IDS 2023

IDS 2023

21.12.22

So ergänzen sich bewährte und innovative Konzepte

Die Internationale Dental-Schau (IDS) 2023

dd Redaktion

Analog oder digital abformen? Kronen- und Brückengerüste aus Metall oder Keramik? Verblendet oder monolithisch? Titan- oder Zirkonoxid- oder Kunststoffimplantate? Meistens schließen sich die Möglichkeiten nicht gegenseitig aus, sondern es etabliert sich ein Nebeneinander von bewährten und innovativen Verfahren. Genau darin steckt eine Vielfalt an Chancen für Praxis und Labor. Wie sie sich auf dem Stand der Technik optimal ausschöpfen lassen, zeigt wie kein anderer Branchen-Event die 40. Internationale Dental-Schau (IDS) 2023 vom 14.-18.03.2023 als Weltleitmesse für die ganze Zahnheilkunde.

Beispielsweise kann die digitale Abformung im Bereich der Einzelzahnversorgung bis hin zu kleineren Brücken die konventionelle Abformung an Genauigkeit erreichen oder sogar übertreffen. Zeigen sich im Nachhinein Fehlstellen, so spricht ebenfalls vieles für „digital“: virtuelle Darstellung unmittelbar auf dem Bildschirm ansehen, nachscannen – fertig. Bei einer konventionellen Abformung dagegen lassen sich Fließfahnen, Fließfalten etc. nicht „mal eben“ mit geringem Aufwand korrigieren. Stattdessen wird eine komplette Wiederholungsabformung nötig. Das bedeutet eine erneute Wahl des Abformlöffels, Vorbereitung des Abformmaterials, Abwarten von Abbinde- und Desinfektionszeiten und eine nochmalige Modellherstellung. Die genannten Schritte fallen bei einer digitalen Abformung komplett weg. Das macht die Kronen- und Brückentherapie schneller. Viele Patienten empfinden die digitale Abformung als angenehmer und freuen sich gegebenenfalls über eine reduzierte Anzahl von Sitzungen.

Jetzt das „Aber“: Was geschieht auf einem schwer einsehbaren Operationsfeld? Oder bei infragingival gelegenen Bereichen? Für diese Fällen bleibt die konventionelle Abformung unverzichtbar. Ebenso verhält es sich, wenn zu viele digitale Scans überlagert und gematcht werden müssten (z.B. Ganzkieferscan). Zur Vermeidung eines Risikos von Ungenauigkeiten bietet sich auch hier die konventionelle Abformung an.

Die bevorzugte Alternative dürfte sie auch im Falle beweglicher Schleimhautareale sein, insbesondere in der Totalprothetik. In Betracht zu ziehen sind darüber hinaus Aspekte der Hygiene und Infektionskontrolle. Hier punktet die digitale Abformung, weil keine potenziell keimbelasteten Elastomere zu handeln sind (inkl. Desinfektion, ggf. Postversand zum Labor). Es müssen lediglich das Handstück des Intraoralscanners und das Bedienfeld desinfiziert werden. Generell ist selbstverständlich auch eine ökonomischen Abwägung nötig, wobei unterschiedliche Anfangsinvestitionen und Verbrauchsmaterialien ins Gewicht fallen.

So lässt sich schlussfolgern: Auf absehbare Zeit bleibt es bei einem Nebeneinander von digitaler und analoger Abformung. Die digitale Variante wird jedoch ihr Indikationsgebiet voraussichtlich ausweiten und zukünftig häufiger zum Zuge kommen.

Doch geht im Anschluss nicht sowieso jeder Workflow ins Digitale über? Entweder arbeitet der Zahntechniker mit den Daten des Mundscans, oder er scannt die Abformung und arbeitet auch in diesem Fall mit einem Datenpaket weiter. Da ist etwas dran, aber der Weg kann auch von der analogen Abformung zunächst über ein klassisches händisches Modell gehen. Oder das am Bildschirm erarbeitete virtuelle Modell wird bewusst im Kunststoffdruck in ein physisches umgewandelt, um ganz klassisch daraus einen feuerfesten Stumpf für die ästhetische Keramikschichtung herzuleiten (z.B. in der Inlay-Technik).

Fazit: Wie das analoge Abformen eine Fortsetzung im digitalen Design und der CAD/CAM-Herstellung finden kann, so kann auch das digitale Scannen auf ein physisches Modell führen – oder sogar auf gegossene Restaurationen bzw. Gerüste („Scan-to-cast“-Verfahren).

Genauso ergänzt sich Bewährtes und Innovatives praktisch in der gesamten Zahnheilkunde – beispielsweise in der Endodontie: digitale Tools für ein endodontisches Backward-planning vom 3D-Röntgenbild bis zur Bohrschablone (diese zwecks Einhaltung des Idealwinkels bei der Einführung von Feilen). Das ermöglicht ein planbares Vorgehen – und darüber hinaus ein arbeitsteiliges Arbeiten. Der Spezialist kann digital planen, der Hauszahnarzt demgemäß die Wurzelkanalbehandlung durchführen.

Welche Variante aus der Vielzahl der Behandlungskonzepte den Vorzug bekommt, richtet sich naturgemäß nach der klinischen Ausgangssituation, dem Ziel und den Präferenzen von Patient, Zahnarzt und Zahntechniker. Zur Durchführung der Therapie gehören dann insbesondere die richtigen Produkte.

„Welche Produkte sich für eine bestimmte Praxis bzw. für ein bestimmtes Labor besonders gut eignen, vergleicht der Besucher der IDS 2023 direkt vor Ort in den Messehallen in Köln“, sagt Mark Stephen Pace, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Deutschen Dental-Industrie (VDDI). „Ich bin gespannt, welche bewährten und innovativen Konzepte und Produkte auf der IDS auf besonderes Interesse stoßen und damit auch die Richtung von Forschung und Entwicklung für die nächsten Jahre bestimmen. Ich freue mich auch auf die einzigartige Atmosphäre, die uns 2023 zum Jubiläum ,100 Jahre IDS’ umgeben wird. Dieser runde Geburtstag lehrt uns auf der einen Seite Bescheidenheit angesichts des großen Fundaments, auf dem wir stehen, und macht uns auf der anderen Seite stolz, denn wir sind Teil von etwas Größerem – alle, die zur IDS 2023 kommen.“

Die IDS findet alle zwei Jahre in Köln statt und wird veranstaltet von der GFDI Gesellschaft zur Förderung der Dental-Industrie mbH, dem Wirtschaftsunternehmen des Verbandes der Deutschen Dental-Industrie e.V. (VDDI). Durchgeführt wird sie von der Koelnmesse GmbH, Köln.

Bild: © Koelnmesse GmbH, Thomas Klerx

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