Interview
Digitales Labor
15.10.24
Was sind die Chancen digitaler Totalprothetik?
Zeit, Qualität, Kosten: Erfahrungen nach fünf Jahren Anwendung im CAD/CAM-Fräszentrum
dd Redaktion
Zahntechniker Eelco van Wort ist zusammen mit seinem Bruder Martijn van Wort seit 13 Jahren Inhaber des Fräszentrums Dental Design Centrum in Haarlem/Niederlande und angehender Denturist. Sie bieten ausschließlich CAD/CAM-gestützt gefertigte Zahntechnik für Labore, Zahnarztpraxen und Denturisten an. Bereits seit fünf Jahren ist die digitale Totalprothetik Teil ihres Portfolios. Im folgenden Interview berichtet Eelco van Wort von seinen Erfahrungen und den Entwicklungen, die er in dieser Zeit beobachten konnte.
Herr van Wort, im Vergleich zu Kronen- und Brückenarbeiten ist die digitale Totalprothetik noch ein sehr junges Feld. Was sind die Gründe dafür, dass sie sich in den Niederlanden immer mehr etabliert?
Eelco van Wort: Wir bieten mit unserem Fräszentrum einen zahntechnischen Service. Dabei fällt uns auf, dass immer mehr Praktiker eigene Totalprothesen in der CAD-Software designen können, aber nicht dafür ausgestattet sind, diese CAD/CAM-gestützt zu fertigen. Und da kommen wir ins Spiel. Natürlich ist auch der Mangel an Fachpersonal ein entscheidender Grund für den Anstieg der digitalen Totalprothetik. Durch die Automatisierung kann die Fräseinheit auch selbstständig über Nacht arbeiten. Hinsichtlich der Qualität gab es große Entwicklungssprünge, sodass wir beschlossen haben, dass unsere Klienten davon profitieren sollten.
Wo sehen Sie entscheidende Unterschiede, vielleicht auch Vor- und Nachteile, zwischen analoger und digitaler Herstellung herausnehmbarer Totalprothetik?
van Wort: Ich denke, der Faktor Zeit ist gar nicht mal so entscheidend. Wenn jemand sehr viel totalprothetische Erfahrung hat, kann er – wenn er sich beeilt – vielleicht sogar ein bisschen schneller sein als der digitale Workflow. Aber wenn der- oder diejenige zum Beispiel ein schlechtes Wochenende hatte, kann das Ergebnis an einem Montagvormittag vielleicht nicht so gelingen wie üblich. Im digitalen Workflow wird die Qualität immer konstant die gleiche sein. Zwei Millimeter bleiben immer zwei Millimeter, die Aufstellungen sind immer reproduzierbar. Das ist für mich der entscheidende Punkt, warum ich Totalprothetik im digitalen Workflow herstelle.
Wer sind Ihre Kunden und wie haben diese die digitale Totalprothetik angenommen?
van Wort: Wir machen keine analoge Prothetik. Wir haben uns darauf fokussiert, digitale Totalprothetik mit Vita Vionic Vigo herzustellen. Wir müssen dann nur noch die gebrauchsfertigen Premiumzähne mit Vita Vionic Bond in die Basis einkleben. So können wir eine bessere Qualität als andere Milling Center bieten, die die Zähne beispielsweise aus ungefülltem PMMA fräsen.
Unsere Klienten sind hauptsächlich Denturisten, die nicht CAD/CAM-gestützt fertigen können. Wenn ich einmal Denturist bin, werde ich also mein eigener Klient (lacht). Ich stelle dann meine eigene Totalprothetik her …
Gibt es einen preislichen Unterschied zwischen analoger und digitaler Totalprothetik und wenn ja, wie groß ist dieser?
van Wort: Als wir vor circa sechs Jahren angefangen haben, Totalprothesen CAD/CAM-gestützt zu fertigen, waren die Materialkomponenten im Vergleich zur analogen Fertigung noch etwas zu kostspielig. Wir konnten aber beobachten, dass die Materialpreise für die digitale Totalprothetik mit der Zeit immer niedriger geworden sind, sodass es wirtschaftlich immer attraktiver wurde.
