{"id":14936,"date":"2022-10-19T10:06:13","date_gmt":"2022-10-19T08:06:13","guid":{"rendered":"https:\/\/dentaldialogue.de\/?p=14936"},"modified":"2022-10-20T11:09:38","modified_gmt":"2022-10-20T09:09:38","slug":"zahnmedizin-zahntechnik-oder-lieber-dentaltechnologie","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dentaldialogue.de\/zahnmedizin-zahntechnik-oder-lieber-dentaltechnologie\/","title":{"rendered":"Zahnmedizin, Zahntechnik \u2013 oder lieber Dentaltechnologie?"},"content":{"rendered":"\n\n

Im Laufe seines Lebens steht man vor vielen Entscheidungen \u2013 gehe ich den einen oder doch besser den anderen Weg? Welche Wahl ist denn nun die richtige f\u00fcr mich? Besonders am Ende der Schulzeit entstehen dann doch h\u00e4ufiger mal tiefe Gr\u00fcbelfalten, wenn es um die Frage geht, wohin die Reise in Bezug auf den eigenen Beruf gehen soll.<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n\n

Heute darf ich euch mit auf eine kleine Reise in meine Berufswelt nehmen. Kurz zu mir: Ich hei\u00dfe Janina Zoglauer und studiere Dentaltechnologie an der Hochschule Osnabr\u00fcck. \u201eWas soll denn bitte Dentaltechnologie sein?\u201c oder \u201eOh, du wirst Zahn\u00e4rztin?\u201c sind wohl die h\u00e4ufigsten Reaktionen meiner Gespr\u00e4chspartner im Hinblick auf mein Studium. Und dann beginne ich zu erz\u00e4hlen \u2026 Die Dentaltechnologie ist eine Spezialisierung der Werkstoffwissenschaften. Und wer h\u00e4tte es erraten: Nein, ich werde tats\u00e4chlich keine Zahn\u00e4rztin. Meine Zukunft sieht vollkommen anders aus. Aber wer von der Zukunft spricht, muss zun\u00e4chst in der Vergangenheit graben.<\/p>\n\n\n\n\n\n


Abitur \u2013 und dann?
<\/strong>In der Schulzeit kommt irgendwann einmal die Zeit, um sich mit Berufen auseinanderzusetzen und ehe du dich versiehst, stehst du auch schon in der T\u00fcr des ersten Praktikumsbetriebs. Auch mein Weg begann zun\u00e4chst mit einem Praktikum. Wo stand ich also? In einem gro\u00dfen Dentallabor in Osnabr\u00fcck. Gipsk\u00fcche und Konfektionsz\u00e4hne. Sehr interessant, aber konnte ich mir so meine Zukunft vorstellen? F\u00fcr die Entscheidung war noch Zeit. Somit trat ich ein weiteres Praktikum in einer Tierarztpraxis in Melle an. Ja, das war es, was ich wollte. Ehe ich mich versah, war das Abitur geschrieben und ich begann eine Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten (TFA). Nach drei Jahren Lehrzeit war mir jedoch klar, dass dieser Beruf nicht das Ende meiner Fahnenstange sein sollte. Doch der Arbeit eines Zahntechnikers wollte ich auch nicht nachgehen. Die Medizin w\u00fcrde mir fehlen. Wie sollte es also weitergehen? Ein Studium der Zahnmedizin oder der Tiermedizin? \u00dcber Numerus Clausus und Wartezeiten konnte ich nur den Kopf sch\u00fctteln und machte mich deshalb auf die Suche.
Der Studiengang \u201eDentaltechnologie\u201c in Osnabr\u00fcck fiel mir ins Auge. Die Recherche ergab: ein Hauch Zahnmedizin, eine Portion Zahntechnik und eine Zukunft als Ingenieurin. Meine Bewerbung war sofort abgeschickt. Inzwischen studiere ich im vierten Fachsemester an der Hochschule Osnabr\u00fcck besagte Dentaltechnologie in Vollzeit.<\/p>\n\n\n\n\n\n


