Fachbeitrag

Fotografie

04.05.22

Grundlagen der Dentalfotografie – Teil 4

Grundlagen der Dentalfotografie auf Basis eines Eintageskurses

Sascha Hein

Fotografie wird in der Zahntechnik groß geschrieben. In erster Linie dazu gedacht, die zahntechnischen Rekonstruktionen zu dokumentieren, also möglichst exakt abzubilden, wurden die Techniken immer raffinierter und die Aufnahmen zunehmend künstlerischer. In dem Wort steckt jedoch künstlich, also nicht natürlich. Doch die Natur gilt es ja möglichst detailgenau abzubilden. Ztm. Sascha Hein hat über die Jahre viele Erfahrungen mit der Dentalfotografie gesammelt, die er in einem Kurs weiter gibt. Dabei zeigt er, wie die Zähne so natürlich wie möglich fotografiert werden, sodass man die darin enthaltenen Informationen nicht verfälscht. In der vierteiligen Beitragsreihe werden wir Ihnen die theoretischen Grundlagen dieses Kurses näher bringen.

Kurzer Rückblick
In Teil 3 dieses Grundlagenartikels ging Ztm. Sascha Hein auf die Auswirkungen des Blitzes, die Verwendung und Funktionsweise des Kreuzpolfilters, diverse Bouncer und Diffusoren sowie Wangenhalter und Spiegel ein. Zudem stellte er kurz zwei Systeme zur Monitor-Kalibrierung vor.

Somit sind die theoretischen Grundlagen abgeschlossen, sodass es im vorliegenden 4. und letzten Teil an die praktische Umsetzung des Erlernten gehen kann. Hierzu liefert Sascha Hein einen Ablaufplan für intra- und extraorale Aufnahmen. Schließlich gibt er noch ein paar Tipps, die das entsprechende Equipment betreffen.

Ablaufplan für intra- und extraorale Aufnahmen
Um einen Fall, der prothetisch versorgt werden soll, richtig zu dokumentieren, muss ein sinnvoller Ablaufplan erarbeitet oder eingehalten werden. Dabei gilt die Devise: So wenig Aufwand wie nötig und so viel Nutzen wie möglich. Daher wird nachfolgend ein Ablauf geschildert, der den wichtigsten Aspekten der intra- und extraoralen Dentalfotografie gerecht wird.
Die Aufnahme 54 wurde – wie abgebildet – unter Verwendung einer Graukarte für den Weißabgleich angefertigt. Die Abbildung 55 zeigt dasselbe Bild, allerdings nach dem Weißabgleich. Zugegeben, der Unterschied mag marginal sein, allerdings nur deshalb, weil die Kamera auf AWB (Automatischer Weißabgleich) eingestellt worden war. Daher erkennt das System das neutrale Grau der Karte und passt den Weißabgleich automatisch diesem Farbton an. Dies gilt jedoch nur für Bilder, in denen die Graukarte mit abgelichtet wurde. Der exakte Weißabgleich muss anschließend auf alle folgenden Bilder, die ohne Graukarte angefertigt wurden, nachträglich in der Bearbeitungssoftware übertragen werden. Nachdem der Weißabgleich erfolgt ist, wird eine vollständige Aufnahme der oberen und unteren Frontzähne angefertigt (Abb. 56). Dabei sollten sich die Schneidekanten der Ober- und der Unterkieferfront berühren, die Zähne jedoch nicht in maximaler Interkuspidation stehen. Wenn man dies beachtet, wird die Gesamtsituation vom Objektiv am besten und mit der geringsten Verzerrung erfasst. Ein Farbmuster sollte idealerweise seitlich neben den Zahn und nicht, wie häufig empfohlen, auf Stoß, also unten an die Schneidekante gehalten werden (Abb. 57).


Bisher wurden die Aufnahmen mit einem Lateralblitz und ohne Diffusoren durchgeführt. Als nächstes folgt eine vollständige Aufnahme der Oberkiefer-Frontzähne mithilfe einer schwarzen Flexipalette-Kontrastplatte (Abb. 58). Um die Zahnoberfläche der beiden mittleren Schneidezähne zu erfassen (Abb. 59) wurde ein spezielles Objektiv mit starker Vergrößerung (Canon 65 mm MP-E) verwendet.
Als nächstes folgen Aufnahmen des Oberkiefers von leicht rechts- und linkslateral – ebenfalls mit angehaltener Flexipalette-Kontrastplatte (Abb. 60 und 61).


