Bericht
Marketing & Laborführung
10.04.23
„Hey Siri, wozu brauche ich noch eine Tastatur?“
Beyond Zahntechnik
Annett Kieschnick
In einer Welt, die sich immer schneller dreht, fällt es schwer, Schritt zu halten. Manchmal scheint es, als überhole die Technologie unsere Gedanken. Der schnelle Wandel ist eine Realität, die uns alle betrifft. Und statt uns von der rasanten Entwicklung überwältigen zu lassen, können wir Technologien gemeinsam entdecken und sie zu unserem Vorteil nutzen. In diesem Artikel geht es um Sprachsteuerungstechnologien, die sich auch im Arbeitsalltag als Werkzeug etablieren. Welche Vor- und Nachteile haben diese KI-basierten Technologien, welche Funktion können sie im Metaversum einnehmen und wo werden sie im Dentallabor oder in der Zahnarztpraxis eingesetzt?
Wer hätte gedacht, dass digitaler Wandel nicht nur die richtigen Werkzeuge, sondern auch die richtige Sprache erfordert? Sprachassistenten sind im Alltag angekommen. Sie werden via Sprachbefehl aktiviert und unterstützen beispielsweise dabei, online Bestellungen aufzugeben, Musik abzuspielen oder das nächste Blumengeschäft zu finden. Doch auch außerhalb der Konsumentenwelt gewinnt Sprachsteuerung immer mehr an Bedeutung.
Beispiele für aktuelle Einsatzbereiche der Spracherkennung
- Smartphone-Sprachassistenten
- Smart Home-Steuerungen
- GPS-Navigationssysteme
- Automatisierte Call-Center
Gedanken werden zu einem Text
Digitale Assistenten, die sich via Sprachsteuerung bedienen lassen, oder intelligente Chatbots, die sich mit ihrem menschlichen Gegenüber unterhalten, sind nicht mehr nur Spielwiese für Entwickler oder Tech-Nerds. Auch in der der Arbeitswelt wird Sprachsteuerung zum Werkzeug. Sprachsteuerung kann für eine Vielzahl von Aufgaben eingesetzt werden, z. B. für das Diktieren von E-Mails und Notizen, beim Kundensupport, in der Logistik, in der Fertigung oder bei der Bedienung von Geräten und in Kombination mit VR-Brillen (Industrial Metaverse). Die Technologie basiert auf der natürlichen Sprachverarbeitung (NLP, Natural Language Processing). Spracherkennung mit NLP nutzt maschinelles Lernen und Algorithmen, um menschliche Sprache in maschinenlesbaren Text umzuwandeln und ist der Künstlichen Intelligenz (KI) zuzuordnen. Maschinen verstehen und interpretieren menschliche Sprache (z. B. Texte oder gesprochene Worte). So können smarten Geräten per Sprache konkrete Anweisungen übermittelt werden.
Beispiele von Tools für Sprachsteuerung
- Amazon Alexa
- Apple Siri
- Google Assistent
- Microsoft Cortana
- Nuance Dragon
- IBM Watson
- Houndify Sprach-KI
Durch Sprachsteuerung lassen sich Teile des Arbeitsalltags erleichtern. Zusätzlich zum Schreiben von E-Mails oder Notizen können mit Sprachbefehlen Informationen abgerufen werden, beispielsweise aus einem Intranet. Der Nutzer stellt über eine Sprachnachricht Fragen an den digitalen Assistenten oder sucht gezielt nach Lösungen. Die aufgenommene Sprachnachricht wird verarbeitet und mithilfe eines Algorithmus mit einer Datenbank abgeglichen. Ist die passende Antwort gefunden, wird diese via Sprachnachricht ausgegeben. Denkbar wäre eine solche Anwendung beispielsweise auch hinsichtlich interner Verfahrensprozesse oder der Wartung des Maschinenparks.
Die Bedeutung einer Tastatur
Trotz vieler Vorzüge der Sprachsteuerung bleibt im Arbeitsalltag die Tastatur ein unverzichtbares Werkzeug. Per Tastatur können Daten schnell eingegeben werden, ohne darüber nachdenken zu müssen, wie man sich am besten ausdrückt. Außerdem lässt sich einfach durch Menüs und Tools navigieren. Für das Schreiben längerer Texte, Artikel oder das Erstellen von Tabellenkalkulationen ist die Tastatur aktuell nicht ersetzbar. Auch komplexe Programmieraufgaben, CAD-Designs oder detaillierte Finanzanalysen können nicht allein durch Sprachbefehle ausgeführt werden. So bietet die Kombination aus Sprachsteuerung und Tastatur eine produktive Umgebung.
Nachteile der Sprachsteuerung
Achtung: Lauschangriff
Wie bei jeder Technologie besteht die Gefahr, dass Sprachsteuerungstechnologien missbraucht werden. Daher sind Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes ernst zu nehmen. Sprachsteuerung bzw. -assistenten machen anfällig für Akteure, die sich Zugang zu vertraulichen Informationen verschaffen wollen. Dies birgt im beruflichen Kontext hohe potenzielle Risiken. Ohne geeignete Maßnahmen können Dritte auf sensible Kundendaten und/oder persönliche Informationen zugreifen.
