{"id":18461,"date":"2022-09-06T08:55:26","date_gmt":"2022-09-06T06:55:26","guid":{"rendered":"https:\/\/dentaldialogue.de\/?p=18461"},"modified":"2022-09-07T11:46:42","modified_gmt":"2022-09-07T09:46:42","slug":"der-ehrgeiz-war-unglaublich","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dentaldialogue.de\/der-ehrgeiz-war-unglaublich\/","title":{"rendered":"\u201eDer Ehrgeiz war unglaublich\u201c"},"content":{"rendered":"\n\n

Seit 1998 f\u00fchrt Nicola Pietrobon zusammen mit Reto Michel ein Dentallabor an der Bahnhofstrasse in Z\u00fcrich. Vor 30 Jahren hat er die Entwicklung und Verbreitung der Presstechnologie hautnah miterlebt. Im Interview mit Robert Gr\u00fcnenfelder, Global Head of Furnaces bei Ivoclar,<\/strong> erz\u00e4hlt er, wie er die Geschichte der Presstechnologie wahrnahm, welche Bedeutung sie in seinem Laboralltag hat und warum er im Laufe der Zeit insbesondere das Portfolio von Ivoclar sch\u00e4tzen gelernt hat.<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n\n

Herr Pietrobon, Sie sind bereits als Jungzahntechniker Ende der Achtzigerjahre mit der Presstechnologie in Ber\u00fchrung gekommen, als diese gerade erst eine Idee war.<\/strong>
Nicola Pietrobon: Ja, von 1988 bis 1990 besuchte ich ein Ausbildungsprogramm an der Universit\u00e4t Z\u00fcrich. Dort begegnete ich Arnold Wohlwend, der damals Cheftechniker an der Universit\u00e4t Z\u00fcrich war. W\u00e4hrend des Ausbildungsprogramms hatte ich fast t\u00e4glich mit ihm zu tun. Er arbeitete an der Entwicklung eines Verfahrens, mit dem Vollkeramik im fl\u00fcssigen Zustand in die gew\u00fcnschte Form gebracht werden und sich dann wieder verfestigen sollte. Die Idee war genial und ich konnte es kaum glauben, wie Arnold Wohlwend mit seiner intensiven Hingabe und mit seinem grossen Entdeckergeist immer neue Versuche unternahm. Es war ein langer Weg, der viel Geduld erforderte. Es gab aus unserer Branche nicht einmal die passenden Ger\u00e4tschaften und Apparate, die f\u00fcr diesen Zweck h\u00e4tten verwendet werden k\u00f6nnen. Vielmehr arbeitete Arnold Wohlwend damals beispielsweise mit Pressen und \u00d6fen, die normalerweise in anderen Industriezweigen zur Anwendung kommen. Es waren unz\u00e4hlige Versuche n\u00f6tig, bis seine Vision mit einem ersten Prototyp umgesetzt wurde. Das Gef\u00fchl, diese Begeisterung f\u00fcr die Presstechnologie und diesen innerlichen Ehrgeiz miterleben zu k\u00f6nnen, war einfach unglaublich. Ich erinnere mich bis heute gerne daran.<\/p>\n\n\n\n\n\n

Um ein sicheres und verkaufsf\u00e4higes Produkt realisieren zu k\u00f6nnen, suchte Arnold Wohlwend Kontakt zu einem Industriepartner, der das entsprechende Know-how hatte. Ivoclar konnte die gew\u00fcnschte Unterst\u00fctzung zur Produktentwicklung leisten. Wie ging es weiter?<\/strong>
Im Jahr 1991 gelang der Durchbruch in dieser revolution\u00e4ren Technik \u2013 dank des unerm\u00fcdlichen Erfindergeists von Arnold Wohlwend und dank des Entwicklerteams von Ivoclar. Seitdem k\u00f6nnen Rohlinge aus Leuzitkeramik in einem speziell entwickelten Ofen, dem Programat von Ivoclar, z\u00e4hfl\u00fcssig in eine Hohlform gebracht werden. Diese Form entsteht durch die Lost-Wax-Technik, das Ausschmelzen von Wachs. Nach meiner Zeit in Z\u00fcrich nahm ich von 1990 bis 1993 an einem Austauschprogramm in Boston teil. Da ich dank Arnold Wohlwend bereits die ganzen Vorkenntnisse, den Ablauf und die Arbeitsschritte der IPS Empress Presstechnologie kannte, war ich in Amerika bald ein gefragter Kursreferent f\u00fcr die Einf\u00fchrung der Presstechnologie.<\/p>\n\n\n\n\n\n

