Fachbeitrag
Kombinationsprothetik
15.08.24
Digitale Stegprothese im Oberkiefer
CAD/CAM-Prothese mit Niederprofil-Äquator-Abutments
additive Fertigung, Ästhetik, CAD-gefertigtes Mock-Up, CAD/CAM, Multiunit-Abutments, Nanohybrid-Komposit, Prothetik, Stegdesign und -konstruktion, Stegprothese
Dr. Pietro Giudice, Fabio Marchiori, Luca Dartora, Marino Zampieri
Bei zahnlosen Patienten mit starkem Knochenabbau ist meist eine implantatgetragene Rehabilitation sinnvoll. Bei divergierenden Implantatpositionen erfordert dies häufig einen Ausgleich durch abgewinkelte Abutments. Im vorliegenden Fall bestand die prothetische Lösung aufgrund der starken Knochenresorption in der Herstellung eines verschraubten Stegs mit einer abnehmbaren Prothese. Es wurden innovative digitale Arbeitsablaufprotokolle und CAD-Technologien eingesetzt.
Der Einsatz von CAD ermöglicht es, eine bereits entworfene Prothese in eine ästhetischere und funktionellere zu verwandeln. Die Wahl fiel auf die abgewinkelten IPD Multi-Unit-Abutments, die eine ausgezeichnete mechanische Verbindung mit jedem auf dem Markt erhältlichen Implantat ermöglichen, was zu einer Reduzierung der Lagerhaltung und der Kosten führt. Nach dem Einrasten des IPD Multi-Unit-Abutments in das Implantat werden sie mit einer IPD-Hohlschraube temporär und mechanisch fixiert, um die Präzision zu gewährleisten. Die Scankörper wurden gescannt, der Steg wurde CAD-gestützt designt, lasergesintert und dann im Labor poliert. Es folgte ein weiterer Scan des Stegs, der uns die CAD-Konstruktion des Prothesengerüsts ermöglichte, wobei wir berücksichtigten, dass eine strenge Passung auf dem Steg erforderlich war. Dank der OT-Equator (Rhein83)-Attachments mit niedrigem Profil war die Prothese stabil, saß präzise auf dem Steg und ließ sich abnehmen.
Herstellung einer digitalen Stegprothese
Es wurde eine digitale „Abformung“ inklusive eingesetzter Scankörper mit dem Desktopscanner 7Series (dental wings) erzeugt. Der virtuelle Zahnaufbau wurde mit dem dental wings Implant Prosthetics Module Model Builder durchgeführt, wobei die Zahnformen an die ästhetisch-funktionellen Bedürfnisse des Patienten angepasst wurden (Abb. 1 bis 4).
Mock-Up und Einprobe in der Zahnarztpraxis
Ein Prototyp des CAD-Entwurfs wurde mit Hilfe der 3D-Drucktechnologie realisiert, sodass Funktionstests und eine ästhetische Einprobe mit dem Patienten durchgeführt werden konnte. Der Patient hatte dabei die Möglichkeit, die Vorzüge des potentiellen neuen Zahnersatzes kennenzulernen (Abb. 5 bis 14).
Übertragung der Implantatpositionen
Nach Absprache mit dem Patienten und der Freigabe der Herstellung des neuen Zahnersatzes wurden die Implantatpositionen intraoral mithilfe einer Duralay-Kunstharzschiene erfasst und anschließend auf Multiunit-Abutment-Analoge übertragen. Mit dieser Schablone lassen sich entweder die Genauigkeit der Implantatpositionen auf dem Modell bestätigen oder sie können als Matrize für die Neupositionierung der Analoge auf dem Modell dienen (Abb. 15 bis 21). Die Verwendung kompatibler Scanbody-Abutments während des Scannens ermöglicht die Übertragung der endgültigen Implantatpositionen in die CAD-Software dental wings und das Matchen nicht überlappender 3D-Netze, um die 3D-Geometrie zu reproduzieren (Abb. 22a und b).
