{"id":6253,"date":"2022-05-17T14:43:06","date_gmt":"2022-05-17T12:43:06","guid":{"rendered":"https:\/\/dentaldialogue.de\/?p=6253"},"modified":"2022-05-17T14:43:11","modified_gmt":"2022-05-17T12:43:11","slug":"gedruckte-goldgerueste","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/dentaldialogue.de\/gedruckte-goldgerueste\/","title":{"rendered":"Gedruckte Goldger\u00fcste"},"content":{"rendered":"\n\n

Die additive hat gegen\u00fcber der subtraktiven Fertigung einige Vorteile. In vielen Bereichen wird daher schon gedruckt statt gefr\u00e4st. L\u00e4ngst ist es m\u00f6glich, Nichtedelmetallger\u00fcste additiv zu fertigen. Doch wie sieht es bei Edelmetallen aus? Wir sprachen mit Heiko Grusche, Leiter Vertrieb bei C.Hafner \u00fcber den Status quo beim Druck von hochgoldhaltigen Legierungen.<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n\n

Herr Grusche, in welchen Branchen werden Edelmetalle additiv verarbeitet?<\/strong>
Edelmetalle wurden schon immer in der Schmuck- und Dentalbranche verarbeitet. Au\u00dferdem gibt es zahlreiche Anwendungen in Form von Komponenten f\u00fcr die Regel- und Messtechnik und f\u00fcr verschiedene Medizintechnikprodukte. F\u00fcr alle diese Anwendungen wird nun untersucht, inwieweit die additive Fertigung die klassischen Produktionsverfahren wie Guss, Umformen oder Fr\u00e4sen ersetzen kann. Die ersten Applikationen haben wir bei C.Hafner bereits f\u00fcr die Schmuckbranche und industrielle technische Anwendungen realisiert. Nun steht auch eine Applikation f\u00fcr dentale Anwendungen zur Verf\u00fcgung \u2013 f\u00fcr die Herstellung von Goldger\u00fcsten f\u00fcr Zahnersatz.<\/p>\n\n\n\n\n\n

Weshalb ist die additive Fertigung ein weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit?<\/strong>
Wenn man sich die traditionellen Herstellverfahren wie Guss oder Fr\u00e4stechnik anschaut, wird man feststellen, dass dabei relativ viele Abf\u00e4lle in Form von Gussresten oder Sp\u00e4nen entstehen. Diese Abf\u00e4lle m\u00fcssen aufw\u00e4ndig recycelt werden und ein Verarbeitungsverlust ist nicht zu vermeiden. Die additive Fertigung erlaubt hingegen den Materialeinsatz in Pulverform und es wird f\u00fcr die Bauteile nur die entsprechende Menge Pulver ben\u00f6tigt, die im Volumen des Bauteils vorgesehen ist \u2013 zuz\u00fcglich n\u00f6tiger St\u00fctzstrukturen. Nicht ben\u00f6tigtes Pulver kann durch Sieben wiedergewonnen und mehrfach verwendet werden (Abb. 1)<\/strong>. Es ist also eine materialsparende und dadurch nachhaltigere Technologie.<\/p>\n\n\n\n\n\n

Welche Vorteile bietet die Pulvertechnologie?<\/strong>
Wie eben angedeutet, ist ein unschlagbarer Vorteil die Wiederverwendbarkeit von Pulverresten. Aber im Pulver steckt noch mehr. Der mikrokristalline Aufbau der additiv aus Pulver gefertigten Produkte ist um den Faktor 10 feiner als bei gegossenen Strukturen. Additiv gefertigte Objekte haben eine definierte Dichte, das hei\u00dft die Freiheit beziehungsweise Minimierung von Poren oder gar Lunkern. \u00dcber die Prozessparameter in der Fertigung lassen sich sogar mechanische Eigenschaften des Produktes wie Festigkeitswerte oder H\u00e4rte definieren und reproduzieren.<\/p>\n\n\n\n\n\n

Weshalb eignet sich der dentale 3D-Druck insbesondere f\u00fcr die Herstellung von Verblendarbeiten?<\/strong>
Der 3D-Druck ist selbstredend nicht nur f\u00fcr Verblendarbeiten geeignet. Als speziellen Vorteil f\u00fcr Verblendarbeiten w\u00e4ren jedoch die filigraneren Gestaltungsm\u00f6glichkeiten f\u00fcr die Ger\u00fcste, speziell beim interdentalen Separieren, zu nennen. Damit wird der \u00e4sthetischen Gestaltung der Keramik mehr Raum gegeben. Au\u00dferdem ist die Ger\u00fcstoberfl\u00e4che nicht so spiegelglatt wie nach dem Fr\u00e4sen, die dann f\u00fcr eine Keramikverblendung noch aufgeraut und abgestrahlt werden muss. Beim 3D-Druck hingegen sind die Mikroretentionen gewisserma\u00dfen schon \u201eeingebaut\u201c.<\/p>\n\n\n\n\n\n

Wie viel Nacharbeit muss im Labor noch vorgenommen werden?<\/strong>
Wie \u00fcblich erfolgt im Labor eine kurze \u00dcberarbeitung der Oberfl\u00e4chen. Sind Scan und Konstruktionsdaten in Ordnung, kann von einer initial guten Passung ausgegangen werden. Aufw\u00e4ndiges Aufpassen sollte also wie in der Fr\u00e4stechnik entfallen. Lediglich die Bereiche der St\u00fctzzonen, in der Regel okklusal, m\u00fcssen etwas intensiver verschliffen werden.<\/p>\n\n\n\n\n\n

F\u00fcr welche Legierung bieten Sie den 3D-Druck bereits an?<\/strong>
Aktuell bietet C.Hafner die gelbe hochgoldhaltige Legierung Orplid CF im 3D-Druck an (Abb.\u20052 und\u00a03)<\/strong>. Die Legierung ist universell einsetzbar und kupferfrei. Die Legierung ist mit allen niedrigschmelzenden, hochexpandierenden Keramiken verblendbar. Mit 72 Prozent Goldgehalt liegt die Legierung preislich unter den klassischen hochholdhaltigen Legierungen f\u00fcr normalexpandierende Keramiken.<\/p>\n\n\n\n\n\n

An welchen Entwicklungen arbeiten Sie derzeit?<\/strong>
Der Trend der Transformation von Materialien und Verfahren in Richtung additiver Fertigung wird anhalten und sich noch verst\u00e4rken. Deshalb forscht und entwickelt C.Hafner an diesen Themen intensiv weiter. Es werden sowohl weitere Legierungen auf ihre Eignung f\u00fcr den 3D-Druck untersucht als auch die Integration von Fertigungsverfahren wie zum Beispiel die Hybridfertigung f\u00fcr teleskopierende Arbeiten vorangetrieben.<\/p>\n\n\n\n