Nachdem die Aufnahme unter Reflexionen durchgeführt wurde, wird auf eine andere Kamera gewechselt. Bei dieser ist vor dem Ringblitz ein polar_eyes-Kreuzpolfilter angebracht, sodass wir polarisierte Aufnahmen anfertigen können. Erneut wird zunächst eine Aufnahme für den Weißabgleich angefertigt (Abb. 62) und anschließend eine Aufnahme des gesamten Frontzahnbereichs mit Kontrastplatte (Abb. 63). Der Hauptvorteil der Kreuzpol-Fotografie besteht darin, dass die Zahnfarbe, insbesondere den Grundfarbton besser beurteilt werden kann. Wie bei den Aufnahmen mit dem Lateralblitz werden auch bei den Kreuzpolfilter-Aufnahmen die Farbmuster neben die natürlichen Zähne gehalten und die Aufnahmen angefertigt (Abb. 64 und 65). Man beachte, dass auf beiden Aufnahmen der Metallgriff des Farbmusters schwarz erscheint. Der Grund hierfür ist der, dass mit dem Kreuzpolfilter jegliche Reflexion ausgeschaltet wurde, welche die tatsächliche Farbe der metallischen Legierung zeigt.
Die Aufnahmen mit Kreuzpolfilter werden ebenfalls durch zwei Aufnahmen links- und rechtslateral mit Kontrastplatte abgeschlossen (Abb. 66 und 67).
Schließlich folgen zwei Okklusal-Aufnahmen des unteren und oberen Zahnbogens mithilfe eines großen Spiegels und Ringblitz (Abb. 68 und 69).

Nützliche Porträts sollten folgende Kriterien erfüllen, um wichtige Informationen liefern zu können:

  • ein vollständiges frontales Porträt mit entspannter Lippenposition (Abb. 70)
  • ein vollständiges frontales Porträt mit Angabe der Höhe der Lachlinie (Abb. 71)
  • eine Profilaufnahme des lächelnden Gesichts (Abb. 72)

Man sollte sich bei der Anfertigung eines nützlichen Porträts immer vor Augen halten, dass damit die Analyse bestimmter allgemeiner ästhetischer Leitlinien wie Bipupillarlinie, Horizontalachse, Gingivalinie und Längsachse möglich sein muss (Abb. 73).

Problemlösung

Aus Fehlern lernen
Bereits Konfuzius erkannte: „Man kann mehr aus den eigenen Fehlern lernen, als aus den eigenen Erfolgen.“ Und so kann es auch von Nutzen sein, Negativbeispiele aus der täglichen Dentalfotografie-Praxis zu analysieren. Die Analyse hilft einem, die eigenen Fähigkeiten zu verbessern. Im Laufe der Zeit sind dem Autor bestimmte, immer wieder auftretende Fehler aufgefallen, die regelmäßig zu schlechten Resultaten führen. Zugegeben, es ist oft schwierig, den hohen Anforderungen der korrekten Dentalfotografie in der Realität eines ausgelasteten Arbeitsalltags mit Platz- und Ressourcenmangel gerecht zu werden. Daher soll an dieser Stelle niemand an den Pranger gestellt werden. Vielmehr werden Hinweise gegeben, die dabei helfen sollen, die Resultate zu verbessern. Letztendlich soll jeder in der Lage sein, eine gute Dokumentation zu erstellen, und somit relevante und nützliche Informationen zu generieren.

Foto-Blackbox: Metadaten
Wichtige Informationen zur genauen Analyse fotografischer Missgeschicke liefern die sogenannten Bild-Metadaten. Diese werden jedem Bild, das mit einer Digitalkamera aufgenommen wurde, beigefügt. Die Metadaten sind mit einer Flugzeug-Blackbox zu vergleichen, da sie unter anderem Informationen zu Blitzeinstellungen, dem Aufnahmedatum und Uhrzeit enthalten. Wenn wir also die Metadaten einer Aufnahme in Augenschein nehmen, lässt sich oft herleiten, was schiefgelaufen ist.
Adobe Lightroom ist nur eine von vielen Software-Anwendungen, die zur Analyse der Metadaten verwendet werden kann. Das Programm liefert Informationen über die Uhrzeit und das Datum der Aufnahme, die Belichtungszeit und Blendeneinstellungen, Brennweite und ISO-Wert, Blitzeinstellungen sowie das Modell und die Marke der Digitalen Spiegelreflex-Kamera (Abb. 74a und b).