Der Studiengang \u00adDentaltechnologie
<\/strong>Doch was studiere ich denn nun genau? Bei der Dentaltechnologie handelt es sich um einen sehr praxisorientierten Ingenieurstudiengang im Segment der Dentaltechnik. Er ist an der Fakult\u00e4t \u201eIngenieurwissenschaften und Informatik\u201c der Hochschule Osnabr\u00fcck angesiedelt und deckt vielf\u00e4ltige Bereiche aus Zahnmedizin, Naturwissenschaften, Zahntechnik und Materialwissenschaften ab. In diesem Studiengang erlernen wir verschiedene Methoden und Techniken der Dentaltechnologie, das zielorientierte Arbeiten, soziale und kommunikative Kompetenzen und die F\u00e4higkeiten f\u00fcr die erfolgreiche Leitung eines Teams.
Den Grundaufbau des Studiengangs bilden die Naturwissenschaften \u2013 also Mathematik, Chemie und Physik \u2013, ingenieurwissenschaftliche F\u00e4cher wie technische Mechanik, Grundlagen der Werkstofftechnik und mehrere Wahlmodule sowie andere Fachgebiete, wie zum Beispiel Qualit\u00e4tsmanagement. Erg\u00e4nzt werden diese Inhalte von der Lehre zahntechnischer Fertigungstechniken und von zahnmedizinischen Inhalten, wie zum Beispiel der Pr\u00e4prothetik und Anatomie.
Der Schwerpunkt liegt dabei jedoch auf den dentalen Werkstoffen mit ihren Herstellprozessen, Eigenschaften und Anwendungsbereichen, die man innerhalb der Regelstudienzeit von sechs Semestern in Theorie und Praxis erlernen darf. Genutzt werden dazu \u00d6rtlichkeiten in Form von H\u00f6rs\u00e4len, dem hochschuleigenen Dentallabor, aber auch zahlreiche Exkursionen. Dabei unterst\u00fctzen industrielle Firmen den Studiengang mit vielf\u00e4ltigen Angeboten. So kommt auch die Ausbildung in den neuesten Technologien, beispielsweise CAD\/CAM\/CAE-Anwendungen, 3D-Druck und optischen Scans, nicht zu kurz und kann sogar selbst ausprobiert und erlebt werden.
Zudem findet j\u00e4hrlich das \u201eDentalforum\u201c an der Hochschule statt. Hier k\u00f6nnen Studierende einen guten Ein- und \u00dcberblick \u00fcber aktuelle dentale Forschungsthemen erhalten und sich ein Bild von ihrem zuk\u00fcnftigen Arbeitsfeld machen.
Mein pers\u00f6nlicher Eindruck ist, dass die Hochschule Osnabr\u00fcck einiges erm\u00f6glicht, um ihre Studenten auf sehr viele Arten zu unterst\u00fctzen, sich weiterzuentwickeln, sich zu informieren und um ihre Kompetenzen zu f\u00f6rdern. So bietet sie auch Studienvorbereitungswochen, Schnupperstudieng\u00e4nge, Hochschulinformationstage, Auslandssemester und Abschlussarbeiten im Ausland oder in deutschen Unternehmen an.<\/p>\n\n\n\n\n\n


Und nach dem Studium?
<\/strong>Hat man das Studium abgeschlossen, darf man sich gleichzeitig \u201eBachelor of Science\u201c und Ingenieur nennen. Und dann hat man die Wahl zu treffen, wie es weitergehen soll. Denn ein Bachelorabschluss in der Dentaltechnologie er\u00f6ffnet eine gro\u00dfe Auswahl an Weiterbildungsm\u00f6glichkeiten und beruflichen Wegen. So kann man als Ingenieur in der dentalen Industrie arbeiten, um sich dort neuen Werkstoffen, Materialien und Technologien zu widmen; im Bereich des Produktmanagements, des Vertriebs oder der Qualit\u00e4tssicherung arbeiten; als Gutachter t\u00e4tig werden oder eine eigene Firma gr\u00fcnden. Auch kann man sich weiterbilden, um anschlie\u00dfend in einer Berufsschule t\u00e4tig zu werden oder einen Masterstudiengang in dem Gebiet der Materialwissenschaften abschlie\u00dfen, um in Richtung Promotion und somit Forschung zu gehen.<\/p>\n\n\n\n