{"id":220,"date":"2022-03-24T14:43:01","date_gmt":"2022-03-24T13:43:01","guid":{"rendered":"https:\/\/dentaldialogue.de\/?p=220"},"modified":"2022-04-08T15:25:47","modified_gmt":"2022-04-08T13:25:47","slug":"implantatkrone-trifft-auf-veneer","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dentaldialogue.de\/implantatkrone-trifft-auf-veneer\/","title":{"rendered":"Implantatkrone trifft auf Veneer"},"content":{"rendered":"\n\n
Anhand zweier Patientenf\u00e4lle wird in diesem Artikel dargestellt, inwieweit beim Herstellen einer Implantatkrone f\u00fcr das Frontzahngebiet das nat\u00fcrliche Weichgewebeprofil und die Harmonie zu den Nachbarz\u00e4hnen das Ergebnis beeinflussen. In beiden F\u00e4llen wird erg\u00e4nzend zur Implantatkrone der Nachbarzahn mit einem Veneer rekonstruiert, was das \u00e4sthetische Resultat ma\u00dfgeblich bestimmt, doch zugleich eine doppelte Herausforderung darstellt. Die Autoren m\u00f6chten betonen, dass eine erfolgreiche implantatprothetische Rekonstruktion auf einer Kombination aus biologischen sowie technischen Faktoren und dem Zusammenspiel mehrerer Disziplinen, wie etwa der Chirurgie, Prothetik und Zahntechnik, basiert.<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n\n Die implantatprothetische Rekonstruktion eines einzelnen oberen Frontzahns ist eine der schwierigsten Herausforderungen der dentalen Implantologie. Die \u201eBeziehung\u201c zwischen Implantat und Krone wird dabei prim\u00e4r von biologischen Faktoren und technischen Aspekten bestimmt. Im vorliegenden Artikel wird gezeigt, wie die sorgf\u00e4ltige chirurgisch-implantologische Arbeit mit einer wohl\u00fcberlegten technisch-prothetischen Umsetzung vollendet wird.<\/p>\n\n\n\n\n\n Die Hart- und Weichgewebeintegration des Implantats sowie die \u00e4sthetische Einheit und das funktionelle Zusammenspiel der Restauration mit den oralen Gegebenheiten sind das Ziel einer implantatprothetischen Rekonstruktion. Den Weg dahin bestimmen viele einzelne Bausteine, die in ihrer Summe das Ganze ergeben. Dies sind beispielsweise:<\/p>\n\n\n\n\n\n Gro\u00dfe Bedeutung kommt der Rot-Wei\u00df-\u00c4sthetik einer Restauration zu. Damit fest verbunden ist das Erscheinungsbild der periimplant\u00e4ren Weichgewebe (Emergenzprofile) sowie der harmonische Verlauf der Mukosa. Um \u00e4sthetischen Anspr\u00fcchen Gen\u00fcge zu tun, m\u00fcssen die Weichgewebestrukturen optimal gemanagt werden. Dies unterliegt einerseits patientenspezifischen Faktoren wie etwa der Weichgewebsdicke und andererseits der Erfahrung und dem Wissen des Chirurgen sowie des Prothetikers und Zahntechnikers. Entscheidenden Einfluss auf das \u00e4sthetische Ergebnis hat das Emergenzprofil, das vom Abutment geformt wird. Idealerweise befindet sich die Implantat-Abutment-Verbindung etwa drei bis vier Millimeter unterhalb des Weichgewebesaums. Voraussetzung daf\u00fcr ist die korrekte dreidimensionale Positionierung des Implantats. Im Gegensatz zu dem geometrischen kreisrunden Implantatdurchmesser, folgt das Design des Abutments im subgingivalen Bereich der nat\u00fcrlichen anatomischen Emergenz eines Zahns. Eines Zahns, der verloren gegangen ist und prothetisch-restaurativ ersetzt werden muss.