{"id":3925,"date":"2022-03-03T18:06:00","date_gmt":"2022-03-03T17:06:00","guid":{"rendered":"https:\/\/dentaldialogue.de\/?p=3925"},"modified":"2022-04-06T18:08:48","modified_gmt":"2022-04-06T16:08:48","slug":"stress-lass-nach","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dentaldialogue.de\/stress-lass-nach\/","title":{"rendered":"Stress lass nach!"},"content":{"rendered":"\n\n
F\u00fchlt ihr euch auch manchmal gestresst im Labor? Dann seid ihr nicht allein. Wir, der Verband medizinischer Fachberufe e.\u2009V., eure Berufsvertretung und Gewerkschaft, wollten es genau wissen und starteten im M\u00e4rz 2019 eine Onlineumfrage zu den psychischen Belastungen in der Zahntechnik.<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n\n Innerhalb von nur 19 Tagen konnten wir mehr als 1170 Teilnehmer\/-innen erreichen, was die Brisanz des Themas widerspiegelt. Schon die ersten ver\u00f6ffentlichten Ergebnisse in unserer Pressemitteilung vom 10. April erregten gro\u00dfe Aufmerksamkeit in der dentalen Fachpresse und in den sozialen Medien. Inzwischen haben wir eine zweite Presseinformation am 15.07. ver\u00f6ffentlicht. Beide sind nachzulesen unter unseren Meldungen im \u00f6ffentlichen Bereich unserer Homepage www.vmf-online.de.<\/p>\n\n\n\n\n\n In 30 Fragen, davon die meisten skalierend, wurde ermittelt, welche Stressfaktoren und in welchem Ma\u00dfe die Zahntechniker\/-innen belasten. In einem frei auszuf\u00fcllenden Feld bestand die M\u00f6glichkeit, weitere Stressoren zu erg\u00e4nzen bzw. subjektive Auswirkungen aufzuf\u00fchren.<\/p>\n\n\n\n\n\n Die Eckdaten<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n\n Die Beschreibung der einzelnen Stressoren konnte lediglich allgemein gehalten werden und bietet somit zun\u00e4chst einen \u00dcberblick. In dieser Auswertung sind angestellte Zahntechniker\/-innen und Meister\/-innen im Angestelltenverh\u00e4ltnis als \u201eAngestellte\u201c oder \u201eMitarbeitende\u201c zusammengefasst.<\/p>\n\n\n\n\n\n Sogar k\u00f6rperliche Belastungen k\u00f6nnen als psychischer Stress empfunden werden. Vielleicht bist du ein bewegungsintensiver Mensch und erlebst das lange Sitzen und konzentrierte Arbeiten als Belastung, oder dich st\u00f6rt der L\u00e4rm von Absauganlagen oder die Geruchsbel\u00e4stigungen beim Anschleifen von getragenen Prothesen. Auf der Skala von 0 (gering) bis 10 (sehr hoch) vergaben fast 60% der Selbstst\u00e4ndigen, knapp 70% der angestellten Zahntechniker\/-innen und ca. 63% der Auszubildenden 7 bis 10 Punkte. In der psychischen Gef\u00e4hrdungsbeurteilung, die jeder Arbeitgeber seit 2013 verpflichtend durchf\u00fchren muss, wird ebenfalls dieser Faktor betrachtet. Super w\u00e4re, wenn die Beurteilung gemeinsam mit dem Team erarbeitet w\u00fcrde, denn so w\u00e4ren hervorragende individuelle Probleml\u00f6sungen m\u00f6glich. Informationen und Material dazu bietet unsere Berufsgenossenschaft BG ETEM.<\/p>\n\n\n\n\n\n Ein weiteres Thema sind Konflikte. Nur 17,75% der Selbstst\u00e4ndigen beurteilen Konflikte im Team als hochbelastend (7\u201310) was eventuell daran liegt, dass viele davon auch ohne Angestellte arbeiten. Etwa ein Drittel der Angestellten und der Auszubildenden bewertete jedoch diese Belastung als sehr hoch (7\u201310). Zum Gl\u00fcck f\u00fchlen sich knapp \u00fcber 40% in ihren Teams wohl bis sehr wohl (0\u20133). Daf\u00fcr leidet \u00fcber die H\u00e4lfte der Selbstst\u00e4ndigen (51,40%) unter erheblichen Konflikten mit den Auftraggebern, aber auch 37,12% der Angestellten beurteilten diesen Stressor mit 7 bis 10 Punkten. Auch die Kommunikation mit Vorgesetzten ist durchaus verbesserungsw\u00fcrdig. Weit weniger als ein Drittel empfindet diese als sehr gut bis gut (1\u20133), \u00fcber ein Viertel der Angestellten und auch ca. 40% der Auszubildenden beurteilten diesen Faktor als sehr belastend (7\u201310).