Fortbildung
Jungzahntechnik
25.04.22
Stillstehen & Weiterlernen
Von Halle (Saale) nach Südtirol in die Zirkonzahn Military School
Frederik Hamm
Für mich besteht die Aufgabe einer Lehrkraft an der Berufsschule nicht nur darin, die Auszubildenden bestmöglich auf die Prüfung und den Arbeitsalltag im Labor vorzubereiten, sondern sie auch mit neuesten Technologien vertraut zu machen. Auch ihre persönliche Entwicklung unterstütze ich gerne. Neben dem normalen Berufsschulprogramm bildet dazu vor allem die Abschlussfahrt eine gute Gelegenheit.
Für unsere Abschlussfahrt suchte ich nach einem fachlich anspruchsvollen Fortbildungsprogramm für angehende Jungzahntechniker/-innen, bei dem auch Teamgeist gefordert ist und individuelle Potenziale entdeckt werden können.
Über einen ehemaligen Schüler von mir, Ztm. Clemens Schwerin, wurde ich auf die „Military School“ der Firma Zirkonzahn aus Südtirol aufmerksam. Dort wird die Vermittlung zahntechnischer Inhalte an Disziplin und etwas Abenteuer gekoppelt. Ich dachte, das ist genau das Richtige für uns, und informierte mich daher eingehend.
Nachdem die Ausbildungsfahrt von der Schulleitung genehmigt worden war, stellte ich das Programm meinen 13 Auszubildenden vor. Diese informierten sich sofort online darüber, was auf sie zukommen würde. Fast noch mehr als die spartanischen Zeltunterkünfte trieb ihnen das angekündigte frühmorgendliche gemeinsame Aufstehen mit ausgiebigem Sportprogramm Sorgenfalten und Schweiß auf die Stirn. Jedoch auch Abenteuerlust und Neugier waren geweckt.
So machten wir, 13 Auszubildende und ich als Lehrkraft der BBS V aus Halle (Saale), uns nach Südtirol auf, um gemeinsam den fünftägigen zahntechnischen Kurs in der Zirkonzahn „Military School“ zu absolvieren. Im sehr fairen Kursbeitrag waren sämtliche Kurs- und Materialkosten, aber auch Unterkunft und Verpflegung inbegriffen.
Direkt nach der Ankunft in der „Military School“ erhielt jeder Teilnehmer eine Uniform, die über den gesamten Kurszeitraum getragen werden musste. Die Uniformen stellten sofort eine äußerliche Gruppenverbundenheit her. Kleidung, Unterbringung und strenger Morgensport erinnerten natürlich an militärische Traditionen. Sonst ging es aber weniger militärisch zu, auch wenn das Lernprogramm und der Tagesablauf den Kursteilnehmern insgesamt einiges abverlangten. Um 5:45 Uhr begann der Tag zwar nicht unbedingt zu einer für uns ungewöhnlichen Zeit; jedoch war das Wecken mit Heavy-Metal-Musik nicht jedermanns Sache. Auch der Morgensport führte anfangs nicht zu Begeisterungsstürmen, sondern eher zu ausgiebigem Muskelkater. Spätestens ab dem dritten Tag verabschiedete sich der Muskelkater. Nachdem wir uns beim einstündigen morgendlichen Joggen verausgabt hatten, waren die von der Joggingstrecke selbst mitgebrachten frischen Bäckerbrote ein echtes Highlight.
