{"id":6249,"date":"2022-10-12T14:23:00","date_gmt":"2022-10-12T12:23:00","guid":{"rendered":"https:\/\/dentaldialogue.de\/?p=6249"},"modified":"2022-10-20T11:09:12","modified_gmt":"2022-10-20T09:09:12","slug":"medikamente-und-implantate-aus-dem-3d-drucker","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dentaldialogue.de\/medikamente-und-implantate-aus-dem-3d-drucker\/","title":{"rendered":"Medikamente und Implantate aus dem 3D-Drucker"},"content":{"rendered":"\n\n

Wissenschaftler des Universit\u00e4tsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) untersuchen in zwei Forschungsprojekten die Herstellung von Medikamenten und Implantaten mit einem 3D-Drucker und deren Einbindung in den Klinikalltag. Die Mitarbeiter der Klinikapotheke des UKE m\u00f6chten in einer Machbarkeitsstudie zeigen, dass der 3D-Druck von Arzneimitteln grunds\u00e4tzlich in den bestehenden, digitalen Medikationsprozess des UKE integriert werden kann.<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n\n

Die Wissenschaftler der Klinik und Poliklinik f\u00fcr Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie erforschen gemeinsam mit anderen Institutionen die Herstellung von patientenspezifischen Implantaten (PSI) mit Hilfe von 3D-Druckern und K\u00fcnstlicher Intelligenz. Beide Projekte werden aus dem F\u00f6rderprogramm REACT-EU der Europ\u00e4ischen Union (EU) mit insgesamt rund zwei Millionen Euro gef\u00f6rdert. \u201eIch freue mich sehr, dass wir f\u00fcr das UKE einmal mehr REACT-EU-Mittel f\u00fcr vielversprechende medizinische Innovationen einwerben konnten und damit Spitzenforschung vorantreiben. Die beiden 3D-Druckverfahren, die hier erprobt und perfektioniert werden sollen, k\u00f6nnten schon bald eine enorme Erleichterung klinischer Prozesse bedeuten, und liefern passgenaue L\u00f6sungen in der Patientenversorgung.
Ich bin gespannt auf die Ergebnisse dieser gro\u00dfartigen Forschungsprojekte!\u201c, sagt Katharina Fegebank, Senatorin f\u00fcr Wissenschaft und Forschung. \u201eIn der Klinik schreitet der Einsatz von pharmazeutischen und medizinischen Anwendungen, die individuell mit Techniken des 3D-Drucks hergestellt werden, rapide voran. Zugleich stellt der 3D-Druck von Medizinprodukten und Arzneimitteln noch eine junge Disziplin dar. Das UKE besetzt mit dem Vorantreiben des 3D-Drucks ein innovatives Zukunftsthema, mit dem wir die Vielfalt unserer Forschung unterstreichen\u201c, sagt Prof. Dr. Blanche Schwappach-Pignataro, Dekanin der Medizinischen Fakult\u00e4t und Vorstandsmitglied des UKE.<\/p>\n\n\n\n\n\n

Patientenindividuelle Arzneimittel<\/strong>
In der Machbarkeitsstudie der Klinikapotheke des UKE wollen die Wissenschaftler zun\u00e4chst eine Formulierung entwickeln, anhand derer ein Arzneimittel mit dem 3D-Drucker nach pharmazeutischen Qualit\u00e4tskriterien hergestellt werden kann. Zudem wollen sie aus Smart Wearable Devices gewonnene Daten nutzen und diese mit Hilfe eines Machine-Learning-Algorithmus auswerten. So soll die Anpassung von Dosierungen simuliert und die patientenindividuelle Therapie weiter verbessert werden. Dabei arbeiten die Forschenden der Klinikapotheke mit denen des Instituts f\u00fcr angewandte Medizininformatik des UKE zusammen.
Im Anschluss soll der Prozess an den digitalen Medikationsprozess des UKE angeschlossen werden. Das Projekt \u201ePatient:innenindividueller 2D\/3D Druck von Arzneimitteln im Closed Loop Medication Management\u201c wird von der EU bis Anfang 2023 mit rund 650 000 Euro gef\u00f6rdert. \u201eIn der Pharmazie bietet das 3D-Druck-Verfahren die M\u00f6glichkeit, Arzneimittel mit geringer therapeutischer Breite individuell herzustellen und dabei die Bedarfsmenge und Dosierung anzupassen. Wir sind \u00fcberzeugt, dass der maschinelle Druck von Arzneimitteln einen wichtigen Beitrag zur Pr\u00e4zisionsmedizin und zur Patientensicherheit leistet\u201c, sagt Dr. Michael Baehr, Leiter der Klinikapotheke des UKE.<\/p>\n\n\n\n\n\n

