{"id":384,"date":"2022-03-25T12:13:17","date_gmt":"2022-03-25T11:13:17","guid":{"rendered":"https:\/\/dentaldialogue.de\/?p=384"},"modified":"2022-04-08T14:35:10","modified_gmt":"2022-04-08T12:35:10","slug":"wie-viel-okklusion-ist-tatsaechlich-moeglich-teil-2","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dentaldialogue.de\/wie-viel-okklusion-ist-tatsaechlich-moeglich-teil-2\/","title":{"rendered":"Wie viel Okklusion ist tats\u00e4chlich m\u00f6glich?\u00a0\u2013 Teil\u00a02"},"content":{"rendered":"\n\n

Im ersten Teil dieser zweiteiligen Serie (dd 07\/21, Seite 64 ff.) hat sich Norbert Wichnalek kritisch mit dem in Zahnmedizin und Zahntechnik h\u00e4ufig betriebenen Ger\u00e4te- und Konzept\u00adfetischismus auseinandergesetzt. Er zeigte, wie er 1995 mithilfe der Quadranten-Abformtechnik Manipulationen an den Modellen g\u00e4nzlich vermeiden konnte und so funktionelle Versorgungen schnell und sicher herstellte, von der Einzelkrone bis zur viergliedrigen Br\u00fccke. Teil 2 befasst sich mit dem digitalen Workflow, der von Lukas Wichnalek zusammen mit Arbnor Saraci vorgestellt wird. Und auch wenn sich der Workflow von analogen hin zu digitalen Arbeitsschritten verlagert hat, geht es noch immer darum, die relevanten patientenindividuellen Daten abzugreifen und \u2013 ohne jegliche Manipulation \u2013 schnell und einfach funktionst\u00fcchtigen Zahnersatz herzustellen.agert<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n\n

Teil 2 \u2013 das digitale Zeitalter<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n\n

Zentrik und optimale Interkuspidation waren schon zu Beginn unserer Ausbildung der Erfolgsstandard in unserem Labor. Eine Okklusion, wie sie bereits im ersten Teil dieses Beitrags beschrieben wurde und die ganz ohne Manipulation der Modelle funktioniert, wurde uns vermittelt und ist das Ziel unseres t\u00e4glichen Tuns. Denn Manipulationen, die oft hinter wohlklingenden Begriffen wie \u201eOkklusionsprotokoll\u201c, \u201eAnpassen der Vertikaldimension\u201c, \u201eEquilibrierung der Gipsmodelle\u201c und vielem mehr getarnt werden, bleiben nun mal, was sie sind: Manipulationen. Sobald die im ersten Teil dieses Artikels beschriebene erarbeitete Okklusion steht, geht der Rest unserer Arbeit \u2013 wie bei uns \u00fcblich \u2013 digital weiter. Das hei\u00dft: digitale Modellation im virtuellen Artikulator, Nesten der virtuellen Modellation, Fr\u00e4sen der Restauration aus Zirkonoxid, Dichtsintern des Wei\u00dflings-Zirkonoxids und das bereits genannte Surface Ennobling (Oberfl\u00e4chenveredelung). Schlie\u00dflich werden die Restaurationen bei uns immer mit Plasma gereinigt, danach verpackt, sodass sie versandfertig sind. Die Abbildungen\u00a051 bis\u00a061<\/strong> zeigen die Vorteile der Quadrantenabformung und des digitalen Workflows. Aus jedem erdenklichen Blickwinkel l\u00e4sst sich die digitale Konstruktion analysieren. Seit einiger Zeit arbeiten wir beim festsitzenden Zahnersatz komplett modelllos (model-less) \u2013 f\u00fcr Inlays, Teilkronen und Br\u00fccken, aber auch bei Implantaten. Die intraoralen Scandaten und eventuelle Kiefervermessungsdaten werden direkt in die Modellationssoftware geladen und dort im virtuellen Artikulator weiterverarbeitet. Das Arbeiten im virtuellen Artikulator hat gegen\u00fcber dem Arbeiten im physischen Artikulator immense Vorteile: So kann man beim virtuellen Artikulator die Modellsituation oder die geplante Restauration aus jedem erdenklichen Blickwinkel betrachten, ohne sich dabei verdrehen zu m\u00fcssen. Und wie bei einer DVT-Aufnahme sind virtuelle Schnittbilder m\u00f6glich\u00a0\u2013 egal aus welchem Winkel. Digitale Werkzeuge wie diese sind bei der Modellation sehr hilfreich. Die Abbildungen\u00a062 bis\u00a077<\/strong> zeigen Beispiele des modelllosen, digitalen Workflows. Besonders wichtig dabei ist die Einbindung von reellen patientenindividuellen Bewegungsbahnen und auch Echtzeitsimulationen. Nach r\u00f6ntgenkinematographischen Untersuchungen von Prof.\u2009Dr.\u2009A.\u2009Puff\u00a0[15] sind Kaubewegungen in der letzten Phase vor Kontakt keine Scharnierbewegungen, vielmehr wird der Unterkiefer vor dem zentrischen Kontakt abgebremst und durch eine Art Umschaltung in der Bewegungsrichtung in eine neue \u00d6ffnungsbewegung \u00fcbergeleitet. In der Artikulationslehre sind wir viel zu oft in alten Muster gefangen, auch wenn immer neuere Varianten von Artikulatoren auf den Markt kommen. Laut Wikipedia handelt es sich bei einem Scharnier um die umgangssprachliche Bezeichnung f\u00fcr ein um eine Achse drehbares Gelenk, das insbesondere als Beschlag von einfachen Klappen an M\u00f6beln und Beh\u00e4ltern verwendet wird.<\/p>\n\n\n\n