Problemlösungen bei Porträtaufnahmen
Eine der typischen Herausforderungen der Dentalfotografie ist das sichere Überwinden des Spagats zwischen adäquater Nahfotografie und gewöhnlicher Porträtfotografie. Bei letzterer ist ein größerer Abstand erforderlich. Meistens sind die Porträtfotos, die der Autor erhält, stark unterbelichtet, und zwar so sehr, dass sie kaum von praktischem Nutzen sind. Trotz der weitverbreiteten Annahme ist die Ursache hierfür nicht das verwendete Objektiv. Tatsächlich benutzen die meisten professionellen Fotografen exakt dieselben Makro-Objektive, die normalerweise in der Dentalfotografie verwendet werden, da sie über eine hohe Mindestblendenöffnung und Bildschärfe verfügen. Ztm. Sascha Hein hat die beiden Hauptquellen für diesen Fehler ermittelt.

Problem

  1. Falsche Blitz- und ISO-Einstellungen: Die Blitzleistung spielt eine entscheidende Rolle bei der korrekten Belichtungszeit, sowohl bei der Nah- als auch bei der Porträtfotografie. Normalerweise muss sie für die intraorale Fotografie auf einen niedrigeren Wert (1/4 bis 1/8) und für Porträtaufnahmen auf einen höheren Wert gesetzt werden (1/1), da letztere von einem größeren Abstand aus angefertigt werden. Wenn das Bild weiterhin zu dunkel ist, obwohl die Blitzleistung auf den Höchstwert gesetzt wurde, bedeutet das, dass der Blitz an seine Grenzen gekommen ist.
  2. Falsche Blendeneinstellung: Wie oben erklärt, ist zum Erreichen einer guten Tiefenschärfe bei einer Nahaufnahme eine kleine Blende von etwa ƒ 20 bis ƒ 22 nötig. Eine kleine Blende benötigt allerdings viel Licht. Der Makro-Blitz ist beim Versuch einer Porträtaufnahme aus großer Entfernung wahrscheinlich überfordert, wenn man über keine komplette Studioeinrichtung mit großen Stroboskopen verfügt.

Lösung

  1. Blitzeinstellungen auf größtmöglichen Output 1:1 setzen oder i-TTL aktivieren (gleicher Effekt)
  2. Blende auf f 10 vergrößern
  3. ISO auf ungefähr das Dreifache erhöhen, von 100 auf 300.

Wie gesagt, unterbelichtete Porträts wie die in den Abbildungen 75 bis 78 lassen sich vermeiden, indem die Blitzleistung auf das Maximum und die Blendenöffnung vergrößert sowie bei Bedarf der ISO-Wert erhöht wird. Wenn das Bild weiterhin zu dunkel ist, kann es erforderlich sein, den ISO-Wert weiter zu erhöhen oder lieber zu überprüfen, ob die Batterien des Blitzes noch voll genug sind. Ist das Bild daraufhin zu hell, sollte der ISO-Wert gesenkt werden, bis die Bilder die richtige Belichtung aufweisen.

Blitzleistung festlegen
Probleme, die auf veränderliche Blitzleistung zurückgehen, beschränken sich nicht auf die Porträtfotografie. Sie kommen auch in der intraoralen Fotografie vor. Während der Blendenwert, die ISO-Einstellung und der Abstand bei den Abbildung 79 bis 81 identisch ist, war die Blitzleistung veränderlich, was zur Über- und Unterbelichtung der einzelnen Abbildungen führte. Die Ursache dafür war, das beim Blitz die “E-TTL”-Funktion aktiviert worden war. Beim Einsatz in der Dentalfotografie kommt das E-TTL-System durcheinander, da die Belichtungsmessung je nach gewähltem Modus zwischen der hellen Farbe der Zähne und dem Schwarz der Mundhöhle verwirrt wird. Daher ist hier der manuelle Blitzmodus das Mittel der Wahl.

Abstand, Abstand, Abstand
Der bei weitem häufigste Grund für mittelmäßige Dentalfotografie ist das Fotografieren aus zu großem Abstand. Dies liegt höchstwahrscheinlich an der weitverbreiteten Fehlannahme, dass man mit einer Festbrennweite wie mit einem Zoom-Objektiv zoomen kann, was eben nicht der Fall ist. Daher erliegt so mancher der Vorstellung, durch das Drehen des Rings am Objektiv an die Zähne heranzoomen zu können, obwohl man dabei tatsächlich scharfstellt.
Das Prinzip einer guten Dentalfotografie besteht darin, die Kamera – und somit das Festbrennweiten-Makro-Objektiv – nah an den Mund heranzubewegen, um eine Aufnahme in Lebensgröße oder geringfügig kleiner anzufertigen. Aufnahmen aus zu großen Distanzen (Abb. 82 bis 85) führen häufig zu unter- und überbelichteten Bildern. Ein weiteres Problem derart aufgenommener Fotos: Sobald die Dateigröße für den E-Mail-Versand komprimiert wurde, gibt es kaum noch Details, die man vergrößern könnte. Das Bild wird schnell pixelig.