Patientenindividuelle Gesichtsimplantate<\/strong>
Die rekonstruktive Chirurgie im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich gewinnt vor allem nach Tumorerkrankungen oder Unf\u00e4llen an Bedeutung. Schon seit l\u00e4ngerem werden regelm\u00e4\u00dfig computergesteuert hergestellte Implantate in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie genutzt. Die Wissenschaftler der Klinik und Poliklinik f\u00fcr Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des UKE wollen gemeinsam mit Forschenden der Hamburger Fraunhofer-Einrichtung f\u00fcr Additive Produktionstechnologien IAPT und der Bundeswehr-Universit\u00e4t Hamburg eine Datenbasis f\u00fcr weitere Rekonstruktionsmodelle schaffen. Das sogenannte DigiMed-Projekt (\u201eDigitale Wertsch\u00f6pfungsketten f\u00fcr die Medizintechnik anhand der additiven Fertigung patientenspezifischer gesichtschirurgischer Implantate\u201c) l\u00e4uft bis Ende 2022 und wird mit insgesamt knapp 1,5 Millionen Euro gef\u00f6rdert, davon gehen rund 161 000 Euro direkt ins UKE.
\u201eUnser langfristiges Ziel ist eine nachhaltige Sicherung der Patientenversorgung mit individuell angepassten Implantaten. Im Rahmen des Forschungsprojekts m\u00f6chten wir verschiedene Methoden entwickeln, um das Design f\u00fcr solche Implantate automatisiert aus Computertomografie-Daten zu erstellen und diese Designs anschlie\u00dfend automatisch in 3D-druckf\u00e4hige Daten umzuwandeln. Derzeit fokussieren wir uns auf Implantate f\u00fcr die Augenh\u00f6hle\u201c, erkl\u00e4rt Prof. Dr. Dr. Ralf Smeets, Stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik f\u00fcr Mund, Kiefer- und Gesichtschirurgie des UKE.<\/p>\n\n\n\n\n\n

REACT-EU<\/strong>
Um die Folgen der durch die Corona-Pandemie hervorgerufenen negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft in den EU-Mitgliedstaaten zu bek\u00e4mpfen, hat die Europ\u00e4ische Union (EU) insgesamt 47,5 Milliarden Euro im F\u00f6rderprogramm REACT-EU (Recovery Assistance of Cohesion and the Territories of Europe) bereitgestellt. Diese Mittel sollen neben der Erholung der Wirtschaft auch Ma\u00dfnahmen f\u00f6rdern, die eine umweltfreundliche, digitale und widerstandsf\u00e4hige EU zum Ziel haben. Die organisatorische Umsetzung der F\u00f6rderung erfolgt \u00fcber die europ\u00e4ischen Strukturfonds EFRE und ESF. Hamburg erh\u00e4lt etwa 47 Millionen Euro REACT-EU-Mittel. 13,2 Millionen Euro sind f\u00fcr Projekte in der F\u00f6rderma\u00dfnahme Life Science vorgesehen mit dem Fokus auf Infektions- und Pandemiebek\u00e4mpfung sowie auf Digitalisierung. Die Abwicklung der F\u00f6rderung erfolgt \u00fcber die Hamburgische Investitions- und F\u00f6rderbank (IFB).<\/p>\n\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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