CAD-Software dental wings:
DWOS ist eine der flexibelsten und leistungsfähigsten am Markt verfügbaren offenen CAD/CAM-Plattformen zum Designen dentaler Restaurationen. DWOS ist die intuitive Lösung, die für Produktivität und Effizienz im Dentallabor sorgt.
Stegdesign und -konstruktion
Später wurde mit derselben Software auf der CAD-Primärdatei ein Steg erstellt, in den mit Hilfe von virtuellen Abstandshaltern vertiefte Bereiche eingearbeitet wurden (Abb. 23 bis 28), um später zementierte Gewindehülsen mit Low-Profile-OT-Equator (Rhein83)-Attachments darin aufzunehmen. Virtuell wurde die Dimensionierung des Stegs im Hinblick auf die geplante Prothese überprüft (Abb. 29 bis 34). Der Steg wurde mittels Selective Laser Melting (SLM)-Technologie hergestellt (Abb. 35 und 36). Nach dem Finieren und Polieren wurden die Gewindehülsen mit den eingeschraubten Geschieben mit OT-Cem (Rhein83) in die ausgesparten Bereiche des Stegs zementiert (Abb. 37 und 38). Die Abbildungen 39 bis 46 zeigen die auf dem Steg angebrachten Gewindeaufsätze auf und neben dem Modell.
Gerüstherstellung und Veredelung
Nach dem Scannen des polierten Stegs mit Hilfe des Renfert-Scanning-Pulversprays wurde ein prothetisches Gerüst per CAD konstruiert und anschließend ebenfalls mit der SLM-Technologie realisiert (Abb. 47 bis 66). Die Entscheidung, das Gerüst mit der SLM-Technologie herzustellen, fiel, da die detaillierte Anatomie mit dem Fräsverfahren nicht abgebildet werden konnte. Die einzelnen Kronen wurden zunächst per CAD konstruiert und dann mit der 5-Achs-Dentalfräsmaschine DWX-52D aus hochtransluzentem Nanohybrid-Komposit Voco Grandio zu Kronen gefräst (Abb. 67 und 68). Bei den Frontzahnkronen wurde eine Komposit-Mikroschichtung (Voco Grandio Flow) vorgenommen, während die Seitenzahnkronen monolithisch blieben und nicht geschichtet wurden. Die Kronen wurden mit Universal Resin Cement (URC) von Bioloren zementiert (Abb. 69 bis 71). Anschließend wurde eine rosa Gingiva- und Gingivarandmodellierung in Komposit durchgeführt (Abb. 72 bis 75). Die Ausarbeitung und Politur der Teile aus Komposit und Metall erfolgte mit mechanischen Verfahren (Abb. 76 bis 81).
Einsetzen der Restauration
Der Steg wurde intraoral positioniert und anschließend mit Titannitrid (TiN)-beschichteten Schrauben fixiert, die mit
15 N/cm in die IED-Multiunit-Aufbauten eingedreht wurden (Abb. 82 bis 88).
Produkt | Name | Firma |
Abgewinkelte Abutments | IPD Multiunit-Abutments | IPD |
Desktopscanner | 7Series | dental wings |
Fließfähiges Nanohybrid-Komposit | Grandio Flow | Voco |
Nanokeramische Hybrid CAD/CAM-Ronde | Grandio Disc | Voco |
Scanspray | Renfert-Scanspray | Renfert |
Resinzement | Universal Resin Cement | Bioloren |
Verbundmaterial (Metall) | OT CEM | Rhein83 |
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CADdent hat seine Fertigungsverfahren um die hochpräzise HYBRID-Fertigung ergänzt. Diese innovative Fertigungsmethode vereint die Vorteile des LaserMelting-Verfahrens mit der CNC-Technik, und ist somit ideal für teleskopierende sowie okklusal direkt verschraubte Arbeiten geeignet. Besonderes Augenmerk liegt bei der inhouse Weiterentwicklung des Fertigungsverfahren auf der Präzision, so kann CADdent nun eine durchgängige Vestibulärfläche mit einer Dicke von nur 0,4 - 0,5 mm realisieren. Zudem ist CADdent das einzige Fertigungszentrum in Deutschland, das die Bearbeitung von Titan im Hybrid-Verfahren anbietet.
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