30 Jahre sind nun vergangen, seit die Presstechnologie ihre Marktreife erreichte. 1998 haben Sie mit Ihrem Kollegen Reto Michel ein eigenes Labor gegr\u00fcndet. Welche Rolle spielte die Keramik in Ihrem Laboralltag?<\/strong>
Wir haben uns von Anfang an auf Vollkeramik spezialisiert. Die Presstechnologie war unverzichtbar und das ist sie bis heute geblieben. Nat\u00fcrlich hat jedes System seine Vor- und Nachteile. Letztlich macht genau das unsere Arbeit aber auch so spannend. F\u00fcr jeden Patientenfall m\u00fcssen wir die passende Herangehensweise finden. Es fasziniert mich, die einzelnen Schritte zu sehen und ein Ergebnis zu erhalten. Dass die Presstechnologie noch heute ihren Platz in unserem Labor findet, liegt nicht zuletzt an deren hohen Effizienz sowie an den immer smarteren Ger\u00e4ten, die das Pressen begleiten. Ger\u00e4te sind f\u00fcr mich dann eine Hilfe, wenn sie mich in meinem Alltag nicht beeintr\u00e4chtigen, indem sie beispielsweise viel Zeit einfordern \u2013 diese ist ja sowieso immer knapp. Sie sollen zuverl\u00e4ssig funktionieren, mir Arbeit abnehmen und im Ernstfall Alarm geben. Wenn ich die Reihe der Programat Brenn- und Press\u00f6fen \u00fcber die letzten Jahre betrachte, ist es wirklich enorm, was hier geleistet wurde. Anfangs kam es noch recht h\u00e4ufig zu Fehlpressungen und wir waren unsicher, ob das Ergebnis unseren Vorstellungen entsprechen w\u00fcrde. Heute ist der Pressvorgang ein echter \u201eNo-Brainer\u201c \u2013 dank vieler intelligenter Ger\u00e4tefunktionen, dank sehr leistungsf\u00e4higer Materialien und dank eines durchdachten Gesamtprozesses.<\/p>\n\n\n\n\n\n

Wie ist die Verbindung zwischen der Presstechnologie und dem digitalen Workflow gel\u00f6st? Eine Anbindung an CAD, CAM und 3D-Druck ist ja heute unumg\u00e4nglich.<\/strong>
Der analoge Workflow l\u00e4sst sich unkompliziert mit digitalen Prozessen wie dem CAD\/CAM-Fr\u00e4sen oder dem 3D-Druck erg\u00e4nzen. Gerade f\u00fcr j\u00fcngere Zahn\u00e4rzte ist es selbstverst\u00e4ndlich geworden, digital zu arbeiten und sie erwarten das auch von uns. Ich denke, es ist dennoch wichtig, dass wir Zahntechniker unser Handwerk erst einmal wirklich analog verstehen, ehe wir den digitalen Weg gehen. Dass der digitale Workflow Fortschritte und Erleichterungen mit sich bringt, ist nicht zu bestreiten. Ich pers\u00f6nlich halte trotz alledem an manchen analogen Schritten fest. Wir scannen, fr\u00e4sen und drucken \u2013 zugleich hat die Presstechnologie einen sehr hohen Stellenwert, und nach wie vor fertige ich Abdr\u00fccke h\u00e4ndisch. Ich bin sicher, dass die Entwicklung der Presstechnologie nie ganz stillstehen wird und zukunftssicher bleibt. Mit ihrer Anbindung an den Druckprozess ist sie erst k\u00fcrzlich einen grossen Schritt in die \u201emoderne digitale Welt\u201c gegangen. Die Presstechnologie von Ivoclar hat sich als \u201edas Original\u201c auf dem Markt etabliert. Ihr Erfolg zeigt: Sie hat ihren Platz im Laboralltag gefunden. Das m\u00f6chten wir anhand eines kleinen Fallbeispiels aus unserem Labor zeigen.\u201c<\/p>\n\n\n\n\n\n

Das Fallbeispiel finden Sie hier.<\/a><\/p>\n\n\n\n