{"id":14977,"date":"2022-07-18T11:22:19","date_gmt":"2022-07-18T09:22:19","guid":{"rendered":"https:\/\/dentaldialogue.de\/?p=14977"},"modified":"2022-07-27T11:04:11","modified_gmt":"2022-07-27T09:04:11","slug":"welche-infos-brauche-ich","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dentaldialogue.de\/welche-infos-brauche-ich\/","title":{"rendered":"Welche Infos brauche ich?"},"content":{"rendered":"\n\n

F\u00fcr eine \u00e4sthetische und funktional aufgestellte Totalprothese in einem oder in beiden Kiefern, ben\u00f6tigt man neben dem entsprechenden Grundwissen die passenden Z\u00e4hne zur Umsetzung. Die Grundprinzipien \u00e4ndern sich bei CMD-Patienten nicht. Dabei spielt es keine Rolle, ob der betreffende Patient voll-, teilbezahnt oder vollst\u00e4ndig zahnlos ist. Im dargestellten Fall, der die Rekonstruktion einer Oberkiefer-Totalprothese zeigt, wird vermittelt, welche Informationen notwendig sind, unabh\u00e4ngig davon, ob der Schwerpunkt in der analogen oder digitalen Welt liegt. Das Wesentliche der Modellanalyse wird verst\u00e4rkt durch eine pr\u00e4zise Artikulatorenkunde anschaulich dargestellt.<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n\n

In vorherigen Ausgaben des dental dialogues[1\u20135] erl\u00e4uterte Ztm. Kai Franke eindrucksvoll verschiedene Aufstellkonzepte, wie die Aufstellung nach Gysi, die Aufstellmethode TIF sowie eine besonders einfach herzustellende lingualisierte Okklusion. Angefangen von der Modellanalyse nach Lerch\/K\u00f6rholz, \u00fcber das Grundprinzip des bilateral balancierten Okklusionskonzeptes bis hin zum Aufstellen Zahn-zu-zwei-Zahn ohne Einschleifen bis zum finalen Reokkludieren und schlie\u00dflich zur Lingualisierung \u201eneu gedacht\u201c, mit flacheren UK-Seitenz\u00e4hnen (Idealis 8) in Kombination mit st\u00e4rker ausgepr\u00e4gten Kaufl\u00e4chen im OK (Mondial\u00a08). Die Modellanalyse nach Lerch\/K\u00f6rholz wurde in vorherigen Beitr\u00e4gen schon ausreichend erl\u00e4utert und wird in diesem Beitrag nur kurz angesprochen.
Ein besonderes Augenmerk sollte auf die richtige Auswahl des Artikulators gelegt werden (Abb.\u20051 bis\u00a03). <\/strong>Die auf dem Markt befindlichen Patienten-Kaubewegungs-Simulatoren besitzen eine Vielzahl unterschiedlicher Ausrichtungspunkte, Bezugsebenen und Konstruktionsarten. Diese Vielfalt hat zu einem regelrechten \u201eGer\u00e4tedschungel\u201c gef\u00fchrt. Grunds\u00e4chlich sind zwei Artikulatoren-Typen zu unterscheiden, n\u00e4mlich Arcon- und Non-Arcon.<\/p>\n\n\n\n\n\n

\n

dd\u00a0Wissenswert<\/strong>
Arcon- und Non-Arcon-\u00adArtikulatoren
<\/em><\/strong>Die Bauarten dieser beiden Artikulatoren unterscheiden sich in der Kugelposition des nachzuahmenden Kiefergelenkk\u00f6pfchens, dem condylus articularis.

Arcon-Ger\u00e4te
<\/em><\/strong>Dem anatomischen Kiefergelenk entsprechend befinden sich die Kondylarkugeln am Ger\u00e4teunterteil. Die Kondylarf\u00fchrung am Oberteil.

