{"id":18422,"date":"2022-10-06T10:03:51","date_gmt":"2022-10-06T08:03:51","guid":{"rendered":"https:\/\/dentaldialogue.de\/?p=18422"},"modified":"2022-10-06T14:02:55","modified_gmt":"2022-10-06T12:02:55","slug":"effizient-und-hochaesthetisch","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dentaldialogue.de\/effizient-und-hochaesthetisch\/","title":{"rendered":"Effizient und hoch\u00e4sthetisch"},"content":{"rendered":"\n\n

\u201eIn der Einfachheit liegt die Sch\u00f6nheit\u201c, das wusste schon der antike griechische Philosoph Platon vor \u00fcber 2000 Jahren. Im folgenden Fallbeispiel beschreibt Zahntechnikermeister Marcio Breda, wie heute aus dem hochtransluzenten Zirkonoxid Vita YZ HT White und der universellen Verblendkeramik Vita Lumex AC auf sechs Implantaten mit Leichtigkeit Sch\u00f6nheit entstehen kann.<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n\n

In der Zahntechnik haben alle schon diese Erfahrung gemacht: Ein kleiner Schn\u00f6rkel oder eine Verspieltheit zu viel nimmt einer Restauration auf einmal die Nat\u00fcrlichkeit. Die Versorgung ist von einem Moment auf den anderen kein naturidentisches Kunstwerk mehr, das mit der benachbarten Zahnhartsubstanz zu einer Einheit verschmilzt, sondern wirkt k\u00fcnstlich und aufgesetzt. Ein keramisches Verblendsystem sollte dieser Einfachheit grundlegend gerecht werden, um aus dem K\u00f6nnen eines Zahntechnikers immer wieder ein Optimum an nat\u00fcrlicher Sch\u00f6nheit werden zu lassen. Dank neuer Ger\u00fcstmaterialien f\u00fcr den digitalen Workflow k\u00f6nnen zahnlose Kiefer heute implantatprothetisch mit Vollkeramik versorgt werden. Mit Zirkonoxid steht eine stabile und \u00e4sthetische Basis f\u00fcr Verblendkeramik zur Verf\u00fcgung, was die Reproduktion der Natur zus\u00e4tzlich vereinfacht.<\/p>\n\n\n\n\n\n

Der Patientenfall<\/strong>
Ein 35-j\u00e4hriger Patient war mit seiner Totalprothese im Oberkiefer funktionell und \u00e4sthe\u2027tisch unzufrieden. Er bem\u00e4ngelte den unzureichenden Saugeffekt, was den Patienten in der \u00d6ffentlichkeit generell verunsicherte und mit einem Schaukeln beim Abbei\u00dfen und Kauen einherging. Er vermied deswegen h\u00e4rtere Speisen. Die Konfektionsz\u00e4hne und die Basis der Totalprothese wirkten leblos und k\u00fcnstlich. Der Patient w\u00fcnschte sich eine festsitzende Versorgung auf Implantaten, die ihm Sicherheit und eine altersentsprechende \u00c4sthetik zur\u00fcckgeben sollte. Nach eingehender Diagnostik und Beratung entschied er sich f\u00fcr sechs Implantate und eine verblendete Suprakonstruktion aus Zirkonoxid, um individuell und zu den nat\u00fcrlichen Z\u00e4hnen im Unterkiefer passend versorgt zu werden. Mit der Vita classical A1\u2013D4-Farbskala wurde an den Schneidez\u00e4hnen im Unterkiefer die Grundzahnfarbe A3 bestimmt.<\/p>\n\n\n\n\n\n

Klinische Schritte und CAD\/CAM<\/strong>
Nach der Insertion und Einheilung der Implantate lieferten eine Abformung mit Modell\u2027analoga und eine Gegenkieferabformung die Grundlage f\u00fcr die Herstellung eines Meistermodells und dessen Artikulation in der registrierten Kieferrelation. Anschlie\u00dfend erfolgte die Digitalisierung der Modellsituation im Laborscanner Ceramill Map 400+ (Amann Girrbach). Die Konstruktion erfolgte anatomisch reduziert unter Einbeziehung von sechs GM Mini Conical Abutments (Neodent) mit der exocad-Software (exocad). Das Zirkonoxidger\u00fcst konnte schlie\u00dflich mit der Ceramill Motion 2 (Amann Girrbach) aus dem Zirkonoxid Vita YZ HT White gefr\u00e4st werden. Die hochtransluzente Ger\u00fcststruktur sollte von Anfang an f\u00fcr eine nat\u00fcrliche Transluzenz im Bereich der Z\u00e4hne sorgen.<\/p>\n\n\n\n\n\n

Infiltration und Schichtung<\/strong>
Nach der Ausarbeitung wurden die dentalen Anteile des Ger\u00fcsts mit Vita YZ HT Shade Liquid A3 infiltriert, um der Grundzahnfarbe der Unterkieferz\u00e4hne gerecht zu werden. Im Gingivalbereich erfolgte eine entsprechende Infiltration mit Vita YZ Effect Liquid Pink f\u00fcr die grundlegende Reproduktion der Gingiva. Nach dessen Trocknung wurde das Ger\u00fcst gesintert (Abb. 1)<\/strong>. Der Washbrand erfolgte im Dentalbereich mit Vita Lumex AC Fluo \u2027Intense sand, um eine nat\u00fcrliche Fluoreszenz in der Tiefe zu implementieren (Abb.\u20062)<\/strong>. Im Schleimhautbereich kam f\u00fcr eine initiale Reproduktion kr\u00e4ftiges Gingiva \u2027rosewood zum Einsatz. Nach dem Wash\u2027brand wurden die Dentinkerne an den Eckz\u00e4hnen mit chromatischerem Dentine A3 und an den restlichen Z\u00e4hnen mit Dentine A2 geschichtet und anschlie\u00dfend wurden anatomische Cut-backs durchgef\u00fchrt (Abb. 3 und 4)<\/strong>. An den Schneidez\u00e4hnen folgte die Rekonstruktion der Mamelon-Struktur mit Mamelon saffron (Abb. 5)<\/strong>. Die erste Schmelzschichtung erfolgte in den oberen zwei Dritteln mit transluzentem Enamel clear, um die Mamelon-Anatomie dreidimensional aus der Tiefe wirken zu lassen (Abb. 6)<\/strong>. Nach dem ersten Brand wurden die Approximalbereiche separiert, um Spannungen zu eliminieren (Abb. 7)<\/strong>. Es folgte eine Wechselschichtung aus Enamel clear, Enamel fog und Opal Translucent opal-neutral (Abb. 8)<\/strong>. Nach dem zweiten Brand wurde die Schneide aus einer Wechselschichtung aus Enamel fog und Translucent smoky-white komplettiert. Im Anschluss erfolgte die Reproduktion der Gingiva mit einer ausgewogenen Mischung aus Gingiva grapefruit und Enamel clear (Abb. 9)<\/strong>. Nach dem dritten Brand wurden im Dentalbereich nur noch morphologische Korrekturen mit Pearl shell durchgef\u00fchrt und gleichzeitig ein Perlmutt-Effekt etabliert. Den Schleimhautbereich komplettierte eine Mischung aus Enamel clear und Gingiva light-rose (Abb. 10)<\/strong>. Nach dem letzten Brand wurde die Ausarbeitung mit unterschiedlich geformten, feinen Diamantinstrumenten und Gummipolierern vorgenommen (Abb. 11)<\/strong>. Ein Glasurbrand mit Vita Akzent Plus Glaze LT sorgte f\u00fcr die Finalisierung.<\/p>\n\n\n\n