Nach dem Frühstück ging es frisch motiviert und sogar ein wenig stolz an die zahntechnische Arbeit. Die Kursleiter Jürgen und Pascal führten mit großem Fachwissen, kollegial und hilfsbereit durch das anspruchsvolle Kursprogramm. Wir konnten unter anderem eine dreigliedrige Brücke modellieren und fräsen sowie individuelle Abutments planen. Viele nützliche Tipps und Tricks wurden dabei verraten. Als besonders herausfordernd erwies sich die gestellte Hausaufgabe: die freie Modellation einer Einzelkrone im CAD/CAM-System ohne Zuhilfenahme von Bibliothekselementen. Durch das gesamte Programm mit der Ausrichtung auf Disziplin, Fleiß, Perfektion, war der Ehrgeiz meiner Auszubildenden gepackt. Einige werkelten sogar bis in die Nacht an ihrer Krone. So viel Lerneinsatz sehe ich zugegebenermaßen als Lehrperson nicht alle Tage. Die erreichten Ergebnisse sprachen dann für sich. Einen besonderen Höhepunkt aus technischer Sicht stellten das intraorale Scannen einer Teilnehmerin sowie das Scannen des Gesichts mittels des 3-D-Gesichtsscanners „Face Hunter“ mit der anschließenden Möglichkeit der virtuellen Bewegungssimulation dar. Der Großteil der Auszubildenden hatte davon erst wenig gehört. Vorkenntnisse waren aber auch nicht erforderlich. Alles wurde von „null“ auf erklärt, und so konnten die Teilnehmer/-innen den gesamten digitalen und analogen Workflow Schritt für Schritt durchlaufen und selbst ausprobieren. Neben neuesten digitalen Technologien wurde auch dem Training kreativer Fähigkeiten und dem ästhetischen Empfinden viel Raum gegeben, zum Beispiel indem die Auszubildenden in der Maltechnik einer Zirkondioxidkrone geschult wurden. Die Besichtigung des Zirkonzahn Hauptsitzes in Gais und das damit verbundene Kennenlernen des Herstellungsprozesses eines Zirkondioxidrohlings haben dazu beigetragen, das materialtechnische Verständnis der Schüler zu erweitern.
Zudem war für die analoge Modellation einer Wachskrone besonders viel Zeit eingeplant. Dabei wurde vor allem großer Wert auf die anatomische Formgebung gelegt. Dies war sehr wertvoll, denn im Laboralltag bleibt oft nur selten Zeit dafür. Zum Schluss kam es sprichwörtlich hammerhart: Mithilfe eines Hammers haben wir unsere Initialen in sogenannte „Hundemarken“ eingestanzt. So konnte sich jeder Teilnehmer sein eigenes „Military School“-Souvenir fertigen. Für die Auszubildenden war der Aufenthalt eine großartige Möglichkeit, ihre beruflichen Fähigkeiten mit modernster Technik und unter exzellenter fachlicher Anleitung weiterzuentwickeln und Anregungen für die persönliche Entwicklung zu bekommen.
Info: Falls auch ihr Lust habt, euch allein oder als ganze Klasse der „Military School“-Challenge zu stellen, meldet euch unter education@zirkonzahn.com oder ruft an:
+ 39 0474 066650 www.militaryschool.zirkonzahn.com.
Zirkonzahn Military School – for young and wild dental technicians. Nächster Termin für deutschsprachige Zahntechniker/-innen: 02.11.2020-06.11.2020. Sondertermine für Klassen möglich
Das Konzept der „Military School“, die nichtkriegerischen Elemente des Militärs – Tugenden wie Ehrgeiz, Disziplin, Teamfähigkeit, Zielstrebigkeit, Fleiß, Geduld, Einfachheit, Demut und Bescheidenheit – zu entwickeln und zu trainieren, zeigte sich im gesamten Tagesablauf, vom frühen Aufstehen bis hin zum gemeinsamen Zubereiten des Abendessens. Dies war für alle eine unvergessliche Erfahrung. Die Reise nach Südtirol wird uns nicht nur aufgrund der schönen Gegend oder des guten Essens wegen noch lange in bester Erinnerung bleiben. Vielmehr werden uns die dort erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten, sowohl auf fachlicher als auch auf menschlicher Ebene, in unserem weiteren Berufsleben begleiten.
Bestärkt durch die gemachten Erfahrungen und die positiven Rückmeldungen meiner Auszubildenden nach dem Aufenthalt, werde ich mich auch in diesem Jahr wieder gemeinsam mit einer Abschlussklasse auf den Weg nach Südtirol in die Zirkonzahn „Military School“ machen.
René Hartwich und die Berufsschulklasse ZT 15 der BBS V aus Halle (Saale)
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CADdent hat seine Fertigungsverfahren um die hochpräzise HYBRID-Fertigung ergänzt. Diese innovative Fertigungsmethode vereint die Vorteile des LaserMelting-Verfahrens mit der CNC-Technik, und ist somit ideal für teleskopierende sowie okklusal direkt verschraubte Arbeiten geeignet. Besonderes Augenmerk liegt bei der inhouse Weiterentwicklung des Fertigungsverfahren auf der Präzision, so kann CADdent nun eine durchgängige Vestibulärfläche mit einer Dicke von nur 0,4 - 0,5 mm realisieren. Zudem ist CADdent das einzige Fertigungszentrum in Deutschland, das die Bearbeitung von Titan im Hybrid-Verfahren anbietet.
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