Interview

Branche & Insights

28.11.22

Masterstudiengang für Digitale Dentaltechnik

Ab Februar 2023: neuer Lehrgang an der Fachhochschule Villach/Österreich

dd Redaktion

Der neue Masterstudiengang „Digitale Dentaltechnik“ an der Fachhochschule Kärnten (Standort Villach) startet im Februar 2023. Die Standesvertretung der Zahntechniker in Österreich mit ZT-Bundesinnungsmeister Richard Koffu hat das Studium gemeinsam mit Experten, Hochschulvertretern und Unterstützern aus der Dentalbranche erarbeitet. 2021 wurde bereits die Stiftungsprofessur, die zur Hälfte von der FH und zur Hälfte von Technologie-Pionier Enrico Steger (Zirkonzahn) finanziert wird, mit Sebastian Spintzyk besetzt. Enrico Steger unterstützt und fördert den gesamten Studiengang mit seinem Unternehmen umfassend.

Ein neuer Masterstudiengang für die digitale Dentaltechnik – Wie kam es zu dieser Idee?
Richard Koffu: Die ersten Gespräche haben wir schon vor drei Jahren geführt. Die Hauptgründe, die uns zu diesem Projekt bewogen haben, waren die Verbesserung des Images und, mit dem Master of Science einen höheren Ausbildungsgrad für Zahntechniker zu schaffen. Dieser Masterstudiengang bedeutet eine große Chance für Zahntechniker! Die Umsetzung dieses Projekts wäre jedoch ohne die Bereitschaft und Unterstützung von Herrn Steger nicht möglich gewesen. Seit 15 Jahren besteht außerdem eine Kooperation zwischen der österreichischen Innung und der Akademie für Österreichs Zahntechnik AÖZ.
Enrico Steger: Ich bin stets von dem Gedanken geleitet, unserem Berufsstand weitere Bildung auf verschiedensten Gebieten zukommen zu lassen, um ihn so auf ein höheres Niveau zu heben. Der neue Masterstudiengang „Digitale Dentaltechnik“ eröffnet dem Handwerk des Zahntechnikers völlig neue Chancen, sich fundiert weiterzubilden.
Sebastian Spintzyk: Wir wollen eine Perspektive für Zahntechniker schaffen und so dem Fachkräftemangel entgegentreten. Lebenslanges Lernen ist gerade in Zeiten der Digitalisierung wichtig, um immer auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben.

Welche Themen werden im Fokus des Studiengangs stehen?
Spintzyk: Der Hochschullehrgang vermittelt Zahntechnikern und Zahnmedizinern die Grundlagen der unterschiedlichen Fertigungsverfahren und gibt einen Überblick über Fertigungsgenauigkeiten und Toleranzen. Die Studierenden beschäftigen sich mit den zur Verfügung stehenden Materialien, mit deren Stabilitätswerten und Biokompatibilität sowie mit Verfahren zur Oberflächennachbearbeitung inklusive Farbgebung. Der Erwerb von sozialen Kompetenzen, wie zum Beispiel Kooperationsfähigkeit und Führungsqualitäten sowie Kommunikationsfähigkeiten werden vermittelt, um sich im Alltag bestmöglich mit Patienten und Kunden auf hohem Niveau austauschen zu können und zielorientiertes Handeln im klinischen Ablauf zu gewährleisten.
Koffu: Ziel des Studienganges ist es, die Absolventen in die Lage zu versetzen, die Verarbeitungskette, also den digitalen Workflow, von der Datenaufnahme (Intraoral-Scan) über die Datenverarbeitung, Datensicherheit und -speicherung bis zum Endprodukt, zum Beispiel mit CNC oder 3D-Druck, eigenständig umzusetzen.
Steger: In diesem Studiengang werden nicht nur zahntechnische und zahnmedizinische Inhalte vermittelt, sondern das Ziel verfolgt, dass die Studierenden durch das Erlernen von Selbstmanagement, Selbstmotivation sowie Selbstorganisation neue persönliche Kompetenzen erwerben. Sie sollen in dem Studiengang zudem wichtige soziale Kompetenzen, wie Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit sowie Führungsqualitäten entwickeln, um im Berufsalltag souverän zu agieren.

Gibt es Zulassungsbeschränkungen und für wen empfiehlt sich dieser Masterstudiengang besonders?
Spintzyk: Der Studiengang ist auf maximal 20 Plätze beschränkt. Er empfiehlt sich für Zahntechnikermeister, approbierte Zahnärzte mit mindestens einem Jahr Berufserfahrung, Hochschulabsolventen auf ingenieurs- oder wirtschaftswissenschaftlichem Gebiet mit Bezug zur Dentaltechnologie und mit mindestens einem Jahr Berufserfahrung.
Steger: Grundsätzlich gilt, dass je mehr Ausbildung ein Mensch genießt, desto mehr Kompetenzen erwirbt er im Laufe seines Lebens. Fleißige Menschen mit einem starken Willen zur Erweiterung ihres Wissensstandes werden stets einen Weg finden, ihr Lernziel zu erreichen.
Koffu: Da es sich um eine Kombination aus Präsenzveranstaltungen am Campus Villach und bei Zirkonzahn in Gais (Südtirol) und Online-Veranstaltungen handelt, kann das Studium berufsbegleitend absolviert werden.

