Interview

Aus dem Labor

17.04.23

Auf die Zähne. fertig. los.

#VIP Labor – value – innovation – passion

dd Redaktion

Ästhetischer Zahnersatz ist ihr Handwerk – Zahntechnik von A bis Z. Dentallabor Ziemke verbindet die analoge Zahntechnik mit digitalen CAD/CAM-Technologien. Seit fast 20 Jahren ist das Labor in der Region um Tönisvorst absoluter Vorreiter für die digitale Zahntechnik und hat nun sämtliche digitale Erfahrung in ihrem neuen Labor umgesetzt. Claudia Gabbert, Nordquadrat PR + Marketing, sprach mit Holger Ziemke und seinem Sohn Elias über Digitalisierung, Strategien und Konzepte für die Zukunft.

Holger, Ihr seid vor zweieinhalb Jahren in ein neu gebautes Labor eingezogen und habt das Labor nach dem digitalen Workflow gestaltet. Welchen Mehrwert bietet Ihr damit Euren Kunden an?
Holger Ziemke: Unser interner Workflow ist absolut rund und somit auch die Schnittstelle zu unseren Kunden. Kommen Intraoralscans per sicherem Datentransfer zu uns, werden sie direkt verarbeitet und wir können wirklich alles darstellen von der Krone bis zur Implantatversorgung. Wir haben das komplette digitale Equipment im Labor, um unsere Kunden zu unterstützen: Intraoralscanner Medit i500 und das Kiefergelenksregistriersystem von zebris. Und ganz analog: Wir haben einen sehr schönen Patientenraum mit angenehmen Ambiente geschaffen. Das nutzen unsere Kunden und schicken ihre Patienten regelmäßig zu uns.

Wie viele Patienten kommen zu Euch und wozu?
Holger Ziemke:
Es kommen schon echt viele, ungefähr 100 Patienten im Monat. Von der Anprobe, Zahnfarbnahme, bis zur kleinen Reparatur und die Patienten genießen es bei uns – in unseren neuen Räumlichkeiten, manchmal auch nur um zu Quatschen oder sie bringen uns als Dankeschön etwas vorbei (lacht).

Welches Erfolgskonzept verfolgt Ihr mit dem Intraoralscanner?
Elias Ziemke:
Meistens werden wir von unseren Kunden gefragt, ob wir sie mit dem Intraoralscannen unterstützen können, wenn Patienten die konventionelle Abdrucknahme nicht vertragen zum Beispiel wegen eines Würgereizes oder auch Atemnot. Dann sind wir da mit unserem Intraoralscanner und unterstützen die Zahnärzte in der Praxis. Und vor allem zeigen wir den Mehrwert des Intraoralscannens. Das Ganze auf Basis eines Leihkonzeptes. Und das wird richtig gut genutzt. Haben Kunden Interesse an der Anschaffung, unterstützen wir sie auch bei der Einführung im Praxisalltag.

Wie gestaltet sich der digitale Workflow mit Euren Kunden?
Elias Ziemke:
Die Intraoralscans kommen als STL., PLY., und OBJ. Daten bei uns an, werden mit unserer CAD-Software konstruiert und dann drucken wir die Modelle im 3D-Drucker. Ja, und dann verarbeiten wir die Versorgung weiter im digitalen Workflow. Auch Datensicherheit ist ein großes Thema. Wir haben eine VPN-Verschlüsselung zu der Plattform Delacom von Datext. Hier sind die Daten unserer Kunden sicher.

