Interview

Totalprothetik

10.05.23

Mondial in aller Mundo

Im Gespräch mit Olaf Mrotzek, Key Account Manager künstliche Zähne bei Kulzer

dd Redaktion

Die Prothesenzahnlinie Pala Mondial erschien vor 16 Jahren - pünktlich zur IDS 2005. Während der rund zwei Jahre Entwicklungszeit berücksichtigten die Experten von Kulzer vor allem die Wünsche ihrer Kunden. Das zahlte sich aus, denn von Wasserburg aus trat der „Weltzahn“ seinen Siegeszug an. Heute ist Mondial laut GfK der meistverkaufte Zahn eines Direktanbieters in Deutschland! Olaf Mrotzek, Key Account Manager künstliche Zähne bei Kulzer, war der verantwortliche Projektmanager als Pala Mondial aus der Taufe gehoben wurde. Er erinnert sich an die Anfänge vor beinahe 20 Jahren.

Lieber Herr Mrotzek, Kulzer fertigt seine Zahnlinien wie etwa Mondial im deutschen Wasserburg am Bodensee. Welche Bedeutung hat der Standort?
Olaf Mrotzek:
Der Standort am Bodensee blickt auf eine lange Historie zurück, denn dort liegen die Wurzeln unserer Zahnproduktion: die der Firma Lindauer Zähne. Der Firmengründer Dr. Kurt Schilling war auch der Entwickler des InComp-Zahnproduktionsverfahrens, das Porositäten und Blasen in den Prothesenzähnen verhindert und eine sehr hohe Dichte gewährleistet. Hier am Bodensee wurden schon damals mehrere Zahnlinien inklusive des Materials entwickelt. Eine davon, Magister mit Orthognath, ist noch heute im Markt. Da Entwicklung sehr investitionsintensiv ist, hat Dr. Schilling dann nach und nach seine Firmenanteile an Bayer Dental verkauft. Bayer Dental hat sich jedoch in den 1990er-Jahren wieder auf sein Kerngeschäft konzentriert und so wurde das Unternehmen an Heraeus (jetzt Kulzer) verkauft. Die Zahnproduktion und Zahnentwicklung sind in Wasserburg am Bodensee geblieben, hauptsächlich aufgrund des speziellen Know-hows der Mitarbeiter in der Produktion und Entwicklung.

Weshalb sind Zähne aus Wasserburg international so erfolgreich?
Mrotzek:
Hier am Standort Wasserburg haben wir die perfekte Symbiose von Innovation und Tradition. Deutschland ist weltweit der zweitgrößte Dentalmarkt nach den USA. Europa ist in Summe sehr bedeutend und Wasserburg zentral gelegen. Ein weiterer Vorteil, der für diesen Standort spricht. Der Standort beherbergt wie bereits erwähnt sowohl den Bereich Forschung und Entwicklung als auch die Produktion. Daneben gibt es noch ein Schulungslabor, in dem – auch zusammen mit Kunden – am Design und der Funktion neuer Zahnlinien gearbeitet wurde und wird. Material, Produktionsmethode, Formenbau, das sind die drei Säulen einer Zahnproduktion. Das, die Verbindung mit F&E, der Vertrieb (im Fall der Zähne bedeutet das Direktvertrieb) und die Kundennähe, alles an einem Ort konzentriert, sind die besten Voraussetzungen für Innovationen und erfolgreiche Produkte.

Pala Mondial zählt längst zu den Klassikern unter den Kunststoffzähnen. Was macht ihn nach wie vor so beliebt?
Mrotzek: Unser Pala Mix & Match Prinzip ermöglicht es, die Zahnlinien Pala Idealis, Pala Premium, Pala Mondial und die Pala Veneer Verblendschalen miteinander zu kombinieren. Mit den perfekt aufeinander abgestimmten Zahnlinien im Pala Mix & Match Konzept lassen sich alle prothetischen Anforderungen abdecken. Die vielen Kombinationsvarianten ermöglichen es außerdem, flexibel auf spezielle Bedürfnisse einzugehen und so die Patienten noch gezielter fall- und altersgerecht mit individuellen Prothesen zu versorgen. Die Kombination von CAD/CAM-Technologie, Incomp-Verfahren und Flexecure-Material sorgt zudem für Farb-, Form- und Funktionstreue. Pala Mondial punktet mit einer exakt definierten Zentrik, das bietet eine präzise Funktion und einfaches Aufstellen. Die verbreiterte Zahnbasis, das vergrößerte Zahnvolumen und der variable Zahnhals unterstützen die Papillengestaltung und es entstehen keine dunklen Nischen und vertikalen Kanten. Daneben gibt es noch zahlreiche weitere Vorteile, die Pala Mondial auszeichnen.

Wie kam es zu Mondial, dem „Weltzahn“?
Mrotzek:
Der Name entstammt einem Kulzer-internen, prämierten weltweiten Wettbewerb zur Namensfindung. Der Name sollte international verständlich sein und zu dem Slogan „Aus Wasserburg für die ganze Welt“ passen. Schließlich hat eine Jury dann den passenden Namen ausgewählt. Mondial steht dabei für das Wort „Welt“ (beispielsweise Spanisch: el mundo oder Französisch: le monde). Zur Zeit der Mondial-Entwicklung war neben Produktionssteuerung, F&E, Formenbau, Qualitätsmanagement und Vertrieb auch ich als damals verantwortlicher Projektmanager und Senior Produktmanager am Standort Wasserburg ansässig. Damit waren ausnahmslos alle wichtigen Funktionen zu den Zähnen an einem Standort konzentriert. Durch den Direktvertrieb der Zähne verfügen wir über exzellente Kundenkontakte – auch vor Ort. So konnten Kunden als externe Berater „in Echtzeit“ mit ihren Bedürfnissen eingebunden werden. Mondial wurde also von den erfahrensten Mitarbeitern mit dem geballten Kulzer-Zahn-Know-how zusammen mit ausgewählten Kunden als externe Berater entwickelt. Diese Strategie hat sich ausgezahlt, denn Mondial gehört seit vielen Jahren zu den erfolgreichsten Zahnlinien. Kundenfeedbacks und wissenschaftliche Studien bescheinigen Mondial Bestwerte für Material und Funktion. Die sechs größten Zahnhersteller haben aktuell so um die 40 Zahnlinien im deutschen Markt. Der Marktanteil von Mondial liegt bei mindestens 15 Prozent. Heute ist Mondial laut GfK der meistverkaufte Zahn eines Direktanbieters in Deutschland! Da glaube ich, dass wir bei der Mondial-Entwicklung nicht viel falsch gemacht haben (lacht).

Ketzerisch gefragt: Wie lange wird es Pala Mondial noch geben?
Mrotzek:
Aufgrund seiner herausragenden Eigenschaften, beispielsweise in der rationellen und einfachen Anwendung, sehen wir Pala Mondial noch immer im Wachstum. Trotz ein „paar Jahren auf dem Buckel“ ist und bleibt er weiterhin aktuell, modern und auch künftig noch State of the Art. Produktlebenszyklus: in der Blüte! Selbst wenn die künftigen Technologien konfektionierte Zähne wie Mondial überflüssig machen sollten, wird es Mondial aufgrund seiner einzigartigen und bewährten Morphologie als Datensatz in den Libraries der Softwares geben. Wir geben Zahntechnikern gerne die Gelegenheit, unsere Produktions- und Entwicklungsstätte in Wasserburg kennenzulernen, beispielsweise bei Führungen durch die Produktion. Der Außendienst informiert auch über spezielle Angebote und Veranstaltungskonzepte wie die Laborinhabertage.

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