<\/p>\n\n\n\n\n\n H\u00e4ufig sind f\u00fcr das gelungene Gesamtergebnis einer implantatprothetischen Therapie im Frontzahngebiet korrigierende Ma\u00dfnahmen an den nat\u00fcrlichen Nachbarz\u00e4h\u00adn\u00aden notwendig. Anhand von zwei Patientenf\u00e4llen wird ein m\u00f6gliches Vorgehen gezeigt, wobei der Fokus auf der prothetischen beziehungsweise zahntechnischen Umsetzung liegt. Die doppelte Versuchung: In beiden F\u00e4llen muss im Sinne eines optimalen \u00e4sthetischen Ergebnisses eine Implantatkrone mit einem Veneer auf dem Nachbarzahn in Einklang gebracht werden. Die ohnehin schon gro\u00dfe Herausforderung \u201eImplantat in der \u00e4sthetischen Zone\u201c wird f\u00fcr den Zahntechniker durch das Einbinden einer Veneer-Restauration nochmals erh\u00f6ht. Verschiedene Werkstoffe (Zirkonoxid, Glaskeramik), verschiedene, farbgebende Untergr\u00fcnde (pr\u00e4parierter Zahn, Zirkon\u00adoxid-Abutment), verschiedene Dimensionen, die es prothetisch zu \u00fcberbr\u00fccken gilt \u2013 die Herausforderung ist gleich in zweifacher Sicht hoch. Umso gr\u00fcndlicher muss gearbeitet werden.<\/p>\n\n\n\n\n\n Der Patient konsultierte die Praxis mit einer implantatprothetischen Restauration in regio\u00a021, die alio loco angefertigt wurde und bereits zweimal aufgrund einer Periimplantitis von einem Kieferchirurgen nachaugmentiert werden musste (Abb.\u20091 und\u00a02)<\/strong>. Aus klinischer Sicht verdeutlicht unter anderem das R\u00f6ntgenbild die Problematik: Im periimplant\u00e4ren Bereich sind crestale Knocheneinbr\u00fcche sichtbar. Das die Krone umgebende Weichgewebe hat sich zur\u00fcckgezogen und wirkt unnat\u00fcrlich; das Abutment schimmert hindurch. Zudem gen\u00fcgen Zahnform, Zahnfarbe und Oberfl\u00e4chentextur \u00e4sthetischen Anspr\u00fcchen nicht. Die Implantatkrone\u00a021 ist zu breit. W\u00fcrde man allerdings die Breite des nat\u00fcrlichen Zahns\u00a011 als Referenz \u00fcbernehmen, m\u00fcsste man mit einem Diastema arbeiten. Diese Problematik wurde mit dem Patienten diskutiert und entschieden, den Platz stattdessen neu aufzuteilen. Daf\u00fcr sollte Zahn 11 mit einem Veneer versorgt und so eine harmonische Zahnbreite der beiden mittleren Inzisiven erreicht werden. Nach Abnahme der Implantatkrone wurde ersichtlich, dass augmentiertes partikul\u00e4res Knochenersatzmaterial nicht integriert und der periimplant\u00e4re Knochen arrodiert war (Abb.\u20093 und 4)<\/strong>. Aufgrund der Vorgeschichte, der suboptimalen Implantatposition und des suboptimalen Implantatdurchmessers wurde in Absprache mit dem Patienten von einer erneuten Periimplantitisbehandlung abgesehen und eine Explantation mit sp\u00e4terer Nachimplantation geplant (Abb.\u20095 und 6)<\/strong>. Das R\u00f6ntgenbild zeigt ein ung\u00fcnstiges konkaves Abutmentdesign*. Die Abst\u00fctzung der periimplant\u00e4ren Gewebe ist mit dieser Abut\u00admentform (transgingival) nicht m\u00f6glich. Idealerweise folgt das Abutment im basalen Bereich dem trichterf\u00f6rmigen Design der Emergenz eines nat\u00fcrlichen Zahns, sodass ein naturidentisches Austrittsprofil resultiert, das eine Implantatkrone \u2013 im Ideal\u00adfall\u00a0\u2013 wie einen gewachsenen Zahn wirken l\u00e4sst. <\/p>\n\n\n\n
Herausforderung 1: Implantatkrone<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n\n
Herausforderung 2: Gemischtes Doppel<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n\n
Patientenfall 1
Ausgangssituation<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n\n
Nach der Explantation des Implantats regio\u00a021 wurden in korrekter dreidimensionaler Position ein Implantat mit tiefer, konischer Verbindungsgeometrie und Indexierung inseriert und Hart- sowie Weichgewebe aufgebaut. Als Interimsersatz wurde der Patient w\u00e4hrend der Einheilphase mit einer provisorischen Klebebr\u00fccke versorgt (CoCr-Ger\u00fcst, mit Komposit verblendet).<\/p>\n\n\n\n\n\n