<\/p>\n\n\n\n\n\n Viele Selbstst\u00e4ndige treiben gro\u00dfe bis sehr gro\u00dfe Existenz\u00e4ngste um (43,92%), w\u00e4hrend fast die H\u00e4lfte der Angestellten sich sicher bis sehr sicher an ihrem Arbeitsplatz f\u00fchlt. Fachkr\u00e4ftemangel insgesamt, aber auch in der Zahntechnik, schafft hier f\u00fcr die Angestellten gro\u00dfe Vorteile.<\/p>\n\n\n\n\n\n Insgesamt beurteilten \u00fcber 70% der Selbstst\u00e4ndigen und Angestellten, aber auch schon mehr als die H\u00e4lfte der Auszubildenden ihren Arbeitsstress als hochbelastend (7\u201310) und dies bei gro\u00dfer Unzufriedenheit \u00fcber die erhaltene Belohnung, das Gehalt. Auch da ist noch viel Luft nach oben, und Tarife als Mindestarbeitsbedingungen w\u00fcrden Klarheit und Orientierung schaffen. Viele Labore suchen h\u00e4nderingend nach guten Zahntechniker\/-innen. Schau genau hin, wo und wie du nach deiner Ausbildung arbeiten m\u00f6chtest, und achte schon jetzt darauf, dass du so viel wie m\u00f6glich lernen kannst. Nutze jede M\u00f6glichkeit zur Fortbildung und zum Netzwerken, besuche nach M\u00f6glichkeit Kongresse und Tagungen, z. B. den Azubikongress in Frankfurt, um dein Wissen und K\u00f6nnen st\u00e4ndig zu erweitern. Unsere Umfrage soll nicht anklagen. Sie soll zeigen, was die Zahntechniker\/-innen belastet, sie soll unseren Arbeitgeber\/innen zeigen, wo sie nachdenken und ihre Leute fragen sollten, wie es ihnen geht. Und sie sollen ihrer Pflicht nachkommen und die psychische Gef\u00e4hrdungsbeurteilung ernst nehmen. Nicht mehr und nicht weniger. Halten sie sich an die Empfehlungen der Berufsgenossenschaften und erstellen diese im Team, dann kommen Gespr\u00e4che in Fluss, individuelle L\u00f6sungen k\u00f6nnen gefunden werden, der Zusammenhalt wird gest\u00e4rkt. Das Thema wird uns noch lange besch\u00e4ftigen, es werden weitere Auswertungen folgen. Sprich mit deinen Kolleginnen und Kollegen, mit deinen Vorgesetzten \u00fcber dieses wichtige Thema und pass gut auf dich auf.<\/p>\n\n\n\n\n\n Wenn du Anregungen oder Fragen hast, vielleicht etwas dazu beitragen m\u00f6chtest, bitte schreib mir.<\/p>\n\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" F\u00fchlt ihr euch auch manchmal gestresst im Labor? Dann seid ihr nicht allein. 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\u00c4hnlich verh\u00e4lt es sich bei den Konflikten mit Vorgesetzten. Knapp \u00fcber 40% haben erfreulicherweise kaum Schwierigkeiten, doch sollte nicht vernachl\u00e4ssigt werden, dass immerhin etwa je ein Drittel 32,40% der Mitarbeitenden und 36,11% der Auszubildenden \u00fcber massive Probleme mit Vorgesetzten klagen (7\u201310).<\/p>\n\n\n\n\n\n
Immerhin zeigt sich jeweils mehr als ein Drittel der Selbstst\u00e4ndigen (34,57%) und der Angestellten (37,33%) sehr zufrieden (0\u20133) mit der erhaltenen Wertsch\u00e4tzung der Zahn\u00e4rztinnen und Zahn\u00e4rzte. Doch ein Viertel der Selbstst\u00e4ndigen und 36,90% der Angestellten beklagen das Gegenteil.<\/p>\n\n\n\n\n\n
Zahntechnik \u2013 toll, spannend, kreativ und voller Chancen, wir erm\u00f6glichen Menschen wieder ein sch\u00f6nes Lachen, durch uns k\u00f6nnen Menschen wieder normal essen \u2013 das alles lieben wir so sehr an unserem Beruf. Doch viele von uns kennen auch die andere Seite: viel Stress, wenig Wertsch\u00e4tzung, schlechte Bezahlung. Manche halten das nicht mehr aus, werden m\u00f6glicherweise krank, andere wechseln frustriert in besser gestellte Branchen. Das m\u00fcsste alles nicht sein!<\/p>\n\n\n\n\n\n
In unserer Umfrage haben wir auch die Chefs mit ins Boot genommen. Denn viele Stressoren haben wir alle gemeinsam. So k\u00f6nnen wir gegenseitig ein besseres Verst\u00e4ndnis f\u00fcreinander entwickeln, die Basis jeder Probleml\u00f6sung.<\/p>\n\n\n\n\n\n