Ihr habt die Marke „Das Ziemke-Teleskop“ geschaffen. Bitte stellt Euer Erfolgskonzept für hochpräzise Teleskoparbeiten vor.
Holger Ziemke:
Mit dem taktilen Scanner werden die Innenteleskope abgescannt und mit dem optischen Scan gematcht. Der taktile Renishaw-Scanner bietet eine absolute Genauigkeit, die im Gussverfahren niemals erreicht wurde und werden würde. Wir können Außenteleskope beziehungsweise Teleskopversorgungen aus Nichtedelmetall herstellen. Das ist viel kostengünstiger für den Patienten als eine ­Teleskopversorgung mit einer hochwertigen Legierung im herkömmlichen Gussverfahren. Patienten sparen Geld für gleichwertigen Zahnersatz. Auch die Reproduzierbarkeit ist ein großer Vorteil. Es kommt ja auch mal vor, dass die Außenteleskope etwas zu locker sind. Dann geben wir im PC andere Werte ein, transferieren den Datensatz auf die Fräsmaschine und es wird gefertigt. Die Rückmeldung von unseren Kunden? Extreme Zufriedenheit. Wir haben 2022 insgesamt 266 Ziemke-Teleskope gefertigt, das finden wir richtig toll und das motiviert uns sehr.

First Profit Mover – das zeichnet ein #VIP Labor von Schütz Dental aus. Wie setzt Ihr das Konzept für Eure Kunden um?
Holger Ziemke:
Wir sind immer am Puls der Zeit! Im Labor stehen die modernsten CAD/CAM-Komponenten, um als Fullserviceanbieter zu agieren: Tizian 5.2 Pro, Tizian Smart Scan, wie schon gesagt der taktile Scanner und zwei 3D-Drucker. Das bringt unseren Kunden den Vorteil, dass wir das komplette Leistungsspektrum mit größter Qualitätssicherheit mit effizienterem Arbeiten im Labor verbinden. Als #VIP-Labor von Schütz Dental erfahren wir von den neuesten Marktinnovationen und sind als Betatester für neue Materialien und Technologien tätig. Schütz Dental vermittelt uns sehr gute Referenten mit tollen innovativen Konzepten. Unsere Kunden profitieren von den Veranstaltungen, die wir gemeinsam mit Schütz Dental vorplanen mit sehr hochwertigen Referenten aus dem Netzwerk, die neue innovative ­Praxiskonzepte wie Digitale Praxis und ­Sportzahnmedizin vorstellen. Mit sieben bis acht Fortbildungen im Jahr sind wir immer auf einem sehr hohen Wissensstand. ­Absoluter Mehrwert ist der Wissensaustausch unter #VIP-Laboren mit viel Know- how, im Bereich CAD/CAM sind wir immer weit vorne.

Welcher Profit ergibt sich daraus für Eure Kunden?
Holger Ziemke:
Wir beschäftigen uns mit der Zukunft unserer Kunden und sind immer auf dem neuesten Stand, zum Beispiel mit X-Snap oder 3D-Druck mit GO3Dent. Aligner werden jetzt bei uns gedruckt. Und mittlerweile drucken wir auch Basen für Totalprothesen.

Bei dem Satz „Made in Germany“ haben wir alle einen bestimmten Qualitätsstandard im Kopf. Wie setzt Ihr diesen um?
Holger Ziemke:
Durch MDR ist alles dokumentiert und nachvollziehbar, was wir im Labor produzieren. Einzige Ausnahme ist die Fertigung von Modellguss, hier lassen wir innerhalb von Deutschland produzieren, nehmen nur deutsche Unternehmen als Netzwerkpartner mit ins Boot und fahren deutsche Autos, dazu stehen wir! Und wir sind als Labor vor Ort – wirklich schnell vor Ort! Made in Germany bedeutet für uns auch reproduzierbare Qualität.

Elias, Du hast Deine Ausbildung hier im Labor bei Deinem Vater erfolgreich absolviert und arbeitest jetzt hier. Welchen Bereich deckst Du ab?
Elias Ziemke:
Ja, ich bin jetzt „Digital Ziemke“ und bearbeite den kompletten digitalen Bereich: Aligner, Bohrschablonen, Teleskope und Kronen in der digitalen Fertigung. Es hat sich nach der Ausbildung so entwickelt und mir macht digital richtig viel Spaß, zum Beispiel im CAM-Bereich Parameter und Frässtrategien einzustellen, das ist cool. Aligner sind mein Lieblingsthema. Ja und dann unterstütze ich unsere Kunden mit dem Intraoralscannen in der Praxis und versuche sie für die digitale Umsetzung von der Praxis zum Labor zu begeistern.
Holger Ziemke: Wir stellen uns hier noch breiter auf mit unseren jungen Mitarbeitern: die „Next Generation“ steht schon in den Startlöchern zum Beispiel mit Azubis. Azubis sind bei uns sehr wertvolle Nachwuchskräfte, vor allem in der digitalen Welt.

