{"id":248,"date":"2022-09-05T12:13:34","date_gmt":"2022-09-05T10:13:34","guid":{"rendered":"https:\/\/dentaldialogue.de\/?p=248"},"modified":"2022-09-06T11:48:39","modified_gmt":"2022-09-06T09:48:39","slug":"aller-guten-dinge-sind-drei","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dentaldialogue.de\/aller-guten-dinge-sind-drei\/","title":{"rendered":"Aller guten Dinge sind drei"},"content":{"rendered":"\n\n

Zugegeben, sie klingen manchmal etwas abgedroschen, die dentalen Slogans: das neue Z\u00e4hne ein neues L\u00e4cheln schenken, dass die Patienten mit ihren neuen Z\u00e4hnen ein neues Selbstvertrauen gewinnen \u2013 viel selbstbewusster sind. F\u00fcr Haristos Girinis sind dies aber keine hohlen Phrasen, sondern Fakten, f\u00fcr die es einige Informationen zu sammeln und \u201eherauszusp\u00fcren\u201c gilt. Alles Dinge, die er bei seinem t\u00e4glichen Tun erlebt und lebt. So auch in diesem, nachfolgend dargestellten Fall. Die noch recht junge Patientin sprudelte f\u00f6rmlich vor Charisma; eine sportliche, aktive junge Frau, die den Umgang mit Menschen nicht scheute. Was sie aber sehr an sich selbst st\u00f6rte, und was sie f\u00f6rmlich zu verstecken suchte, das waren ihre oberen mittleren Inzisiven. F\u00fcr sie ein Manko, das es zu verstecken galt \u2026<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n\n

\u00c4sthetisch motivierte Zahnbehandlungen sind oft undankbar. Der Wunsch der Patienten nach Ver\u00e4nderung ist zwar gro\u00df, doch es gibt oft Schwierigkeiten mit dem Wie. Wie sollen die neuen Z\u00e4hne aussehen? Wie wirke ich mit meinen neuen Z\u00e4hnen? Wie erkl\u00e4re ich, was ich mir w\u00fcnsche? Wieso versteht mich keiner? Selbst die vermeintlich banale Aussage, \u201eIch will einfach sch\u00f6ne Z\u00e4hne!\u201c birgt Stolpersteine, denn schlie\u00dflich will genau ergr\u00fcndet werden, was mit diesem \u201eeinfach sch\u00f6n\u201c gemeint ist.<\/p>\n\n\n\n\n\n

Ein derart einfacher Wunsch lag auch dem nun folgenden Fall zugrunde. Vermeintlich einfach, denn es galt viel mehr, als \u201enur\u201c sch\u00f6ne Z\u00e4hne anzufertigen. Es galt vielmehr, den Menschen als Ganzes zu erfassen und zu verstehen, und auf dieser Basis neue Z\u00e4hnen anzubieten. Z\u00e4hne, die dem Wesen und somit den geheimen Anspr\u00fcchen der Patientin gen\u00fcgen sollten.<\/p>\n\n\n\n\n\n

Casus knacksus waren die beiden mittleren oberen Inzisiven einer jungen Frau. Die 30j\u00e4hrige, sehr aktive, quirlige und lebensfrohe Patientin arbeitet als Physiotherapeutin, verbringt fast ihre gesamte Freizeit in der Natur und mit Sport (vornehmlich beides zusammen, also Sport in der Natur) und wirkte auf den ersten Blick alles andere als sch\u00fcchtern. Doch wenn man sich mit ihr unterhielt, und das taten wir im Rahmen des ersten Planungsgespr\u00e4chs, dann wurde schnell klar, dass sie sich sehr an ihren beiden mittleren Schneidez\u00e4hnen st\u00f6rte. Und zwar so sehr, dass sie sie st\u00e4ndig versuchte, zu verstecken. Z\u00e4hne bekam man w\u00e4hrend des Gespr\u00e4chs eigentlich kaum bis gar nicht zu Gesicht, ein unbeschwertes L\u00e4cheln oder gar Lachen fand eigentlich gar nicht statt, kurzum: Sie sch\u00e4mte sich ganz offensichtlich f\u00fcr ihre Z\u00e4hne.<\/p>\n\n\n\n\n\n


Die Ausgangssituation<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n\n

Auch wenn die Patientin sich offensichtlich f\u00fcr ihre Z\u00e4hne sch\u00e4mte, so war das eigentliche Problem, oder Schadensbild gar nicht so gravierend. Der Stein des Ansto\u00dfes bildeten ihre beiden mittleren Inzisiven, deren Inzisalkanten die Patientin sich sicherlich auch infolge ihres sportlichen Ehrgeizes \u201ekaputtgebissen\u201c hatte (Abb.\u20091 und\u00a02). Schlie\u00dflich stand sie aufgrund ihres Naturells st\u00e4ndig unter Strom. Man k\u00f6nnte sogar sagen, dass ihr \u201eStandgas\u201c etwas h\u00f6her als bei anderen eingestellt war.<\/p>\n\n\n\n