Vergessen Sie den Autofokus
Der Autofokus (AF) ist ein wunderbares Hilfsmittel für schnelle, actionreiche Fotografie, aber nicht für die Dentalfotografie. Ihre Kamera besitzt viele Knöpfe. Manche von ihnen bestimmen, welche und wie viele den Autofokus messende Bereiche aktiviert werden. Diese Knöpfe können beim Hantieren mit der Kamera versehentlich gedrückt werden, was vor allem bei digitalen Spiegelreflex-Kameras von Nikon (großes rundes Einstellrad, das sich in der Regel rechts neben dem LCD-Display auf der Rückseite befindet) dazu führen kann, dass die für die Autofokusfunktion entscheidenden Messfelder versehentlich verstellt werden. Bei den Abbildungen 86 und 87 war das Autofokusmessfeld ganz rechts aktiviert, weshalb die Kamera jedes Mal die Eckzähne anstatt der Schneidezähne automatisch fokussieren und scharfstellen ließ. Umgangen werden kann dies ganz einfach, indem man den Autofokus am Objektiv auf den manuellen Fokus umstellt (MF) und das zu fokussierende Objekt/den zu fokussierenden Bereich manuell über den Drehring am Objektiv scharf stellt.

Ring- vs. Lateralblitz
Dieses Thema wurde zwar bereits im 2. Teil dieser Beitragsreihe behandelt, doch aufgrund ihrer großen Bedeutung lohnt es sich, nochmals über die Frage nach dem am besten geeigneten Blitzsystem nachzudenken. Es scheint bei den meisten Zahnärzten geradezu Tradition zu sein, für die Dentalfotografie standardmäßig einen Ringblitz zu verwenden. Dies ist oft das Ergebnis schlechter Ratschläge oder schlicht Gewohnheit. Ohne den Ringblitz „dämonisieren“ zu wollen, ist er für Aufnahmen der Frontzähne eher ungeeignet, da er starke Reflexionen (oft in Form eines Rings) erzeugt. Diese machen es nahezu unmöglich, wesentliche Merkmale zu erkennen – ein wichtiger Aspekt für einen Zahntechniker, der einen perfekten Job machen will. Zudem ist aufgrund der Kreisform der Blitzlichtröhre die Lichtstärke eher schwer zu dosieren, was überbelichtete Bilder mit ausgeblichenen Farben zur Folge hat (Abb. 88 und 89). Dies macht eine Farbbestimmung fast unmöglich. Insbesondere Variationen der Farbhelligkeit und des Chromas werden so leicht übersehen. Der starke Lichtimpuls des Ringblitzes strahlt die Zähne an und vermittelt einen falschen Eindruck von der Opazität und damit von der Farbhelligkeit. Dem Zahntechniker bleibt keine andere Wahl als zu „raten“, wo die transluzenten Regionen sind und ob diese überhaupt vorhanden sind.
Ein Lateralblitz bietet eine gleichmäßigere und subtilere Ausleuchtung der Frontzähne. Wesentliche Merkmale und Details sind deutlich sichtbar, ebenso der starke „Haloeffekt“ an den Inzisalkanten (Abb. 90 und 91), der bei den Bildern, die mit dem Ringblitz angefertigt wurden, komplett fehlt (vgl. Abb. 88 und 89). Regionen mit schwieriger Chromatizität (Farbsättigung) und Transluzenz sind in den Abbildungen, die mit dem Lateral­blitz angefertigt wurden, deutlich erkennbar. Müsste ein Zahntechniker auf der Grundlage der beiden Ringblitz-Aufnahmen eine Krone anfertigen, wäre das Ergebnis höchstwahrscheinlich eine Restauration mit zu hoher Helligkeit und Opazität – insbesondere bei den Schneidezähnen.
So unvorteilhaft ein Ringblitz für Frontzahnaufnahmen sein mag, so unbestritten groß ist sein Nutzen beim Fotografieren der Seitenzahnregion. Der Ringblitz sorgt hier für eine schattenfreie Ausleuchtung mit klaren Details (Abb. 92).

