Fachbeitrag

Ästhetik

06.10.22

Effizient und hochästhetisch

Verblendete Suprakonstruktion aus Zirkonoxid auf sechs Implantaten

dd Redaktion

„In der Einfachheit liegt die Schönheit“, das wusste schon der antike griechische Philosoph Platon vor über 2000 Jahren. Im folgenden Fallbeispiel beschreibt Zahntechnikermeister Marcio Breda, wie heute aus dem hochtransluzenten Zirkonoxid Vita YZ HT White und der universellen Verblendkeramik Vita Lumex AC auf sechs Implantaten mit Leichtigkeit Schönheit entstehen kann.

In der Zahntechnik haben alle schon diese Erfahrung gemacht: Ein kleiner Schnörkel oder eine Verspieltheit zu viel nimmt einer Restauration auf einmal die Natürlichkeit. Die Versorgung ist von einem Moment auf den anderen kein naturidentisches Kunstwerk mehr, das mit der benachbarten Zahnhartsubstanz zu einer Einheit verschmilzt, sondern wirkt künstlich und aufgesetzt. Ein keramisches Verblendsystem sollte dieser Einfachheit grundlegend gerecht werden, um aus dem Können eines Zahntechnikers immer wieder ein Optimum an natürlicher Schönheit werden zu lassen. Dank neuer Gerüstmaterialien für den digitalen Workflow können zahnlose Kiefer heute implantatprothetisch mit Vollkeramik versorgt werden. Mit Zirkonoxid steht eine stabile und ästhetische Basis für Verblendkeramik zur Verfügung, was die Reproduktion der Natur zusätzlich vereinfacht.

Der Patientenfall
Ein 35-jähriger Patient war mit seiner Totalprothese im Oberkiefer funktionell und ästhe‧tisch unzufrieden. Er bemängelte den unzureichenden Saugeffekt, was den Patienten in der Öffentlichkeit generell verunsicherte und mit einem Schaukeln beim Abbeißen und Kauen einherging. Er vermied deswegen härtere Speisen. Die Konfektionszähne und die Basis der Totalprothese wirkten leblos und künstlich. Der Patient wünschte sich eine festsitzende Versorgung auf Implantaten, die ihm Sicherheit und eine altersentsprechende Ästhetik zurückgeben sollte. Nach eingehender Diagnostik und Beratung entschied er sich für sechs Implantate und eine verblendete Suprakonstruktion aus Zirkonoxid, um individuell und zu den natürlichen Zähnen im Unterkiefer passend versorgt zu werden. Mit der Vita classical A1–D4-Farbskala wurde an den Schneidezähnen im Unterkiefer die Grundzahnfarbe A3 bestimmt.

Klinische Schritte und CAD/CAM
Nach der Insertion und Einheilung der Implantate lieferten eine Abformung mit Modell‧analoga und eine Gegenkieferabformung die Grundlage für die Herstellung eines Meistermodells und dessen Artikulation in der registrierten Kieferrelation. Anschließend erfolgte die Digitalisierung der Modellsituation im Laborscanner Ceramill Map 400+ (Amann Girrbach). Die Konstruktion erfolgte anatomisch reduziert unter Einbeziehung von sechs GM Mini Conical Abutments (Neodent) mit der exocad-Software (exocad). Das Zirkonoxidgerüst konnte schließlich mit der Ceramill Motion 2 (Amann Girrbach) aus dem Zirkonoxid Vita YZ HT White gefräst werden. Die hochtransluzente Gerüststruktur sollte von Anfang an für eine natürliche Transluzenz im Bereich der Zähne sorgen.

Infiltration und Schichtung
Nach der Ausarbeitung wurden die dentalen Anteile des Gerüsts mit Vita YZ HT Shade Liquid A3 infiltriert, um der Grundzahnfarbe der Unterkieferzähne gerecht zu werden. Im Gingivalbereich erfolgte eine entsprechende Infiltration mit Vita YZ Effect Liquid Pink für die grundlegende Reproduktion der Gingiva. Nach dessen Trocknung wurde das Gerüst gesintert (Abb. 1). Der Washbrand erfolgte im Dentalbereich mit Vita Lumex AC Fluo ‧Intense sand, um eine natürliche Fluoreszenz in der Tiefe zu implementieren (Abb. 2). Im Schleimhautbereich kam für eine initiale Reproduktion kräftiges Gingiva ‧rosewood zum Einsatz. Nach dem Wash‧brand wurden die Dentinkerne an den Eckzähnen mit chromatischerem Dentine A3 und an den restlichen Zähnen mit Dentine A2 geschichtet und anschließend wurden anatomische Cut-backs durchgeführt (Abb. 3 und 4). An den Schneidezähnen folgte die Rekonstruktion der Mamelon-Struktur mit Mamelon saffron (Abb. 5). Die erste Schmelzschichtung erfolgte in den oberen zwei Dritteln mit transluzentem Enamel clear, um die Mamelon-Anatomie dreidimensional aus der Tiefe wirken zu lassen (Abb. 6). Nach dem ersten Brand wurden die Approximalbereiche separiert, um Spannungen zu eliminieren (Abb. 7). Es folgte eine Wechselschichtung aus Enamel clear, Enamel fog und Opal Translucent opal-neutral (Abb. 8). Nach dem zweiten Brand wurde die Schneide aus einer Wechselschichtung aus Enamel fog und Translucent smoky-white komplettiert. Im Anschluss erfolgte die Reproduktion der Gingiva mit einer ausgewogenen Mischung aus Gingiva grapefruit und Enamel clear (Abb. 9). Nach dem dritten Brand wurden im Dentalbereich nur noch morphologische Korrekturen mit Pearl shell durchgeführt und gleichzeitig ein Perlmutt-Effekt etabliert. Den Schleimhautbereich komplettierte eine Mischung aus Enamel clear und Gingiva light-rose (Abb. 10). Nach dem letzten Brand wurde die Ausarbeitung mit unterschiedlich geformten, feinen Diamantinstrumenten und Gummipolierern vorgenommen (Abb. 11). Ein Glasurbrand mit Vita Akzent Plus Glaze LT sorgte für die Finalisierung.

Mit Leichtigkeit zur Hochästhetik
Als der Ofen sich dann langsam öffnete, wurden immer mehr Details der (fast) fertigen Arbeit sichtbar. Zähne und Gingiva präsentierten sich als natürliche Einheit. Ein anatomisch vorgeformtes Gerüst und die gezielte Einfärbung der dentalen und gingivalen Bereiche waren die Basis für die erfolgreiche Reproduktion gewesen. Nach nur wenigen unspektakulären Schichtungen war es danach gelungen, ein hochästhetisches Ergebnis zu erreichen (Abb. 12 bis 14). Gerade bei dieser weitspannigen Versorgung erwies sich das als Effizienzvorteil. Die schichtkeramische Einfachheit hatte eine schnörkellose und glaubwürdige Ästhetik entstehen lassen: ein Optimum an Schönheit in kürzester Zeit.

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13 - Mit einer effizienten Schichtung war ein hochästhetisches Ergebnis entstanden.

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