{"id":230,"date":"2022-03-25T13:53:17","date_gmt":"2022-03-25T12:53:17","guid":{"rendered":"https:\/\/dentaldialogue.de\/?p=230"},"modified":"2022-04-01T22:41:19","modified_gmt":"2022-04-01T20:41:19","slug":"vom-dia-1999-bis-zur-digitalfotografie-2018","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dentaldialogue.de\/vom-dia-1999-bis-zur-digitalfotografie-2018\/","title":{"rendered":"Vom Dia (1999) bis zur Digitalfotografie (2018)"},"content":{"rendered":"\n\n

\u201eFotografieren hei\u00dft den Atem anzuhalten, wenn sich im Augenblick der fl\u00fcchtigen Wirkung all unsere F\u00e4higkeiten vereinigen\u201c, beschrieb der Fotograf Henri Cartier-Bresson (1908 \u2013 2004) seine Leidenschaft f\u00fcr Fotografie und Bildkomposition. Eine Situation, die alle Zahntechniker kennen, die sich mit Dentalfotografie besch\u00e4ftigen, um ihre Versorgungen nach vielen, detailversessenen M\u00fchen abschlie\u00dfend ins rechte Licht zu r\u00fccken und als Best\u00e4tigung der eigenen Schaffenskraft festzuhalten. Das Bild bleibt, die Versorgungen sind ab dem Moment der Eingliederung dem nat\u00fcrlichen Verschlei\u00df unterworfen. Das nachfolgende Fallbeispiel wurde bereits mit Dias und sp\u00e4ter Digitalfotografien dokumentiert. Somit bietet sich dem Leser die dentale Historie einer Patientin von 1999 bis 2018. Dies erm\u00f6glicht einmalige Einblicke hinsichtlich der Entwicklung von Zahnersatz.<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n\n

Die in diesem Beitrag vorgestellte Patientin wurde nach einem Frontzahntrauma in drei Etappen (von 1999 bis 2018) vollkeramisch in der \u00e4sthetischen Zone versorgt. Vier Dinge verdeutlicht der dentale Zeitraffer in seiner Chronologie: Die Fotografie hat in knapp 20 Jahren eine enorme Entwicklung erfahren. Die Verblendkeramikgenerationen der Vita Zahnfabrik entwickeln sich im Verlauf immer weiter, werden immer umfassender und facettenreicher. Die Zahnsubstanz als Restaurationsgrundlage verschlechtert sich in der klinischen Langzeitbeobachtung. Die k\u00fcnstlerische Akribie, der Wille und die Freude zur Hoch\u00e4sthetik bleiben.<\/p>\n\n\n\n\n\n

Analoge Kunstfertigkeit \u2013 die klinische Situation 1999<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n\n

Rund 20\u00a0Jahre war es her, dass eine Patientin als Kind auf ihre mittleren Schneidez\u00e4hne gest\u00fcrzt war. Die Kronenfraktur blieb nicht ohne Folgen. Im klinischen Verlauf mussten die Z\u00e4hne\u00a011 und\u00a021 erst wurzelkanalbehandelt und schlie\u00dflich wurzelspitzenreseziert werden. Lange Zeit behalf man sich mit Kompositaufbauten, die immer wieder erneuert werden mussten, und nach 20\u00a0Jahren nicht mehr den \u00e4sthetischen Anspr\u00fcchen der Patientin gerecht wurden (Abb.\u20091)<\/strong>. Generell zeigten sich die beiden Z\u00e4hne beschwerdefrei. Trotz der eingek\u00fcrzten Wurzeln war kein Lockerungsgrad diagnostizierbar. Die parodontale Sondierung ergab keine Anzeichen f\u00fcr eine Entz\u00fcndung beziehungsweise einen Knochenabbau. Auch der r\u00f6ntgenologische Befund war ohne Besonderheiten. Allerdings wirkten die bestehenden Kompositaufbauten leblos und zeigten keine nat\u00fcrliche Oberfl\u00e4chentextur. Die Patientin w\u00fcnschte sich nat\u00fcrlich wirkende Versorgungen, die sich harmonisch in das Gesamtbild einf\u00fcgen sollten. Dabei legte sie Wert auf ein m\u00f6glichst schonendes Vorgehen, da die Z\u00e4hne ohnehin schon eine starke Sch\u00e4digung aufwiesen. Trotz des Risikos einer m\u00f6glichen \u00dcberlastung entschied sich die Patientin deswegen nicht f\u00fcr einen Vollkronenblock an den Z\u00e4hnen\u00a011 und\u00a021, sondern f\u00fcr einzelne Veneerversorgungen. Pr\u00e4prothetisch wurde ein internes Bleaching geplant, um die nach dem Trauma verf\u00e4rbte Zahnhartsubstanz aufzuhellen. Die nat\u00fcrlichen Nachbarz\u00e4hne sollten auf Wunsch der Patientin zus\u00e4tzlich extern gebleacht werden, um die Restaurationen heller gestalten zu k\u00f6nnen.

Pr\u00e4prothetisches Vorgehen
<\/strong>F\u00fcr das interne Bleaching wurden die beiden mittleren Schneidez\u00e4hne im Oberkiefer erneut trepaniert. Die Wurzelkanalf\u00fcllung wurde einen Millimeter vom Wurzelkanaleingang in Richtung apikal abgeschmolzen und der Eingang dann mit Glasionomerzement abgedeckt (Abb. 2)<\/strong>. Es folgte ein internes und externes Bleichen mit laseraktiviertem Wasserstoffperoxid an den Z\u00e4hnen\u00a011 und\u00a021 (Abb.\u20093)<\/strong>. Nachdem die beiden mittleren Schneidez\u00e4hne das gew\u00fcnschte Bleichergebnis zeigten, wurde auch die restliche \u00e4sthetische Zone auf die gleiche Weise extern gebleicht (Abb.\u20094)<\/strong>. Nach Neutrali\u00adsation des sauren Milieus in den Trepanations\u00f6ffnungen mit Natriumhypochlorit konnten die \u00d6ffnungen adh\u00e4siv verschlossen werden. F\u00fcr die direkte provisorische Versorgung wurde die Ist-Situation mit einem Silikonschl\u00fcssel eingefroren. Darauf folgten die vestibul\u00e4re Veneerpr\u00e4paration im Schmelzbereich der mittleren Oberkieferschneidez\u00e4hne (Abb.\u20095)<\/strong> und die Pr\u00e4zisionsabformung. Mithilfe des Silikonschl\u00fcssels erfolgte die intraorale Herstellung der Provisiorien mit flie\u00dff\u00e4higem Kompositmaterial. Nach einer Woche erfolgte eine abschlie\u00dfende Zahnfarbbestimmung mit dem Vita Toothguide 3D-Master, um die Nachdunklung der Zahnhartsubstanz in die Farbinformation einflie\u00dfen zu lassen.<\/p>\n\n\n\n