschraubte Arbeiten geeignet. Besonderes Augenmerk liegt bei der inhouse Weiterentwicklung des Fertigungsverfahren auf der Präzision, so kann CADdent nun eine durchgängige Vestibulärfläche mit einer Dicke von nur 0,4 - 0,5 mm realisieren. Zudem ist CADdent das einzige Fertigungszentrum in Deutschland, das die Bearbeitung von Titan im Hybrid-Verfahren anbietet.
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