Non-Arcon-Ger\u00e4te
<\/em><\/strong>Die Kondylargeh\u00e4use befinden sich im Artikulatorunterteil, die Kondylarkugeln im Oberteil.<\/p>\n<\/div>\n\n\n\n\n\n

In Schlussbisssituation ann\u00e4hernd gleich, zeigt sich in der dynamischen \u00adArtikulation\/Bewegung eine \u00c4nderung des Abstandes der Unterkieferz\u00e4hne zum Kiefergelenkk\u00f6pfchen bei den Non-\u00adArcon-Artikulatoren. Betrachtet man die Mandibula eines menschlichen Sch\u00e4dels, ist in s\u00e4mtlichen Unterkieferpositionen der Abstand Unterkieferz\u00e4hne zu Kondylus immer gleich, simuliert in den Arcon-Artikulatoren. Des Weiteren ist die Bauform des Artikulators hinsichtlich der Bezugsebene zum menschlichen Sch\u00e4del wichtig. Einige Bautypen sind nach der Frankfurter Horizontalen, wie der SAM (rote Markierung), und manche nach der Camperschen Ebene, wie der Artex (gr\u00fcne Markierung), ausgerichtet. Wobei die Campersche Ebene eine Parallelit\u00e4t zur Okklusionsebene (gelbe Markierung) aufweist (Abb.\u20054). <\/strong>W\u00e4hrend die Frankfurter Horizontale durch den Unterrand der Orbita und den oberen Rand des Porus acusticus externus verl\u00e4uft, erstreckt sich die Campersche Ebene von der Spina nasalis anterior zum oberen Rand des Porus acusticus externus.
Dies ist vor allem beim Einsatz eines Gesichtsbogens von gro\u00dfer Bedeutung, denn dieser muss passend zum Artikulator ausgew\u00e4hlt werden. Aber welche Informationen liefert ein Gesichtsbogen eigentlich? Der arbitr\u00e4re (mittelwertige) Gesichtsbogen nimmt den Porus \u00adacusticus externus und den Nasenr\u00fccken als kn\u00f6chernen Punkt zu Hilfe. Es wird angenommen, und somit nicht genau bestimmt, dass der Abstand zum Kiefergelenk mittelwertig zwischen 8 und 12 mm betr\u00e4gt. Bei CMD-Patienten darf jedoch nicht von einem Mittelwert ausgegangen werden, erforderlich sind die tats\u00e4chlichen Patientendaten. Die zum Patienten geh\u00f6renden Bewegungsbahnen lassen sich mithilfe von Werten wie Kondylenbahnneigung und Bennettwinkel einstellen. Es sollte jedoch bedacht werden, dass ein analoges Ger\u00e4t wie der Artikulator die reellen Patientenbewegungen nicht nachahmen kann, sondern uns lediglich die M\u00f6glichkeit bietet, die Bahnen zu verstehen und bestm\u00f6glich \u201enachzufahren\u201c, um Zahnersatz oder Therapieger\u00e4te herzustellen. Im Gegensatz dazu lassen sich in der digitalen Welt die aufgenommenen XML-Dateien exakt darstellen. Dies soll hier jedoch nur der Vollst\u00e4ndigkeit halber kurz erw\u00e4hnt werden, da weitere Ausf\u00fchrungen den Rahmen dieses Beitrags sprengen w\u00fcrden. Weiterhin werden Informationen wie Side-Shift-Bewegung oder Einstellung des Inzisaltellers mit Hilfe der digitalen Funktionsdiagnostik erhoben. Der Freecorder Blue Fox, eine Entwicklung der DDI-Group aus Dortmund, ist ein Ger\u00e4t zur Ermittlung dieser Daten. Die auf dem Markt angebotenen Ger\u00e4te unterscheiden sich jedoch sehr in ihrer Anwendung und letztendlich muss der Anwender entscheiden, welche Informationen er von einem Patienten ben\u00f6tigt, um ihn bestm\u00f6glich zu versorgen.<\/p>\n\n\n\n