Achtung: CO2-Bilanz und ökologischer Fußabdruck
Die zunehmende Etablierung von KI-basierten Technologien hat ihren Preis, und zwar den massiv ansteigenden Strombedarf. Das Trainieren von intelligenten Systemen und komplexen Deep-Learning-Modellen ist enorm energieaufwendig (Rechenzentren). KI-Programme werden stetig leistungsstärker und damit energieintensiver. Derzeit stehen beispielsweise KI-Chatbots wie ChatGPT (OpenAi) oder Bard (Google) im Fokus des Interesses. Ein Thema wird hierbei jedoch bislang nur am Rande diskutiert: der ökologische Fußabdruck der KI. Die Technologie erfordert enorme hohe Ressourcen. Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie Tec-Unternehmen die Energiebilanz von KI verbessern können, z. B. Optimierung von Algorithmen und Modellen, Verwendung von spezialisierten Chips.
Beispiele für Maßnahmen zur Optimierung der Energieeffizienz in Labor und Praxis
- Grünen Strom aus erneuerbarer Energie beziehen
- Intelligente Systeme etablieren, die den Stromverbrauch überwachen
- CO2-Kompensation oder -gutschriften bei Organisationen, die sich auf die Reduzierung von Emissionen spezialisiert haben
Ausblick
Internet of Voice (IoV)
Interessant ist die Informationssuche im Internet via KI-Sprachsteuerung. Fast jedes mobile Endgerät hat einen Sprachassistenten und dies wirkt sich auf das Kommunikationsverhalten aus. Das Internet of Voice kann beispielsweise dabei helfen, digitale Barrieren für ältere Menschen und/oder Menschen mit Beeinträchtigungen zu überwinden. Für Unternehmen bietet das IoV ein noch weitaus größeres Potenzial als die reine Kundenkommunikation. Voice Shopping oder Voice Commerce ist eine lukrative Einnahmequelle. Auf die Frage: „Hey Siri, wo kann ich neue Laufschuhe von Adidas kaufen?“ werden Geschäfte ausgespielt, in denen die jeweilige Marke angeboten wird; wenn das Unternehmen das Marketing entsprechend ausgerichtet hat.
Virtual Reality
Eine der aufregendsten Entwicklungen könnte die Verknüpfung von Sprachsteuerung mit Virtual Reality (VR) sein. Es ist zu erwarten, dass VR-Brillen uns in naher Zukunft in eine neue Dimension entführen möchten (Metaversum). Unterstützt durch Sprachsteuerung kann das Eintauchen in die virtuelle Welt interaktiv gestaltet werden. Durch VR-Brillen könnten Benutzer virtuelle Objekte ansprechen und Befehle erteilen. Statt mit Knopfdruck oder Gesten wird mit Sprache interagiert. Dies könnte beispielsweise bei der Wartung von Maschinen und/oder Geräten hilfreich sein. Interessant ist auch die Vorstellung, dass bei einem Online-Meeting mit VR-Brille via Spracherkennung eine Transkription bzw. Live-Übersetzung als Untertitel in der Muttersprache lesbar wird. So wird es leichter als nie zuvor, mit Kunden und Partnern auf der ganzen Welt zu kommunizieren, ohne sich um Sprachbarrieren kümmern zu müssen.
Metaversum und die menschliche, wertschätzende Kommunikation
Zwar ändert Sprachsteuerung, wie wir im Alltag kommunizieren, doch grundsätzlich gilt: KI-basierte Kommunikation (z. B. Sprachassistenten oder Chatbots) nimmt aufgrund ihrer programmierten Natur keine Emotionen wahr. Es sind wir, die den Maschinen unsere Worte verleihen; und Worte können mächtig sein. Eine wertschätzende, menschliche Kommunikation basiert auf Respekt. Dies beinhaltet ein aktives Zuhören ohne Vorurteile sowie das Vermeiden von Sprache, die Beleidigungen oder herabsetzende Äußerungen enthält. Soziale Medien haben uns die Gefahren und mögliche Auswirkungen auf unser Wohlbefinden und die Gesellschaft aufgezeigt. Wir vermissen, was wir aus unseren Interaktionen entfernt haben: Menschlichkeit, Tiefe und Empathie. Menschliche Kommunikation ist geprägt von Intuition, Kreativität und emotionalem Verständnis. Es ist schwer vorherzusagen, welche Möglichkeiten Sprachsteuerungs- und KI-Technologien uns künftig bieten werden – aber was wir jetzt schon sehen können, die Entwicklung ist rasant!
Annett Kieschnick, Berlin
Fachjournalistin Zahntechnik/Zahnmedizin,
Digital Brand Managerin (DIM)
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