{"id":2975,"date":"2022-03-31T12:08:18","date_gmt":"2022-03-31T10:08:18","guid":{"rendered":"https:\/\/dentaldialogue.de\/?p=2975"},"modified":"2022-04-01T10:22:19","modified_gmt":"2022-04-01T08:22:19","slug":"wie-gut-sind-sie-vorbereitet","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dentaldialogue.de\/wie-gut-sind-sie-vorbereitet\/","title":{"rendered":"Wie gut sind sie vorbereitet?"},"content":{"rendered":"\n\n

Sagen wir\u2019s einmal so: Es sind nicht wirklich die News des Tages. Die Arbeitswelt ver\u00e4ndert sich mit zunehmender Digitalisierung. Doch was bedeutet das, und wo stehen wir heute? Und wie kann sich das Dentallabor aufstellen, um f\u00fcr die Zukunft gewappnet zu sein? Zum jetzigen Zeitpunkt geht es nicht darum, die richtigen Antworten parat zu haben, sondern darum, die richtigen Fragen zu stellen. Dieser Artikel basiert auf der europ\u00e4ischen Dentalmarktstudie Atlas Dental 2019. Autorin Annett Kieschnick legt auf der Basis dieses umfangreichen Daten- und Literaturrecherchewerks den Fokus auf das Dental\u00adlabor in Deutschland.<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n\n

\u201eIn den am weitesten entwickelten \u00adL\u00e4ndern verlieren in den n\u00e4chsten 25 Jahren 47 Prozent der Menschen ihre Jobs\u201c, zitiert der Vision\u00e4r und Philosoph Richard David Precht die d\u00fcstere Oxford-Studie von \u00d6konom Carl Benedikt Frey und Informatiker Michael Os\u00adborne aus dem Jahr 2013. Die Studie geisterte lange Zeit durch die Medien, wurde oft missverstanden, polemisch zitiert, hei\u00df diskutiert und kritisch auseinandergenommen. Das N\u00fcrnberger Institut f\u00fcr Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ver\u00f6ffentlichte eine Gegenstudie, der zufolge \u201enur\u201c neun Prozent der Berufe in \u00adOECD-L\u00e4ndern automatisierbar und somit ersetzbar sind. Das Szenario schwebt \u00fcber uns; auch in der Zahntechnik l\u00e4sst sich der Wandel nicht einfach \u201eunter den Teppich kehren\u201c. Momentan geht es nicht darum, welche Prognose korrekt ist, sondern vielmehr darum zu verstehen, dass die Automatisierung der Arbeitswelt kein Automatismus ist, sondern vom Menschen gestaltet wird. Daf\u00fcr bedarf es des Wissens um die Fakten rund um den Status quo. Der Atlas Dental 2019, eine Studie der GFDI mbH, legt in einer umfangreichen Daten- und Literatursammlung aktuelle Zahlen dar und stellt m\u00f6gliche Prognosen vor. Die europ\u00e4ische Betrachtung bezieht in ihre Ausf\u00fchrungen Zahnarztpraxen, Dentallabore und Dentalindustrie\/-h\u00e4ndler mit ein. F\u00fcr diesen Artikel wurden die Informationen rund um die Zahntechnik in Deutschland fokussiert. Alle Daten, Zahlen und Fakten stammen aus dem Atlas Dental und wurden mit freundlicher Genehmigung des Urhebers zusammengefasst.<\/p>\n\n\n\n\n\n

Digitalisierung in der Dentalbranche<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n\n

Die Digitalisierung scheint in kaum einer Branche so bemerkbar wie in der Dentalwelt. Die gesamte Wertsch\u00f6pfungskette ver\u00e4ndert sich. Zwar kann niemand die Zukunft voraussehen, doch generelle Entwicklungen zeigen m\u00f6gliche Ver\u00e4nderungen. Im Bereich des Gesundheitswesens k\u00f6nnte beispielsweise in Zukunft die Diagnostik eines Patienten in vielen F\u00e4llen bereits zu Hause erfolgen (Telemedizin, Fernbehandlung). Videosprechstunden sind erst der Anfang von E-Health. Und Dentallabore? Auch Zahntechniker m\u00fcssen sich auf den Wandel einstellen. Die Zahntechnik kann von der Digitalisierung profitieren und \u2013 eventuell durch ver\u00e4nderte Gesch\u00e4ftsmodelle \u2013 wieder attraktiver werden. Dies ist insbesondere in Zeiten des Fachkr\u00e4ftemangels ein wichtiger Aspekt, denn so kann Zahntechnik f\u00fcr Personengruppen interessant werden, die sich jetzt noch gar nicht vorstellen k\u00f6nnen, im Handwerk zu arbeiten. Auch wenn das laufende Tagesgesch\u00e4ft den Zahntechniker stark vereinnahmt, ist es wichtig, den Wandel vor Augen zu haben und sich der Situation zu \u00f6ffnen. Derzeit scheint die Lage f\u00fcr die meisten Labore gl\u00e4nzend: Arbeitsschalen und Auftragsb\u00fccher sind gef\u00fcllt. Doch die Zeit sollte nicht nur f\u00fcr das Abarbeiten der Auftr\u00e4ge, sondern auch f\u00fcr die strategische Ausrichtung und das Thema Zukunft investiert werden. Wenn Sie den Artikel bis hierher gelesen haben, dann geh\u00f6ren Sie vermutlich zu den Menschen, die sich mit den Ver\u00e4nderungen aktiv auseinandersetzen.<\/p>\n\n\n\n\n\n

Die Kraft des europ\u00e4ischen \u00adDentalmarkts<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n\n

In der Europ\u00e4ischen Union werden f\u00fcr Zahnbehandlungen zirka 80 Milliarden Euro ausgegeben. Das sind rund 156 Euro Pro-Kopf-Ausgaben. Tendenz steigend! Im gesamten EU-Raum gibt es etwa 340\u2009000 praktizierende Zahn\u00e4rzte [1] in rund 230\u2009000 Praxen. Etwa 210\u2009000 Zahntechniker arbeiten in etwa 40\u2009000 Dentallabors [2]. Zudem gibt es circa 25\u2009000 Medizintechnikunternehmen mit sch\u00e4tzungsweise 650\u2009000 Besch\u00e4ftigten. Allein diese Zahlen zeigen, wie stark die gesamte europ\u00e4ische Dentalbranche ist. \u00dcbrigens: Deutschland ist nach den USA und China weltweit der drittgr\u00f6\u00dfte Produzent von Medizintechnik (dazu z\u00e4hlt auch die Dentalbranche).<\/p>\n\n\n\n\n\n

Kosten f\u00fcr Zahnersatz im L\u00e4ndervergleich<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n\n

Das Institut der Deutschen Zahn\u00e4rzte (IDZ, K\u00f6ln) betrachtete die Verg\u00fctung von Zahnersatz in D\u00e4nemark, Deutschland, den Nieder\u00adlanden, der Schweiz und Ungarn [3]. Demnach sind die Gesamtpreise f\u00fcr prothetische Leistungen (zahn\u00e4rztliches Honorar, Material- und Laborkosten) in Deutschland im Mittelfeld und in etwa gleich hoch wie in D\u00e4nemark und den Niederlanden. Aber ein Blick auf den Anteil der Material- und Laborkosten zeigt, dass diese in Deutschland am zweith\u00f6chsten sind, direkt nach der Schweiz. Deutschland liegt mit einem Laborkostenanteil von 61,3 Prozent etwa zehn Prozent \u00fcber dem europ\u00e4ischen Durchschnitt.<\/p>\n\n\n\n