Holger, was sind die Voraussetzungen für eine funktionierende Zusammenarbeit zwischen Elias und Dir sowie dem Team?
Holger Ziemke:
Klare verteilte Aufgabengebiete. Elias, ist wie alle anderen, ein Mitarbeiter mit einem selbstständigen Verantwortungsbereich in der CAD/CAM-Abteilung. Er hat die Ausbildung nach zweieinhalb Jahren verkürzt und war Zweitbester in seinem Jahrgang in der Handwerkskammer Düsseldorf und ist seit einem Jahr Geselle. Von klein auf spricht er natürlich die Laborsprache. Und setzt eins zu eins unsere Ziele hier um.
Elias Ziemke: Nächster Meilenstein ist die Meisterschule und klar, irgendwann möchte ich dann das Labor von meinem Vater übernehmen.
Employer Branding ist ein topaktuelles Thema. Wie stellt Ihr Euch als Arbeitgeber dar?
Holger Ziemke: English lessons for our team: Das ist unser neuestes Teamthema jeden Mittwochnachmittag. Mal ganz was anderes, aber wir freuen uns über diese ­gemeinsame Thematik mit dem Team. Und es macht echt Spaß! Unsere Mitarbeiter ­erhalten darüber hinaus den ­Inflations-ausgleich eins zu eins, sie bekommen ­Restaurantschecks und wir geben Arbeitgebervergünstigungen direkt weiter. Betriebliche Altersvorsorge, Fortbildungen, Betriebsausflug, Weihnachtsfeier: Das sind alles gelebte Werte bei uns. Und es stehen immer Hanutas und Duplos auf dem Tisch.
Elias Ziemke: Irgendwann werden wir ­unsere besten Kunden (lacht)!

Holger Ziemke über…
#VIP-Labor
Ich bin gespannt auf den Austausch mit den anderen #VIP-Laboren aus ganz Deutschland.

Das Ziemke-Team
Sehr heterogen, teilweise schon sehr lange da, ich nehme alle mit auf den digitalen Weg, die mit wollen.

Erfolgsfaktoren
Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit gegenüber Mitarbeitern und Kunden.

Generationswechsel
Generation Z kommt jetzt ins Labor mit Elias und Linus – das ist toll, und wir wollen noch mehr Azubis haben und unseren eigenen Nachwuchs bilden.

Schienen
583 Aufbissschienen haben wir 2022 hergestellt. Das finden wir enorm und es macht mega Spaß, vor allem weil wir jetzt auch die Aligner-Schienen drucken.

Ziele
Stillstand ist Rückschritt, wir wollen immer weiter kommen. Stabilisierung aller Prozesse im digitalen Bereich.

Elias Ziemke über …
Zahntechnik der Zukunft

Digitalisierung wird noch weiter Einzug erhalten, aber das alte Buch, sprich das Analoge, darf nicht vergessen werden. Egal wie viel man digital macht, wenn man analog keine Ahnung hat, werden die Ergebnisse auch nicht gut.

Digitalisierung
Sehr schnelle und stetig neue Entwicklungen. Jetzt ist grad 3D-Druck-Boom. Es ist schwierig abzuschätzen, was in zehn Jahren „boomt“. Und beim Intraoralscannen wird noch einiges auf uns zu kommen. Wir sind immer dabei, wägen aber genau ab, welche digitalen Schritte wir machen.

Aktuelle Projekte
Lizenz zum Drucken von Aligner-Schienen mit der Software OnyxCeph, damit wir unsere Qualität noch weiter verbessern können, auch Prothesenbasen drucken.

www.dentallabor-ziemke.de

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​​Ziemke Aligner-Konzept mit gedruckten Aligner-Schienen

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