{"id":3610,"date":"2022-04-04T11:21:54","date_gmt":"2022-04-04T09:21:54","guid":{"rendered":"https:\/\/dentaldialogue.de\/?p=3610"},"modified":"2022-04-28T10:44:32","modified_gmt":"2022-04-28T08:44:32","slug":"dento-orale-aesthetik","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dentaldialogue.de\/dento-orale-aesthetik\/","title":{"rendered":"Dento-orale \u00c4sthetik – Teil 1"},"content":{"rendered":"\n\n

Wie kann man einem Patienten Kaufunktion, Gesichtsproportion und dento-orale \u00c4sthetik zur\u00fcckgeben? Eine schwierige Frage (Problemstellung), deren Beantwortung (L\u00f6sung) sich Zahntechniker immer wieder stellen m\u00fcssen. Der Autor dieses Artikels beschreibt, wie er zusammen mit den Teampartnern und mithilfe eines altbew\u00e4hrten Konzepts (Gerber) eine zahnlose Patientin totalprothetisch rehabilitierte. Und dabei zeigte sich die Ausgangssituation ausgesprochen kompliziert. Aufgrund der l\u00fcckenlosen und somit ausf\u00fchrlichen Dokumentation wird dieser Beitrag in zwei Teile aufgeteilt. Im vorliegenden ersten Teil werden die Schritte einschlie\u00dflich der Modellanalyse beschrieben. Der zweite Teil, in dem es um die Auf- und Fertigstellung geht, wird in der dd 4\/20 erscheinen.<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n\n

Die Patientin<\/strong>
Zum Zeitpunkt der in diesem Beitrag dargestellten prothetischen Versorgung war die Patientin 65\u00a0Jahre alt (Abb.\u20091a)<\/strong>. Sie beklagte den schlechten Sitz ihrer Ober- und Unterkiefertotalprothesen. Insbesondere bereitete ihr die starke Beweglichkeit ihrer unteren Prothese Probleme. Aufgrund starker Schleimhautbeweglichkeit verursachte die Mobilit\u00e4t der Unterkieferprothese profunde Druckstellen im Bereich der Umschlagfalte mit teilweise akutem Dekubitus im sublingualen Bereich. Sowohl klinisch als auch radiologisch war ein deutlicher Vertikalverlust des Unterkieferknochens festzustellen. Zur prothetischen Stabilisierung der Unterkieferprothese erschien eine implantatgest\u00fctzte L\u00f6sung mit Overdenture angemessen, die dann letztlich auch realisiert wurde. Zudem sollte die totale Oberkieferprothese rekonstruiert werden, deren Seitenz\u00e4hne starke abnutzungsbedingte Beeintr\u00e4chtigungen aufwiesen und dadurch eine signifikante Absenkung der Vertikalrelation verursachten. Der Patientin wurde zur Wiederherstellung der Kaufunktion eine provisorische Sofortversorgung f\u00fcr den Ober- und Unterkiefer vorgeschlagen, der sie jedoch aus pers\u00f6n\u00adlichen Gr\u00fcnden nicht zustimmte. Die Rehabilitation wurde auf ihren Wunsch hin auf den Zeitpunkt nach Abschluss der Osseointegration der Implantate verschoben.<\/p>\n\n\n\n\n\n


Beschreibung der prothetischen Planung<\/strong>
Die prothetische Planung umfasste die Modifizierung der bisherigen Prothesen, die Neuausrichtung der Okklusionsebene sowie die Konditionierung der Schleimhaut. Im Weiteren sollte die Neuanfertigung der Totalprothesen nach der Gerber-Methode erfolgen: f\u00fcr den Oberkiefer eine herausnehmbare schleimhautgelagerte Total\u00adprothese, f\u00fcr den Unterkiefer eine implantatgest\u00fctzte Overdenture, f\u00fcr deren passiven Sitz das Seeger-Stegsystem sorgen sollte. Diese L\u00f6sungen wurden gew\u00e4hlt, da sie sich besser an die objektiven Schwierigkeiten der zu \u00adl\u00f6senden Situation anpassen lassen w\u00fcrden. Als Material f\u00fcr die Prothesenbasen wurde PMMA, f\u00fcr die Rekonstruktion der wei\u00dfen \u00c4sthetik wurden die nanogef\u00fcllten Kompositz\u00e4hne (NFC+) gew\u00e4hlt. Zudem kamen f\u00fcr das starre Retentionsteil eine CrCo-Legierung und f\u00fcr Sekund\u00e4rretention Nylon zum Einsatz.<\/p>\n\n\n\n\n\n


Fallbeschreibung<\/strong>
Nach den obligatorischen Voruntersuchungen wurden im Kinnbereich zwei Implantate nach der Br\u00e5nemark-Methode gesetzt. Dort gestattete das Volumen des Knochens die Insertion, und es bestanden keine Risiken zulasten arterioven\u00f6ser Strukturen (Abb.\u20091b)<\/strong>. Nach einem angemessenen Zeitraum, der den Implantaten zur Osseointegration gegeben wurde, konnte die prothetische Rehabilitation beider Kiefer durchgef\u00fchrt werden. Die objektive lokale Untersuchung ergab in vertikaler Richtung eine Reduktion des Kieferknochens im Frontzahnbereich, was eindeutig auf eine insuffiziente Planung der Okklusionsebene und damit auf eine unzureichende Verteilung der Kaukraft zur\u00fcckzuf\u00fchren war, so wie es f\u00fcr das Kelly-Syndrom* symptomatisch ist.
Dar\u00fcber hinaus wurde w\u00e4hrend der klinischen Untersuchung ein Verlust der vertikalen Dimension infolge der Abnutzung der vorhandenen Kunststoffz\u00e4hne festgestellt; die rein physiognomische Untersuchung ergab eine \u201esenil wirkende\u201c Relation zwischen Ober- und Untergesicht (Abb.\u20092 bis 5)<\/strong>.<\/p>\n\n\n\n