Kauf von Equipment

Kauf von gebrauchtem Equipment
In manchen Fällen stellt der Kauf einer gebrauchten Foto-Ausrüstung eine vernünftige Option dar. Ein naheliegender Grund ist die Kostenersparnis, insbesondere für Ausrüstung, die in der Praxis oder im zahntechnischen Labor nur gelegentlich Verwendung findet. Ein weiterer Grund kann sein, dass manches Zubehör, das sich für die Dentalfotografie als nützlich erwiesen hat, vom Hersteller schlichtweg nicht mehr geliefert wird. So zum Beispiel bestimmte Objektive oder Blitze. Doch selbst für die alltägliche Ausstattung kann man im Internet gute Angebote finden. Die naheliegende Quelle ist natürlich das Online-Auktionshaus eBay. Besonders eBay Deutschland und eBay USA verfügt in der Regel über die größte Auswahl an gebrauchter oder neuer Foto-Ausstattung. Der eBay-Käuferschutz deckt auf eBay gekaufte Artikel ab, die man nicht erhalten hat oder die nicht der Beschreibung entsprachen. Als bekennender „eBay-Junkie“ kann Sascha Hein bestätigen, dass seine Erfahrungen mit bisherigen Käufen mehr als zufriedenstellend waren.

Ein Beispiel: Nikon F-Bajonett
Hier ein einfaches Beispiel für einen Gebrauchtartikel, dessen Kauf definitiv Sinn ergibt: das Nikon F-Bajonett.
Der wesentliche Vorteil, den das System von Nikon gegenüber dem Hauptkonkurrenten Canon bietet, ist sein Markenzeichen, das F-Bajonett. Dieses wurde erstmals 1959 mit der Kamera Nikon F eingeführt. Das Unternehmen verwendet heute noch Varianten derselben Bauart des Wechselobjektiv-Anschlusses für seine Filmkameras und digitalen Spiegelreflexkameras. Das Nikon-F-Bajonett ist einer von zwei verbliebenen (Spiegelreflex-)Objektivanschlüssen (der andere ist das Pentax-K-Bajonett), die von ihren Herstellern bei der Einführung des Autofokus beibehalten wurden. Es wurde allerdings erweitert, um den modernen Anforderungen in punkto Belichtungsmessung, Autofokus und Blendensteuerung zu entsprechen. Aufgrund der großen Vielfalt an Objektiven, die mit dem F-Bajonett kompatibel sind, ist es das größte Objektivbajonett-System der Geschichte der Spiegelreflex-Fotografie. Alle 400 Nikkor-Objektive sind bis heumit diesem System kompatibel! Das beeindruckende, robuste und messerscharfe Nikon AI-S Micro Nikkor 105 mm f/2.8 ist ein ausgezeichnetes manuell fokussierbares Makro-Objektiv, das seit 1983 hergestellt wird (Abb. 93). Angesichts der Tatsache, dass Autofokus und Bildstabilisator in der blitzunterstützten Makrofotografie nicht verwendet werden (da sie nicht empfehlenswert sind), ist dieses klassische Objektiv mit f/2,8 ebenso gut wie eines der neuesten Nikon-Generation (Abb. 94).

Der aktuelle Gebrauchtpreis für ein Nikon AI-S Micro Nikkor 105 mm f/2.8 liegt zwischen zirka 150,– und 250,– Euro plus Versandkosten.

Das moderne Nikon 105 mm f/2.8 VR ist das standardmäßige Makro-Objektiv in der Dentalfotografie. Seit 2006 wird es in China produziert. Wie sein soeben vorgestelltes Vorläufermodell ist es vorwiegend aus Metall gefertigt, aber deutlich schwerer. Im Vergleich zum Rivalen Canon EF 100 mm f/2.8 L USM ist es viel robuster gebaut, bei vergleichbar guter Bildqualität.

Der Neupreis beträgt aktuell etwa 970,– Euro, gebraucht ist es bei eBay für zirka 750,– bis 850,– Euro erhältlich.