Ein Studiengang beinhaltet oft sehr viel theoretische Wissensvermittlung. Wie hoch ist der Praxisbezug?
Steger: Durch die Bereitstellung unserer Räumlichkeiten in unserem Hauptsitz in Gais wird den Studierenden ein hoher Praxisbezug ermöglicht. Wir haben bereits mit unseren Zirkonzahn.Schools starke Bildungsorte geschaffen, in denen wir seit mittlerweile zehn Jahren Menschen erfolgreich schulen und bilden. Unsere Räumlichkeiten sind mit modernsten CAD/CAM-Systemen ausgestattet und bieten den Studierenden die Voraussetzung für beste Lernerfolge. Die Theorie kann direkt in der Praxis erprobt und angewandt werden, was zu einem sicheren und routinierten Umgang beim Arbeiten mit Soft- und Hardware beiträgt.
Spintzyk: Beste Voraussetzungen für einen hohen Praxisbezug liefert die Zusammenarbeit mit Zirkonzahn, da in deren Schulungsräumen eine umfangreiche digitale Ausstattung samt digital versiertem Schulungspersonal zur Verfügung steht.
Koffu: Der Praxisbezug war und ist neben der wissenschaftlichen und theoretischen Vermittlung Voraussetzung dieses Studiums und ist so nur in einer FH möglich.

Welche Unterlagen benötigen Interessenten für das Bewerbungsverfahren?
Spintzyk: Die Bewerber müssen ein aussagekräftiges Motivationsschreiben, das ausgefüllte Bewerbungsformular, einen aktuellen Lebenslauf mit Foto, einen Nachweis der Zugangsvoraussetzungen beziehungsweise der beruflichen Ausbildungen einreichen. Im Anschluss folgt dann ein Aufnahmegespräch zur Feststellung der Eignung. Über die Zulassung entscheidet schließlich die wissenschaftliche Lehrgangsleitung.

Dieser Studiengang verkörpert meines Erachtens die Zeitenwende und den Generationswechsel in der Zahntechnik. Wie sehen Sie das?
Steger: Als damals der Beruf des Zahnarztes den des Dentisten ablöste, wurde die Ausbildung zum Zahnarzt in ein Universitätsstudium überführt. Seitdem sind die Zahnärzte in einen akademischen Bereich übergegangen. Das neue Masterstudium stellt für Zahntechniker den Anfang einer qualitativ hochwertigen und nachhaltigen Ausbildung dar, in welcher sie breites Wissen erwerben. Es bietet den Studierenden für ihren weiteren Berufsweg eine Reihe von Vorteilen, da eine akademische Ausbildung einerseits höhere Wertschätzung und eine bessere Entlohnung generieren und andererseits Kompetenzen vermittelt werden, die zur sozialen und persönlichen Weiterentwicklung beitragen.
Spintzyk: Es ist jedenfalls aus unserer Sicht der richtige Schritt in diese Richtung. Man muss einfach in der heutigen Zeit Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten können, für diejenigen, die sich ihr Leben lang weiterbilden wollen. Durch die akademische Weiterbildungsmöglichkeit besteht die Chance, seine Expertise auf höchstes Experten-Niveau zu heben. Des Weiteren muss aber auch die duale Ausbildung als solche hinterfragt werden und man macht sich hier schon Gedanken in Richtung eines Zahntechnik-Studiums mit Bachelor Abschluss.
Koffu: Der Studiengang trägt der digitalen Transformation unseres Berufes Rechnung. Seine breitgefächerte Ausbildung erhöht die Chancen und Perspektiven der Absolventen. Kompetenzerweiterungen werden durch den Nachweis dieser Ausbildung erleichtert und die Zahntechnik wird damit insgesamt – weil zeitgemäß und modern – attraktiver.

Fact

  • Fünf Semester berufsbegleitend
  • Studierende schließen ihn als Master of Science (M.Sc.) ab
  • Bewerbungsfrist 2022: 19.12.2022
  • Zulassungsanforderung: Zahntechnikermeister mit mindestens einem Jahr Berufserfahrung, approbierte Zahnärzte mit mindestens einem Jahr Berufserfahrung, Hochschulabsolventen auf ingenieurs- oder wirtschaftswissenschaftlichem Gebiet mit Bezug zur Dentaltechnologie und mit mindestens einem Jahr Berufserfahrung.
  • Lehrgangsschwerpunkte sind unter anderem: wissenschaftliche Methoden, Bildaufnahme, zahnmedizinische Grundlagen, Modellierung, Fertigung, Materialkunde, Ausbau von Führungskompetenz sowie Kommunikations- und Präsentationstechniken und Betriebswirtschaftslehre
  • Das anschließende Tätigkeitsfeld kann neben Führungsfunktionen in modernen Zahnlaboren etwa in der Forschung und Entwicklung liegen oder andere Leitungsfunktionen in der Dentalbranche beinhalten
  • Kosten: 16 900 Euro (entspricht 3 380 Euro pro Semester)
  • Die Kosten für diese Weiterbildung sind steuerlich absetzbar, wodurch sich diese um bis zu 50 Prozent reduzieren können.

Vielen Dank für das Interview und einen guten Start für den ersten Masterstudiengang „Digitale Dentaltechnik“.

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CADdent hat seine Fertigungsverfahren um die hochpräzise HYBRID-Fertigung ergänzt. Diese innovative Fertigungsmethode vereint die Vorteile des LaserMelting-Verfahrens mit der CNC-Technik, und ist somit ideal für teleskopierende sowie okklusal direkt verschraubte Arbeiten geeignet. Besonderes Augenmerk liegt bei der inhouse Weiterentwicklung des Fertigungsverfahren auf der Präzision, so kann CADdent nun eine durchgängige Vestibulärfläche mit einer Dicke von nur 0,4 - 0,5 mm realisieren. Zudem ist CADdent das einzige Fertigungszentrum in Deutschland, das die Bearbeitung von Titan im Hybrid-Verfahren anbietet.


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