Die klassische Wachsaufstellung ist materialseitig wahrscheinlich noch ein bisschen günstiger, aber der Zeitaufwand ist in den meisten Fällen deutlich höher. Unter dem Strich ist die digitale Totalprothetik heute preislich vergleichbar mit der analogen Totalprothetik.
Welche Erfahrung haben Sie bisher mit der Kompositronde Vita Vionic Dent Disc multiColor gemacht? Für welche herausnehmbaren Versorgungen fräsen Sie daraus Ihre Zähne selbst?
van Wort: Die Vita Vionic Dent Disc multiColor hat in unserem Portfolio eine Lücke geschlossen. Gerade bei Platzmangel ist die Kompositronde ein echter Vorteil. Bei einer sehr geringen vertikalen Bisshöhe gibt uns das Material die funktionellen Spielräume, die wir brauchen. Auch für Immediatprothesen werden wir es einsetzen. Sie bietet High-End-Qualität bei der subtraktiven Fertigung von Zahnmaterial, denn die Kompositrezeptur ist die gleiche wie bei allen anderen Vita Premiumzähnen. Deswegen ist von einer besseren Qualität auszugehen als bei den gängigen, ungefüllten PMMA-Ronden. Ich bin deswegen sehr froh, dass es die Vita Vionic Dent Disc multiColor gibt.
Wie beurteilen Sie die Entwicklung der additiven Fertigung in der herausnehmbaren Totalprothetik? Planen Sie mit dieser Technologie zu arbeiten?
van Wort: Der 3D-Druck ist sicherlich die Zukunft für die Totalprothetik. Auch als Fräszentrum können wir unsere Augen davor nicht verschließen. Es ist günstiger und wird wahrscheinlich auch schneller sein. Schon heute kann eine einfarbige Prothesenbasis leicht gedruckt werden. Für robuste Zähne mit Farbverlauf und Transluzenz an den richtigen Stellen gilt das momentan noch nicht. Die Nachhaltigkeit ist mittlerweile auch in der Zahnmedizin und Zahntechnik ein großes Thema. Additiv nutzt man nur das Material, dass man wirklich braucht. Das ist für die Umwelt viel besser als aus einer Ronde zu fräsen und die Reste wegzuschmeißen.
Wie wird sich Ihrer Meinung nach die Technologie und damit das Berufsbild des Zahntechnikers beziehungsweise Denturisten in Zukunft verändern?
van Wort: Ich denke, die Digitalisierung wird zukünftig Mainstream werden. Die Materialien werden immer besser und die Prozesse immer schneller und konstanter werden. Bei der technischen Herstellung des Zahnersatzes wird sich die Digitalisierung auf jeden Fall durchsetzen. Vita Vionic Vigo und die Vita Vionic Dent Disc multiColor helfen uns schon jetzt dabei, eine funktionelle und ästhetische Totalprothetik im digitalen Workflow herzustellen, um Patienten ihre Zähne zurückzugeben und sie glücklich zu machen. Als Denturist und Zahnarzt sollte man sich aber immer vor Augen führen, dass die Behandlung von Patienten noch eine sehr lange Zeit analog sein wird und muss.
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CADdent hat seine Fertigungsverfahren um die hochpräzise HYBRID-Fertigung ergänzt. Diese innovative Fertigungsmethode vereint die Vorteile des LaserMelting-Verfahrens mit der CNC-Technik, und ist somit ideal für teleskopierende sowie okklusal direkt verschraubte Arbeiten geeignet. Besonderes Augenmerk liegt bei der inhouse Weiterentwicklung des Fertigungsverfahren auf der Präzision, so kann CADdent nun eine durchgängige Vestibulärfläche mit einer Dicke von nur 0,4 - 0,5 mm realisieren. Zudem ist CADdent das einzige Fertigungszentrum in Deutschland, das die Bearbeitung von Titan im Hybrid-Verfahren anbietet.
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