Ein weiteres Beispiel: Nikon D1x
Als Faustregel beim Kauf einer Ausrüstung für die Dentalfotografie gilt, dass rund 2/3 des Budgets für das Objektiv und den Blitz und nur 1/3 für das eigentliche Kameragehäuse ausgegeben werden sollten. Dies ist ein kluger Rat, zumal die „Pixelschlacht“ der konkurrierenden Marktführer Canon und Nikon Sensortechnologien hervorgebracht hat, die zu Auflösungen weit über den Möglichkeiten von Computerbildschirmen fähig sind. Dies trifft selbst für hochspezialisierte, teure Monitore wie jene von NEC oder Eizo zu. Es besteht auch große Verwirrung darüber, wie die Pixelzahl genau bestimmt wird. Sascha Heins geliebte Ni kon D1x von 2001 (Abb. 95) hat einen bescheidenen DX-Sensor (APS-C) mit – aus heutiger Sicht – mageren 5,3 Megapixeln. Sie fertigt Aufnahmen mit 3008 x 1960 Pixeln an.
Im Vergleich dazu besitzt die moderne Canon EOS 5D Mark III (Abb. 96) einen Vollformatsensor mit 22,3 Megapixeln und produziert Bilder mit 5760 x 3840 Pixeln. Trotz der Tatsache, dass die Canon EOS 5D Mark III viermal so viele Megapixel hat wie die 13 Jahre alte Nikon D1x, ist der tatsächliche Unterschied in der Auflösung (Pixelzahl) gerade mal zweimal höher. Beide Modelle sind in der Lage, Bilder mit höherer Auflösung zu erzeugen, als die am weitesten fortgeschrittene Bildschirm-Technologie darstellen kann (zum Beispiel die Retina-Technologie von Apple).
Der einzige wirkliche Unterschied ist, dass sich das hochauflösende Bild der Canon EOS 5D Mark III dreimal mehr ohne Detailverlust vergrößern oder ausschneiden lässt, als dies mit dem geringauflösenden Bild der Nikon D1x möglich wäre.

Die Nikon kostete ursprünglich bei Verkaufsstart im Februar 2001 über 6000,– Euro, die Canon EOS 5D Mark III ist zum Beispiel bei Amazon für knapp 3000,– Euro erhältlich. Die Bildqualität der Nikon D1x ist, auch nach heutigen Standards, immer noch sehr gut (Abb. 97 und 89), und eine gebrauchte D1x in gutem Zustand ist für rund 350,– Euro erhältlich.

Kauf von neuem Equipment
Beim Kauf einer neuen Ausrüstung müssen mehrere Aspekte in Betracht gezogen werden. Die besten Quellen mit der größten Auswahl sind normalerweise die großen Online-Versandhändler wie B&H SuperStore und Adorama, beide jeweils mit Sitz in New York. Diese Online-Shops bieten die neuesten Digitalen Spiegelreflex-Modelle an, in der Regel vor allen anderen und zu einem bis zu etwa 1000,– Euro günstigeren Preis als die örtliche Konkurrenz. Unabhängig davon, ob die Konkurrenz online vertreten ist oder nicht. Unternehmen wie B&H und Adorama sind die Platzhirsche der Branche und zeichnen sich durch eine hohe Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit aus.

Ausrüstung/DienstleistungHersteller/Händler
Kamera-Onlineshophttps://www.adorama.com
Kamera-Onlineshophttps://www.bhphotovideo.com
Online-Kurs für Fotografie-Techniken und zugehörige
Software-Anwendungen (nur auf Englisch)
https://www.lynda.com
Blitzhalter, Konverter, Studiotischehttps://www.novoflex.de
Kreuzpolfilter polar_eyeshttps://www.emulation.gr
Spezielles Zubehör für Makro-Objektivehttps://www.zoerk.de
Studioblitzsystemehttps://www.paulcbuff.com.au
Belüfteter Okklusalspiegel „Demist“http;//www.jakobi-dental.de
Wangenhalter und Okklusalspiegelhttps://www.ortho-direct.com
KontrastplattenSmile Line FlexiPallette
Hintergrundfolienhttps://www.foba.de
Blitzsystem NikonR1c1
RingblitzSigma EM-140 DG Macro Flash
Lateralblitz CanonCanon macro twin lite MT 24 EX
Blitzschuh-AdapterHama (from B&H)
Drei-Wege-PC-AdapterGeneral Brand (from B&H)
Dia- und NegativscannerEpson V 700
FilmKodak Etar 100 Dia Positive
FilmFuji Provia 100 Dia Positive
Polaroid-FilmFuji FP 100
Weißabgleich-Karte white-balancehttps://www.emulation.gr
FarbschlüsselVita 3D Master Farbschlüssel
FarbschlüsselIvoclar Vivadent PE Farbschlüssel
Nützliche Literatur
Digitale Dentale FotografieBengel W. Quintessenz

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