Fachbeitrag

Ästhetik

20.09.23

Lückenloser Zahnfarbraumfür exzellente Ergebnisse

Kompromisslos präziser Workflow für die keramische Reproduktion

Luis Miguel Vera

Das Farbensehen ist eine subjektive Sinneswahrnehmung, die von den Farb- und Lichtverhältnissen in der Umgebung abhängig ist. Der Zahntechniker Luis Miguel Vera (Spanien, Sevilla) hat deswegen eine Strategie entwickelt, um die Zahnfarbbestimmung maximal zu objektivieren. Er bestimmt nicht nur die Farbe der Zahnhartsubstanz in der direkten Umgebung der Restauration, sondern auch konsequent die Stumpffarbe nach der Präparation, um die Farbwirkung von Vollkeramikrestaurationen so vorhersagbar wie möglich zu machen. Fester Bestandteil seines Konzepts ist der Farbstandard Vita System 3D-Master, der den Zahnfarbraum lückenlos wiedergibt und Dentalmaterialien, die dem Ergebnis seiner Zahnfarbbestimmung präzise gerecht werden. Wird eine 2M1 bestimmt, soll sich eine 2M1 eben auch im Gerüstmaterial und der Verblendkeramik wiederfinden. Im folgenden Fallbeispiel zeigt Vera, wie er mit seinem Konzept und den farbtreuen Materialien Vita Ambria und Vita Lumex AC (alle Vita Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland) patientengerechte Hochästhetik entstehen lässt.

Der anspruchsvolle Fall
Ein 42-jähriger Patient wurde in der Zahnarztpraxis vorstellig, weil er mit dem Erscheinungsbild seiner ästhetischen Zone unzufrieden war. Bei der klinischen Untersuchung zeigte sich an Zahn 11 eine insuffiziente VMK-Krone mit insuffizienten Rändern. Die Morphologie der Krone passte nicht ins Gesamtbild, die keramische Verblendung wirkte leblos. Zahn 21 war inzisal frakturiert und im Bruchbereich lediglich mit Füllungskomposit abgedeckt. Nach eingehender Beratung sollte Zahn 11 mit einer vollkeramischen Krone, Zahn 21 mit einem Veneer minimalinvasiv versorgt werden. Die Gerüststrukturen sollten jeweils aus dem zirkondioxidverstärkten Lithiumdisilikat Vita Ambria gepresst werden, um eine farbtreue, präzise und lebendige Basis für die Individualisierung mit der universellen und farblich abgestimmten Verblendkeramik Vita Lumex AC zu erhalten.

Klinische Schritte und Zahnfarbbestimmung
Nach lokaler Anästhesie wurden die beiden mittleren Schneidezähne entsprechend präpariert beziehungsweise nachpräpariert. Im Anschluss erfolgte die akribische Zahnfarbbestimmung sowohl digital mit dem Spektrofotometer Vita Easyshade V als auch analog mit dem Vita Linearguide 3D-Master. Dabei wurden konsequent auch die Stumpffarben bestimmt und die klinische Situation mit den ausgewählten Farbmusterstäbchen mit und ohne Polarisationsfilter fotografisch dokumentiert. Wegen der Verfärbung am Kronenstumpf 11 wurde Vita Ambria T 1M1 ausgewählt, um diese mit mehr Helligkeit zu kompensieren. Für die unverfärbte Präparationsoberfläche an 21 kam Vita Ambria T 2M2 zum Einsatz, was der bestimmten Zahnfarbe entsprach. Die Präparationen wurden abgeformt und auf dieser Grundlage ein Meistermodell im Labor gefertigt. Die Restaurationsgerüste entstanden auf den Gipsstümpfen aus Wachs. Nach separatem Anstiften, Einbetten und Ausbrennen wurden die beiden Gerüste nacheinander gepresst. Das Ausbetten verlief aufgrund der kaum vorhanden Reaktionsschicht zügig, wobei homogene Oberflächen und scharf auslaufende Restaurationsränder zum Vorschein kamen.

Gebrannt wie geschichtet
Der Washbrand wurde auf den Gerüsten mit hochfluoreszierenden Vita Lumex AC Powerwash durchgeführt, um die variierende Transluzenzwirkung der unterschiedlichen Gerüststrukturen mit der benötigten Grundzahnfarbe anzugleichen. So geht auch bei transluzenteren Gerüsten, wie bei dem Veneer an 21, die Farbintensität der Verblendkeramik nicht verloren. Der Washbrand am grazileren Veneergerüst wurde mit dem chromatischerem Powerwash LL2 durchgeführt. Für das Kronengerüst an dem verfärbten Stumpf an 11 erfolgte der Washbrand mit weniger chromatischem Powerwash LL0 und nur im Bereich der nicht direkt dental unterstützten Flanken und Schneidekante mit chromatischerem LL1. Nach dieser Angleichung in der Tiefe konnte die Schichtung des Dentinkerns und der Schmelzanteile in wenigen Schritten brennstabil umgesetzt sowie die Finalisierung für beide Restaurationen in gleicher Weise vorgenommen werden.

Zwei Restaurationsarten, eine Reproduktion
Nach erfolgreicher klinischer Einprobe wurden die beiden Restaurationen mit dem Vita Adiva Full-Adhesive Luting Set definitiv eingegliedert. Bei dem Veneer wurde dabei transluzentes, bei der Krone zur Maskierung weißliches Komposit verwendet. Auf farbtreuen und lebendigen Gerüststrukturen aus der präzisen Presskeramik Vita Ambria hatte sich dank der facettenreichen und auf die bestimmte Zahnfarbe abgestimmte Verblendkeramik Vita Lumex AC ein komplexer Fall lösen lassen. Die hochfluoreszierenden Powerwash-Massen ermöglichten mit einem hauchdünnen Auftrag in der Tiefe eine Angleichung der Farbwirkung durch die Kompensation der unterschiedlichen Stumpffarben und Gerüsttransluzenzen. Durch die anwenderfreundliche Standfestigkeit und die hervorragende Brennstabilität der Keramikmassen war ein effizienter Workflow gewährleistet. Die homogene keramische Oberfläche ließ sich einfach ausarbeiten und polieren, um am Ende die komplexe Lichtbrechung der natürlichen Zahnhartsubstanz zu simulieren. Patient und Behandler waren mit dem kompromisslosen Endergebnis absolut zufrieden.

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20.09.23

Lückenloser Zahnfarbraumfür exzellente Ergebnisse

Kompromisslos präziser Workflow für die keramische Reproduktion

Luis Miguel Vera

Nach der volladhäsiven Eingliederung integrierten sich die Restaurationen lebensecht in die natürliche Zahnhartsubstanz.

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